Zukunft der Erinnerung: Fortbildung und Gedenkfeier am 25. Januar

Unter dem Titel „Die Zukunft der Erinnerung“ findet am 25. Januar 2018 um 14 Uhr  im NS-Dokumentationszentrum in München eine Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer statt. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) mit dem NS-Dokumentationszentrum und dem Gedächtnisbuch Dachau. Im Anschluss an die Fortbildung folgt um 19 Uhr eine Gedenkveranstaltung für die ermordeten bayerischen Lehrer und Lehrerinnen.

Schülerin als Peerguide

Ein vielfältiges Programm zeigt, welche Bandbreite an Erinnerungsprojekten in Schulen möglich ist. Nähere Infos finden sich unter folgendem Link auf der Website unseres Kooperationsprojekts Erinnern:

http://www.bllv.de/Erinnern.5442.0.html

Die Einladungskarte zur Veranstaltung steht in unserem Veranstaltungskalender zum Download bereit:
Fortbildung: Die Zukunft der Erinnerung

Teilnehmer an der Fortbildung bitten die Veranstalter um Anmeldung bis zum 19. Januar 2018.

 

Gedenkveranstaltung

Filmemacher Julian Monatzeder stellt in einem Film auf der Gedenkveranstaltung einige schulische Erinnerungsprojekte vor. „70 Jahre nach der Schoah, wie kann das Gedenken gelingen?“, fragt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, in seiner Gedenkrede. Eine Lesung beleuchtet die Lebensgeschichten von den Nationalsozialisten ermordeter Lehrerinnen und Lehrer – deren Biographien recherchierten Schülerinnen und Schüler für das Projekt Erinnern und für das Gedächtnisbuch.

Weitere  Programmpunkte der Veranstaltung und die Einladungskarte als PDF finden Sie im Veranstaltungskalender dieser Website:
BLLV Gedenkfeier 2018

(9.1.2018; Foto: Julian Monatzeder; Text: Irene Stuiber)

Willy Lermer ist gestorben

Wie wir vor wenigen Tagen erfuhren, starb Willy Lermer am 27. Februar 2016. Die Befreiung aus dem KZ Dachau erlebte der in Melbourne lebende Zeitzeuge als einen „zweiten Geburtstag“. 1950 emigrierte Lermer nach Melbourne. Dort wirkte er seit 1992 am Jewish Holocaust Museum.

Der 1923 geborene Willy Lermer stammte aus einer jüdischen Familie aus Krakau. Er durchlitt die Lager Plaszow, Ostrowiec, Auschwitz-Birkenau, Sachsenhausen, Dachau und das Außenlager von Dachau, Kaufering XI. Die Befreiung am 29. April 1945 erlebte er, wie seine Biographin Sabine Zürn schrieb, „in einem Zustand von Apathie und tiefster Erschöpfung“. Der 1,80 Meter große Mann wog nur noch 38 Kilogramm.

Ab dem 1. Januar 1947 arbeitete Willy Lermer für die jüdische Hilfsorganisation American Jewish Joint Distribution Committee (Joint), einer seiner Arbeitskollegen war Max Mannheimer. 1948 heiratete er Rachela Rosenschein, ebenfalls eine Holocaust-Überlebende. Der Entschluss auszuwandern entstand aus dem Bedürfnis, so weit wie möglich wegzukommen von der „tragedy in Europe“. In Australien fand Lermer Arbeit bei General Motors, 1950 wurde die Tochter Anne geboren.

 Seit 1992 engagierte sich Lermer in Melbourne im Vorstand und als Guide im Jewish Holocaust Museum. Sabine Zürn machte seine Bekanntschaft während einer Australien-Rundreise und veröffentlichte 2011 ein Gedächtnisblatt über ihn.

(9.1.2018; Text: Irene Stuiber)

Aufnahmen für BLLV-Film in Forth und Nürnberg

Im Auftrag des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) dokumentiert der Filmemacher Julian Monatzeder die Peerguiding-Projekte „Schalom Forth“ und „Schalom Melanchthon“ in Forth und Nürnberg.

Schülerinnen des Gymnasiums Eckental in Forth

Seit 2013 existiert das „Schalom Forth“-Projekt. Martina Switalski bildet dafür jedes Jahr 24 Freiwillige der neunten Klassen des Gymnasiums Eckental zu Peerguides aus. Diese Peerguides geben ihr historisches Wissen zur jüdischen Geschichte in Ortsführungen an Gleichaltrige und interessierte Gruppen weiter. Die Führungen beinhalten 11 Ausstellungstafeln „Schalom Forth“.

Parallel zur gleichnamigen Ausstellung im Stadtarchiv Nürnberg führt das „Schalom Melanchthon“-Projekt seit 2016 interessierte Schulklassen aus dem Stadtgebiet. Die Peerguides beleuchten anhand von Zeitzeugeninterviews mit Jacob Rosenthal aus Jerusalem und Otto Hornstein, einem emiritierten Erlanger Professor, die Welt der jüdischen Schüler des Melanchthon-Gymnasiums und ihrer Klassenkameraden zwischen 1933 und 1945.

Schüler des Gymnasiums Eckental und des Melanchthon-Gymnasiums Nürnberg werden zusammen mit anderen bayerischen Schulen ihre beeindruckende Projektarbeit am 25. Januar 2018 im NS-Dokumentationszentrum München präsentieren.  Dort findet unter dem Titel „Die Zukunft der Erinnerung“ eine Lehrerfortbildung mit Gedenkveranstaltung statt. Einen Einblick in verschiedene Initiativen bayerischer Schulen zur Erinnerung an die Verfolgten des NS-Regimes gibt dann auch der Film von Julian Monatzeder.

Die Lehrerfortbildung am 25. Januar 2018 um 14.00 Uhr im NS-Dokumentationszentrum ist ein Kooperationsprojekt des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) mit dem NS-Dokumentationszentrum und dem Gedächtnisbuch Dachau. Im Anschluss findet eine Gedenkveranstaltung für die ermordeten bayerischen Lehrer und Lehrerinnen statt.

Zur Anmeldung: http://www.bllv.de/Erinnern.5442.0.html

(5.1.2018; Text: Sabine Gerhardus/IS; Foto: Julian Monatzeder)

 

 

 

BLLV-Filmdoku: Aufnahmen zum DP-Kinderheim in Markt Indersdorf

Im Auftrag des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) dokumentiert der Filmemacher Julian Monatzeder ein Zeitzeugen-Projekt zum DP-Kinderheim der UNRRA in Markt Indersdorf. Monatzeder filmte vor Ort.

Brunnen am Marienplatz vor der Realschule in Markt Indersdorf

An der Erzbischöflichen Realschule Vinzenz von Paul in Indersdorf betreuen die Lehrerinnen Ursula Gierstl und Stephanie Mösl das jährliche Zeitzeugenprojekt mit den 9. Klassen. Eingeladen werden überlebende Kinder des Holocaust, die nach Kriegsende im UNRRA-Kinderheim Indersdorf eine vorübergehende Bleibe gefunden haben, bevor sie nach Israel und Übersee emigrieren konnten. Das Kinderheim befand sich in der Klosteranlage Indersdorf, die heute die Realschule Vinzenz von Paul beherbergt. Die Forschungen der Indersdorferin Anna Andlauer haben dieses Projekt ermöglicht.

Die Erzbischöfliche Realschule Vinzenz von Paul wird zusammen mit anderen bayerischen Schulen ihre beeindruckende Projektarbeit im NS-Dokumentationszentrum München präsentieren. Am 25. Januar 2018 findet unter dem Titel „Die Zukunft der Erinnerung“ eine Lehrerfortbildung mit Gedenkveranstaltung statt. Einen Einblick in verschiedene Initiativen bayerischer Schulen zur Erinnerung an die Verfolgten des NS-Regimes gibt dort auch der Film von Julian Monatzeder.

Die Lehrerfortbildung am 25. Januar 2018 um 14.00 Uhr im NS-Dokumentationszentrum ist ein Kooperationsprojekt des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) mit dem NS-Dokumentationszentrum und dem Gedächtnisbuch Dachau. Im Anschluss findet eine Gedenkveranstaltung für die ermordeten bayerischen Lehrer und Lehrerinnen statt.

Zur Anmeldung: http://www.bllv.de/Erinnern.5442.0.html

 

(31.12.2017; Text: Sabine Gerhardus/IS; Foto: Julian Monatzeder)

 

Hebertshausen: Filmaufnahmen am Wohnort Wolfgang Heilmanns

Die beiden Töchter und zwei Enkelinnen besichtigen das ehemalige Wohnhaus Wolfgang Heilmanns in Deutenhofen, einem Ortsteil von Hebertshausen. Mit dabei sind Sabine Gerhardus und Wolfgang Schlichenmeier, der das Gedächtnisblatt zu Heilmann geschrieben hat. Filmemacher Julian Monatzeder zeichnet die Begehung auf.

Lokaltermin in Deutenhausen

Über das Gedächtnisbuch-Projekt entsteht jetzt ein Film unter der Regie von Julian Monatzeder. Monatzeder ist Regisseur für Spiel- und Dokumentationsfilme. Er hat u.a. einen Dokumentarfilm über das Projekt Erinnern des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) gedreht, bei dem er die Grafinger Schülerin Katharina Steinegger bei ihren Recherchen in Kaunas, München und Dachau begleitete. Derzeit produziert er – auch im Auftrag des BLLV –  einen Film über die Erinnerungsarbeit an bayerischen Schulen für eine Gedenkveranstaltung, die am 25. Januar 2018 im NS-Dokumentationszentrum in München stattfindet.

Am 26. Oktober begann Julian Monatzeder mit den Dreharbeiten für den Gedächtnisbuch-Film. Er traf sich dafür mit Thomas Schlichenmayer aus Ampermoching, der bereits zwei Gedächtnisblätter verfasst hat: über Wolfgang Heilmann, den Direktor der Holzstofffabrik in Deutenhofen (Hebertshausen), Mitglied der Bayerischen Volkspartei (BVP) und über Josef Rothammer, SPD-Politiker und Journalist aus Regensburg. Thomas Schlichenmayer zeigte den beiden Töchtern Wolfgang Heilmanns, zwei Enkelinnen, Julian Monatzeder und Sabine Gerhardus das ehemalige Wohnhaus mit Fabrikgebäude in Deutenhofen. Das Gebäude steht seit Jahrzehnten leer und ist fast verfallen. Möglich wurde die Besichtigung für die Filmarbeiten fürs Gedächtnisbuch, weil das Gebäude sich inzwischen im Besitz der Gemeinde Hebertshausen befindet. Es wird bald abgerissen, das Gelände gehört zum Dorfkern und wird städtebaulich entwickelt.

Vor dem Abriss wollten auch Heilmanns Töchter sich die letzte Gelegenheit nicht entgehen lassen, das Haus zu sehen, das ihr Vater kurz vor ihrer Geburt und während der Zeit der Haft im KZ Dachau bewohnt und bewirtschaftet hat. Dafür nahmen sich mutig und fröhlich die schwierigsten Kletterpartien über Stock und Stein auf sich.

(29.12.2017; Text: Sabine Gerhardus; Foto: Julian Monatzeder)

 

 

Ausstellung in Hohenkammer: „Eine sehr nachdenklich machende Ausstellung“

„Eine sehr nachdenklich machende Ausstellung. Zur Nachahmung für andere Gemeinden empfohlen!“ urteilten die Freisinger Kreisheimatpfleger Christa und Rudolf George über die Ausstellung „Hohenkammer in der NS-Zeit, Namen statt Nummern – Lebensgeschichten aus dem dörflichen Widerstand“ im Schloss Hohenkammer. Das Besucherinteresse an der Ausstellung und dem Begleitprogramm war ungewöhnlich groß.

Lydia Thiel erzählt Schülern des Camerloher-Gymnasiums von der NS-Zeit in Hohenkammer

„Gratuliere! Erinnern ist wichtig, auch um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft gestalten zu können!“, schreibt einer über die Ausstellung, für den das Erinnern sicher besondere Bedeutung hat: Manfred Kirmayer, der erste Sohn von Korbinian Geisenhofer.

Denn im Zentrum der Ausstellung standen die Lebensgeschichten von vier jungen und miteinander befreundeten Männern aus Hohenkammer: Korbinian Geisenhofer, Anton und Thomas Held und Thomas Groß. Sie alle waren Handwerker aus alteingesessenen Familien, deren Namen den Hohenkammerern noch heute wohlbekannt sind. Für das Gedächtnisbuch Dachau recherchierten die Freisinger Gymnasiastinnen Nina Augustin, Maxime Häcker  und der in Petershausen lebende Karl Strauß deren Lebensgeschichten.

Wie wichtig die Erinnerung den Angehörigen der Verfolgten aus Hohenkammer ist, wurde in der Ausstellung sichtbar: Ein reicher Schatz an Fotos, zeitgeschichtlichen Dokumenten und Erinnerungsstücken, über Jahrzehnte sorgfältig aufbewahrt, gab während der Ausstellung einen detaillierten Einblick in das Leben und die Verfolgungszeit von Korbinian Geisenhofer, Anton und Thomas Held und Thomas Groß.

 

Verfolgung in der NS-Zeit

Selbstgezimmerte Wohnwagen-Einrichtung von Anton Held (1944) (Sammlung Thomas Held)

Für die Freunde änderte sich das Leben nach dem Machtwechsel 1933 radikal. Bereits am 30. Juni 1933 wurden drei der vier jungen Mämmer festgenommen und für mehrere Monate ins KZ Dachau gebracht. „Nur eine rote Oppositionsgruppe arbeitet uns seit Wochen mit allen Mitteln entgegen.“, so hieß es in einem Schreiben des NSDAP-Stützpunktleiters in Hohenkammer an den Freisinger Sonderkommissar, mit dem die drei den NS-Behörden übergeben wurden. Für die Beschuldigungen, dass die drei Mitglieder der KPD oder SPD gewesen seien, wurden keine Beweise vorgelegt. Tatsächlich gehörte Geisenhofer seit der Wanderschaft dem Kolpingwerk an, dem katholischen Gesellenverein.

Geisenhofer, Held und Groß waren völlig überrascht, als sie verhaftet wurden. So schreibt Geisenhofer am 27. Juli 1933 aus dem KZ Dachau an seine Eltern: „Eure Gesuche sind scheinbar umsonst, nun könnt Ihr den letzten Gang machen, und könnt Euch nochmal bei der Politischen Leitung in München befragen, weswegen wir überhaupt hier sind , u. warum wir nicht entlassen werden.“ Die Frage nach dem Grund ihrer Haft taucht in jeder Postkarte wieder auf.

Die drei jungen Männer waren durch den Inspektor des Schlossgutes und NSDAP-Stützpunktleiter Josef Münsterer beschuldigt worden, am 29. Juni mit roter Ölfarbe kommunistische Zeichen auf die Straße gemalt zu haben. Erfahren haben sie von diesen Vorwürfen erst nach dem Krieg. Auseinandersetzungen mit der SA und den SA-Sportschülern gab es immer wieder, auch nach ihrer Freilassung noch. Im Oktober 1934 wurde wieder eine Gruppe Männer verhaftet und ins KZ Dachau gebracht, Geisenhofer und Thomas Held bereits zum zweiten Mal, diesmal zusammen mit Anton Held und Georg Forster, der zu dieser Zeit ebenfalls in Hohenkammer wohnte.

 

Ausstellung und Begleitprogramm

Vitrine über Korbinian Geisenhofer

Die Ausstellung war vom 27. Oktober bis 8. November 2017 im Schloss Hohenkammer zu sehen. Lydia Thiel stellte dafür eine umfassende Chronologie der Ereignisse in Hohenkammer von 1933 bis 1945 in 16 Ausstellungstafeln zusammen.

Bereits bei der Eröffnung im großen Sitzungssaal des Schlosses am 27. Oktober kamen über 200 Besucher – es mussten extra Stühle hereingetragen werden. Für die musikalische Umrahmung der Ausstellungseröffnung sorgte treffpunkt.chor.projekt unter der Leitung von Manfred Burghardt. Beim anschließenden Sektempfang auf Einladung der Schlossverwaltung  standen die Hohenkammerer noch lange zusammen und diskutierten an den Vitrinen und Ausstellungsbannern.

Viele nutzten auch die Führungsangebote von Karl Strauß und Lydia Thiel: An 5 Führungen und einem Filmabend nahmen 220 Besucher teil, darunter eine Gruppe Schüler vom Camerloher Gymnasium. Insgesamt haben über 600 Personen die Ausstellung besucht.

Die eigens für Hohenkammer erstellten Unterlagen hat Lydia Thiel zur Dokumentation der Gemeinde Hohenkammer übergeben. Dem Organisationsteam um Lydia Thiel sei gedankt für die hervorragende Organisation. Lydia Thiel, Karl Strauß und den Schülerinnen des Camerloher Gymnasiums für ihre engagierten Recherchen, die neuen Gedächtnisblätter und Vorträge. Der Gemeinde Hohenkammer und der Schlossverwaltung für die Gastfreundschaft und Unterstützung der Ausstellung. Und vor allem: den Angehörigen der Familien Geisenhofer, Held und Groß ein herzliches Dankeschön für die großzügigen Leihgaben.

 

Fotos zur Ausstellung

 

(22.12.2017; Text: Sabine Gerhardus/IS; Fotos: Sabine Gerhardus)

 

Film klärt offene Fragen

Niemand hatte mehr daran gedacht, dass in den 80er Jahren ein Interview mit dem ehemaligen Dachau-Häftling Korbinian Geisenhofer auf Video dokumentiert worden war. Nun ist der Film wieder aufgetaucht.

Manfred Kirmayer neben dem Gedächtnisblatt seines Vaters

Der in Hohenkammer lebende Lehrer Gerd Brucker hatte in den 80er Jahren für seinen Geschichtsunterricht an einer Echinger Hauptschule ein Videointerview mit Korbinian Geisenhofer geführt. Die Familie erhielt ein Exemplar der VHS-Kassette, die im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit geraten war. Nun wurde sie wieder aufgefunden.

Die Versöhnungskirche machte möglich, dass sich das Gedächtnisbuch-Team am Dienstag, den 12. Dezember die Kassette anschaute, obwohl noch keine Digitalisierung des Films vorliegt. Anwesend war auch Geisenhofers Sohn Manfred Kirmayer.

Der Film brachte Aufschluss über offene Fragen: Geisenhofer gehörte zum katholischen politischen Spektrum, die Nazis hielten ihn allerdings für einen Kommunisten. Tatsächlich war er Mitglied des katholischen Kolping-Vereins. Gerichtsverfahren gab es während der Nazizeit keines, sein tatsächlicher politischer Standpunkt wurde nicht geklärt.

Das vorliegende Gedächtnisblatt wird nun aktualisiert.

[15.12.2017; Text und Foto: Irene Stuiber]

Walter Bieringer unterzeichnet Gedächtnisblatt für seinen Vater

Persönlich kennengelernt hat Walter Bieringer seinen Vater Johann Bieringer nie. Sabine Gerhardus brachte am 30. November 2017 das von Bernhard Weber verfasste Gedächtnisblatt über Johann Bieringer zum Unterschreiben nach Marktl am Inn.

Walter Bieringer unterschreibt das Gedächtnisblatt

Sabine Gerhardus berichtet über ihren Besuch:

Ich wurde von Walter Bieringer und seiner Frau sehr freundlich empfangen. Mich hat sehr gefreut, die beiden persönlich kennenzulernen. Über die letzten Jahre haben wir immer wieder telefonisch Kontakt gehabt, aber uns noch nicht persönlich getroffen.

Johann Bieringer wurde 1910 in Weichs geboren und ist in Pasenbach aufgewachsen. Er ist ein Halbbruder von Georg Scherer, der ebenfalls im KZ Dachau war. Bieringer war Häusler und Fuhrknecht. Aus politischen Gründen war er 1934 im KZ Dachau inhaftiert. 1943 ist er in Russland gefallen. Seinen Sohn Walter hat er nur einmal gesehen. Für Walter war die Kindheit ohne den Vater schwer, da auch seine Mutter sich lange Zeit nicht um ihn kümmern konnte, sie war sehr krank.

Ehepaar Bieringer

Umso mehr hat es Walter Bieringer gefreut, dass es nun ein Gedächtnisblatt über seinen Vater gibt – er hatte sich vor Jahren auch selbst schon daran versucht, mehr über den Vater zu erfahren, über den die Mutter nicht gesprochen hat. Das Gedächtnisblatt wurde von Bernhard Weber aus Vierkirchen verfasst und wird von ihm am 22. März 2018 bei der Gedächtnisbuchpräsentation in Dachau vorgestellt.

Leider kann Walter Bieringer aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein. Daher habe ich ihm das Gedächtnisblatt am 30. November nach Marktl gebracht. Herzlichen Dank für die gute Bewirtung und das warmherzige und interessante Treffen. Sogar eine kleine Führung durch Marktl habe ich noch bekommen!

(5.12.2017; Text und Fotos: Sabine Gerhardus, IS)

 

 

Erinnerung an verfolgte und ermordete jüdische Lehrerinnen und Lehrer

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren für die Gedenkfeier des BLLV für verfolgte und ermordete jüdische Lehrerinnen und Lehrer. Die Gedenkfeier wird am 25. Januar 2017 im NS-Dokuzentrum in München stattfinden.

Auszug Einladungskarte

Die beiden ASF-Freiwilligen Beata Tomczyk und Maja Lynn nahmen an der Vorbereitungsbesprechung des BLLV Mitte November teil. Vielen Dank!

Mit auf dem Programm der Veranstaltung steht eine Lesung der von Schülern im Rahmen unseres Kooperationsprojekts „Erinnern“ erarbeiteten Biographien und die filmische Dokumentation der Erinnerungsarbeit durch Julian Monatzeder.

(29.11.2017; Text: IS)