Max Mannheimer Haus feiert 25-jähriges Jubiläum

Am 19. November 2023 beging das Max Mannheimer Haus sein 25-jähriges Gründungsjubiläum mit einem Festakt. Die pädagogische Leiterin Felizitas Raith begrüßte zahlreiche Gäste aus Politik und Erinnerungsarbeit, Unterstützer und langjährige Mitstreiter.

Sabine Gerhardus und Franz Brückl beim Jugendbegegnungszeltlager, ca. 1985-89

Gratulationen und Grußworte kamen von der Bayerischen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf, von der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Charlotte Knobloch, vom Oberbürgermeister der Stadt Dachau Florian Hartman sowie vom Landrat des Landkreises Dachau Stefan Löwl.

Bernhard Schoßig, der erste Leiter des Studienzentrums, blickte auf die Entstehungsgeschichte des Max Mannheimer Hauses zurück. Schoßig erinnerte daran, dass bereits Anfang der 1980er Jahre die ersten Forderungen nach einer Bildungseinrichtung, einer „Internationalen Jugendbegegnungsstätte“ in Dachau laut wurden, als dieser Wunsch in der Dachauer Politik noch auf vehemente Ablehnung stieß.  

Jugendbegegnungszeltlager. In der Mitte: Richard Titze und Franz Müller, ca. 1985-89

Den Forderungen wurde während der jährlich stattfindenden Jugendbegegnungszeltlagern Nachdruck verliehen. An deren Erfahrungen konnte das Studienzentrum anknüpfen und sich von Beginn an als wegweisende Bildungseinrichtung erweisen.  Das der Name „Jugendgästehaus“ dieser Aufgabe nicht Rechnung trug, sieht Schoßig als Zeichen für die fehlende Akzeptanz in der Anfangszeit. Er sei sehr froh gewesen, als zwölf Jahre nach seinem Ausscheiden sich sein Wunsch nach einer Umbenennung erfüllt habe. Mit „Max Mannheimer Haus“ habe die Einrichtung 2016 einen würdigen Namen erhalten.

Podiumsdiskussion: Diskrepanz in der Erinnerungsarbeit zwischen Anspruch und tatsächlich Möglichem

Der aktuell gravierende Anstieg von antisemitischen Vorfällen und Straftaten bestimmte die Podiumsdiskussion mit Elke Gryglewsky (Direktorin der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten), Ludwig Spänle (Staatsminister a.D., MdL, Beauftragter gegen Antisemitismus) und Ulrike Scharf. Die Terrorangriffe der Hamas in Israel und die seitdem auch in Deutschland noch lauter gewordenen Anfeindungen gegen Juden bereiten nicht nur den Diskussionsteilnehmer*innen, sondern offensichtlich auch zahlreichen Besuchern und Besucherinnen Sorge. Ludwig Spänle zitiert aus einer der zahlreichen Hassmails gegen Juden, die ihn als Beauftragten gegen Antisemitismus erreichen.

Elke Gryglewsky sprach von der Sorge um Freunde in Israel, die die Arbeit der Gedenkstätte seit den Terrorangriffen im Oktober bestimmte. Sie wies dabei auf eine Schräglage der Debatten hin, wenn Antisemitismus in Deutschland schnell als reines Phänomen unter Immigranten dargestellt und dabei immer offensichtlicher werdende Judenfeindlichkeit in allen Teilen der Gesellschaft übersehen würde. Umso wichtiger sei die Erinnerungsarbeit. Allerdings, so Gryglewsky, sei es für die Erinnerungsarbeit ein Dilemma, dass es eine ständige Diskrepanz zwischen den Ansprüchen und dem, was möglich sei, gebe. Hoffnungsvoll stimmt, dass das Interesse unter Jugendlichen an der Geschichte des Nationalsozialismus weiterhin groß ist. Die Frage, wie junge Menschen zeitgemäß erreicht werden können und welche Rolle dabei neue Medien einnehmen können, spielt in der Praxis der Erinnerungsarbeit eine große Rolle. Gryglewsky betont, dass Demokratiebildung nur Erfolg haben könne, wenn Jugendliche auch die Erfahrung von Demokratie machen dürften. Das beginne schon damit, dass man zu Beginn eines Gedenkstättenbesuchs ihre Wünsche und Interessen auf Augenhöhe mit ihnen diskutiere.

Musikalisch begleitet wurde die Jubiläumsfeier vom Trio des Jazz-Gitarristen Elias Prinz.  Beim anschließenden Buffet gab es reichlich Gelegenheit sich auszutauschen. Besonders schön war es für mich, Weggefährten aus den 1980er und 1990er Jahren, der Zeit vor der Errichtung des Hauses wiederzusehen, als die Internationalen Jugendbegegnungszeltlagern stattfanden.

Das Gedächtnisbuch-Team gratuliert dem Max Mannheimer Haus zum 25-jährigen Jubiläum!

(4.12.23; Fotos: Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit; Text: Sabine Gerhardus)

Zeitzeugengespräch mit Abba Naor

Über ein Gespräch mit dem 95-jährigen Holocaust-Überlebenden Abba Naor in Dachau berichtet Marine Charbonneau, derzeit Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste im Gedächtnisbuch-Projekt.

Marine Charbonneau und Abba Naor

Montag, der 20. November, war für mich sehr emotional. Ich ging zum Ludwig-Thoma-Haus in Dachau. Hier hatte ich die Chance, den mutigen Abba Naor – 95 Jahre alt und Überlebender des Holocausts – zu hören. Für anderthalb Stunden haben wir seine berührende Geschichte gehört. Er war nur 13 Jahre alt, als der Krieg in sein Land – Litauen – kam. Ich war sehr berührt von seinem Mut, als er uns über seine Zeit im KZ Stutthof bei Danzig erzählte.

Am Ende konnten wir ihm Fragen stellen und es war für mich die Gelegenheit, ihn zu fragen: „Wo haben Sie den Mut gefunden, Ihre Geschichte mit uns zu teilen?“ Abba Naor hat mir geantwortet, dass „wir“ ihm den Mut gegeben haben.

Ich denke, dass ich mich mein ganzes Leben an diese Treffen erinnern werde. Er war sehr nett und ich war sehr davon berührt, dass er so offen war und sich für unsere Fragen die Zeit genommen hat. Ein echter Austausch.

 

Version française

Le lundi 20 novembre était pour moi très émouvant. Je me suis rendue à la Ludwig-Thoma-Haus à Dachau. Ici, j’ai eu la chance de pouvoir écouter le courageux Abba Naor, 95 ans et survivant de l’Holocauste. Pendant environ une heure et demie, nous avons écouté son histoire bouleversante. Il avait seulement treize ans lorsque la guerre est arrivée dans son pays, la Lituanie. J’ai été touchée de son courage car il nous a parlé de son temps dans le camp de Stutthof à Danzig.

A la fin nous avons pu lui poser des questions et c’était pour moi l’occasion de lui demander « Où trouvez-vous le courage de nous raconter votre histoire aujourd’hui?»  Abba Naor m’a répondu que c’était nous qui lui donnions le courage.

Je pense que je me souviendrais toute ma vie de cette rencontre. Il était très gentil et j’ai aussi été touchée qu’il soit si ouvert et qu’il prenne du temps pour nos questions. Un vrai échange.

(22.11.23; Marine Charbonneau/IS)

Gedenkfeier in Dachau

Am 8. November 2023 wurde in Dachau bei einer Gedenkfeier an die von den Nazis vertriebenen und verfolgten jüdischen Familien gedacht. Bei dieser Gelegenheit unterzeichneten die Nachkommen von Vera Neumeyer das ihr gewidmete Gedächtnisblatt.

V.l.n.r.: Nic, Stephen und Tim Locke, die Söhne von Ruth Locke (geb. Neumeyer), und Toby Newland, der Sohn von Raimund Newland (geb. Neumeyer)

Am 8. November, dem 85. Jahrestag der Vertreibung von Vera, Ruth und Raimund Neumeyer aus Dachau, waren die vier Enkel von Vera Neumeyer auf Einladung der Stadt Dachau zu einer Gedenkfeier eingeladen. Die Gedenkfeier fand am Abend im Ludwig-Thoma-Haus statt.

In einer bewegenden Podiumsdiskussion sprachen die Nachkommen von drei ehemaligen Dachauer Familien, Jaffé, Wallach und Neumeyer, über ihre verfolgten Eltern, Groß- und Urgroßeltern und auch darüber, wie sie selbst mit dem Erbe dieser schweren Erinnerungen leben.

Das Gespräch wurde mit viel Empathie von dem Dachauer Psychotherapeuten Jürgen Müller-Hohagen moderiert, der sich aber an diesem Abend „in erster Linie als Nachbar“ sah: Er und seine Frau Ingeborg leben neben dem ehemaligen Wohnhaus der Neumeyers. Beide halten seit Jahren Kontakt zu den Nachkommen der aus Dachau Vertriebenen und kümmerten sich in den drei Tagen ihres Besuchs in Dachau um die Gäste.

Dieses persönliche freundschaftliche Verhältnis und Müller-Hohagens Expertise mit den über Generationen wirkenden Folgen von verfolgungsbedingten Traumata schafften eine Atmosphäre, in denen die Nachkommen auch über schmerzhafte Erinnerungen sprechen konnten. Es war ein ganz besonderer Abend, der deutlich machte, dass die Erinnerungsarbeit nichts von ihrer Notwendigkeit und Aktualität verloren hat.

Das Foto zeigt Vera Neumeyers Nachkommen beim Unterzeichnen des Gedächtnisblatts. Das Gedächtnisblatt erzählt die Geschichte der Lehrerin für Dalcroze-Eurythmie, die von den Nationalsozialisten 1942 ins Konzentrationslager Auschwitz oder ins Warschauer Ghetto deportiert und ermordet wurde, weil sie von ihnen als Jüdin angesehen wurde. Sie war gläubige evangelische Christin. Aber sie hatte einen jüdischen Vater und war mit dem jüdischen Musiklehrer Hans Neumeyer verheiratet, der ebenfalls ermordet wurde. Ihre beiden Kinder Ruth und Raimund konnten mit einem Kindertransport nach England gerettet werden.

Das Gedächtnisblatt entstand im Rahmen des „Projekts Erinnern“ des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) und der Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau.

(16.11.23; Foto: Marine Charbonneau; Text: Sabine Gerhardus)

Studienreise nach Weimar/Buchenwald

Die Gedenkstättenreise 2023 führte nach Weimar/Buchenwald und auch in die KZ-Gedenkstätte Laura. Verschiedene Zeitebenen sowohl bei den historischen Geschehnissen wie auch in der Erinnerungsarbeit spielten eine große Rolle bei den Rundgängen und Besichtigungen.

Rundgang über das monumentale DDR-Mahnmal von 1952

Aufgrund der Größe der Reisegruppe fanden alle Rundgänge in zwei Gruppen statt, meist mit identischem Thema. Eine Ausnahme war der Stadtrundgang in Weimar gleich nach der Ankunft: Ein Rundgang beschäftigte sich mit Weimar im Nationalsozialismus, ein zweite mit dem Thema Zwangsarbeit in Weimar.  Der zweite Rundgang hatte einen aktuellen Anlass: Ab Frühjahr 2024 wird die Gedenkstätte Buchenwald im Weimarer „Gauforum“ eine Ausstellung zur Zwangsarbeit im Nationalsozialismus zeigen.

Dokumentarisches Theater „Schwarz-helle Nacht“

Am Abend des ersten Reisetags erwartete die Studienreisenden das dokumentarische Theaterstück „Schwarz-helle Nacht“ des Düsseldorfer Theaterkollektiv Pierre, gespielt in einem Raum der Gedenkstätte Buchenwald. Das Theaterstück nutzte ausschließlich Zitate aus dem Archiv der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, eindringlich und raumgreifend in Szene gesetzt.

https://www.theaterkollektiv.de/produktion/schwarz-helle-nacht-zeitreise/

Rundgänge und Gespräche in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Mehrere Rundgänge, Präsentationen und Gespräche präsentierten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Studienfahrt sowohl den historischen Ort während der NS-Zeit und in der unmittelbaren Nachkriegszeit wie auch die Funktion und Gestaltung der Gedenkstätte in der DDR. Ein weiteres großes Thema war die derzeitige Gestaltung der Gedenkstätte sowie die aktuelle Gedenkstättenpädagogik.

https://www.buchenwald.de/

KZ-Gedenkstätte Laura

Mitten im thüringischen Schiefergebirge liegt die KZ-Gedenkstätte Laura, der letzte Programmpunkt der Studienfahrt. Die Nazis installierten 1943 in dieser auch heute noch sehr abgelegenen Region Laura als Außenlager des KZs Buchenwald. Häftlinge, auch aus dem Dachauer Außenlager Allach überstellt, mussten unter widrigsten Bedingungen eine Stollenanlage im Schieferbruch ausbauen, damit hier die Raketenwaffe V2 gestetet werden konnte.

https://www.kz-gedenkstaette-laura.de/

Veranstalter

Veranstaltet wurde die Studienreise vom Dachauer Forum, Evangelischer Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau, Katholische Seelsorge an der Gedenkstätte, Lagergemeinschaft Dachau (alle im Trägerkreis des Gedächtnisbuchs) sowie der KZ-Gedenkstätte Dachau. Für das Team des Gedächtnisbuchs nahmen Marine Charbonneau und Irene Stuiber teil.

(8.11.2023; IS)

Planungen für Frühjahr 2024 laufen

Im März 2024 steht der Besuch der polnischen Projektpartner an, dazu jährt sich die Gründung des Gedächtnisbuchs zu diesem Zeitpunkt zum 25. Mal.

V.l.n.r.: Marine Charbonneau und Sabine Gerhardus

Auch die deutsch-polnische Gedächtnisbuch-Ausstellung soll zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal gezeigt werden. Das Team des Gedächtnisbuchs arbeitet mit Hochdruck an den Vorbereitungen.

Projektleiterin Sabine Gerhardus berichtet von einem der vielen Arbeitstermine: „Am 25. Oktober habe ich mit der ASF-Freiwilligen Marine zusammen Felizitas Raith im Max Mannheimer Studienzentrum besucht und mit ihr den Plan für die neue Ausstellung, die Vorschläge für Banner, das Programm für die Präsentation am 22.3.2024 und die Reisegruppe durchgesprochen.“ Felizitas Raith ist pädagogische Leiterin im Max Mannheimer Studienzentrum und Mitglied im Trägerkreis des Gedächtnisbuchs.

(1.11.23; IS)

Neue Gedächtnisblätter: die ersten Entwürfe

Im aktuellen W-Seminar am Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasium standen am 18. Oktober 2023 die ersten Entwürfe neuer Gedächtnisblätter auf dem Programm.

Hedi Bäuml und Marine Charbonneau vor den Entwürfen

Gedächtnisbuch-Projektleiterin Sabine Gerhardus berichtet aus dem Seminar: „Zwei Schüler und vier Schülerinnen haben einen Entwurf ihres Gedächtnisblatts zur Verfügung gestellt. Wir haben dann mit dem ganzen Kurs alle Entwürfe besprochen, es gab viele positive Rückmeldungen und auch einige Verbesserungsvorschläge. Die wichtigsten Verbesserungsvorschläge haben Schüler  zu ihren eigenen Entwürfen gemacht, denn wenn man die eigene Arbeit ausgedruckt und mit etwas Abstand sieht, fallen manche Dinge auf, die man vorher gar nicht gesehen hat.“

Mit dabei waren Lehrerin Hedi Bäuml und ASF-Freiwillige Marine Chabonneau. Marine äußerte sich beeindruckt, wie freundlich, ernsthaft und aufmerksam sich alle beteiligt haben.

(21.10.2023; IS)

Deutsch-polnisches Projekttreffen

Eine umfangreiche Agenda hatte die Videokonferenz zum deutsch-polnischen Projekt Ende September. Die Besprechungsteilnehmer klärten viele Details zur Studienreise der polnischen Projektteilnehmer und rund um die zweisprachige deutsch-polnische Ausstellung.

Viel zu besprechen gab es rund um die Studienreise nach Dachau der polnischen Projektteilnehmer im nächsten Jahr vom  19. – 23. März 2024. Die Grundzüge des Programms für diese Reise waren noch zusammen mit Sylvia Stanska von der Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/Auschwitz (IJBS) entwickelt worden, die dann allerdings den Wohnort und den Arbeitsplatz wechselte. Ihre Stelle ist leider bis heute nicht besetzt.

Zeitgleich mit dem Besuch der polnischen Gäste feiert das Gedächtnisbuch sein 25-jähriges Bestehen. Die Veranstaltung am 22. März wird weitgehend auf Deutsch stattfinden, die polnischen Besucher erhalten Übersetzungen. Alle anderen Programmpunkte der Reise werden teils auf Polnisch angeboten, teils übersetzt.

Ebenfalls angelaufen sind die Vorbereitungen für eine zweisprachige Ausstellung des Gedächtnisbuchs. Sie wird zunächst in Dachau gezeigt werden und dann nach Polen reisen.

(15.19.23; IS)

Start des Freiwilligenjahrs: Interview mit Marine Charbonneau

Die 26-jährige Französin Marine Charbonneau hat im September 2023 ihr Freiwilligenjahr für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Dachau an der Versöhnungskirche und im Gedächtnisbuch begonnen. In einem Interview erfahren wir mehr von ihr.

Marine Charbonneau und Sabine Gerhardus

Marine, darf ich dich bitten, dich kurz vorzustellen?

Ich heiße Marine Charbonneau und bin 26 Jahre alt. Ich komme aus einem kleinen Dorf in Westfrankreich, nicht weit von La Rochelle. Ich habe in Paris studiert und dort einen Doppelbachelor gemacht in Jura und englischer Literatur und deutscher Kultur. Während meines letzten Studiensemesters war ich als Erasmus-Studentin an der Universität in Göttingen. Das war meine erste längere Erfahrung weg von Frankreich. Danach habe ich zwei Jahre lang in einen Escape Room in Paris als Game-Master gearbeitet. Und dann kam Corona. Zuletzt habe ich in Düsseldorf als Au-pair gearbeitet, dann war ich wieder in Frankreich und habe ein Jahr auf einer Theaterschule studiert.

Wie lange bist du denn schon in Dachau?

Am 10. September bin ich in Dachau angekommen, davor habe ich ein Willkommensseminar mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienste gemacht.

Was ist dein erster Eindruck?

Die Leute in meinem Team  sind sehr nett. Ich fühle mich hier willkommen. Ich habe viel über die Gedenkstätte erfahren. Wir haben zum Beispiel am Samstag in der Versöhnungskirche einen Familienbiografie-Workshop gemacht und ich habe viele Leute getroffen. Wir haben viel gesprochen. Mein Team hat mir auch die Gedenkstätte gezeigt.

Was interessiert dich am Freiwilligendienst, insbesondere am Freiwilligendienst in Dachau?

Ich habe die Dinge im Internet gesehen. Ich möchte eine Mission, eine Aufgabe, finden, die mit Geschichte zu tun hat. Gerne in Deutschland, denn ich habe das Land sehr vermisst. Deshalb bin ich nach Deutschland zurückkommen. Ich war immer unglaublich neugierig auf die Geschichte und finde die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg sehr wichtig. Ich werde lernen, Rundgänge auf Deutsch zu machen, das ist eine große Challenge. Aber ich möchte das machen.

Warst du schon auf dem Oktoberfest?

Nein, noch nicht. Aber ich war in München mit einer französischen Freiwilligen aus Augsburg. Wir haben die Eisbachwelle angeschaut.

Danke für das Gespräch, Marine. Ich wünsche dir ein schönes und interessantes Jahr hier in Dachau!

(1.10.2023; IS)

Trägerkreis: 2024 in den Blick genommen

Das Trägerkreistreffen im September 2023 beschäftigte sich neben den laufenden Vorgängen mit den Planungen für das Jahr 2024. Mit Anja Schuller-Müller gibt es ein neues Gesicht im Trägerkreis.

Anja Schuller-Müller

Mehr als genug zu besprechen hatte der Trägerkreis auf seinem Treffen am 18. September 2023: Auf der Tagesordnung standen die Umsetzung der Ergebnisse der Trägerkreisklausur vom Mai dieses Jahres, der Fortschritt im Erasmus-Projekt sowie der Stand des derzeitigen W-Seminars am Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasium. Im September 2024 wird ein neues W-Seminar beginnen, die Vorbreitungen dazu laufen bereits, auch dies wurde besprochen. Ein weiteres großes Thema waren die knappen Finanzen des Gedächtnisbuchs.

Eine neue Personalie gibt es im Trägerkreis: Die Mitarbeiterin des Kreisjugendrings Dachau, Anja Schuller-Müller, hat die Vertretung ihrer Organisation im Trägerkreis übernommen. Beim KJR ist sie auch zuständig für die Internationale Jugendbegegnung.

(23.9.23; IS)