Wie führt man Zeitzeugen-Interviews?

Einen Abend lang beschäftigten sich Teilnehmer des Lehrgangs zur Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau mit dem Thema Zeitzeugen-Interviews.

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Lehrgang der Geschichtswerkstatt

Das Thema „Einführung in Zeitzeugen-Interviews“stand auf der Tagesordnung des Lehrgangs der Geschichtswerkstatt am 8.3.2016 im Augustiner Chorherren Museum in Indersdorf. Sabine Gerhardus hielt einen Vortrag zum Thema und berichtet über den Abend:

Die Teilnehmer interessieren sich für das Projekt der Geschichtswerkstatt „Die 50er Jahre – Wirtschaftswunder und Verdrängung“ und wollen nach Abschluss des Lehrgangs an den Forschungsarbeiten mitwirken. In diesem Projekt der Geschichtswerkstatt werden sicher auch Zeitzeugeninterviews geführt, zum Teil können die Forscher auch auf Interviews aus der bisherigen Arbeit zurückgreifen.

Der Lehrgang begann am 16.2.2016 und geht noch bis 3.5.2016. Er hat ca. 35 Teilnehmer. Viele von ihnen sind schon seit Jahren aktiv bei der Geschichtswerkstatt und haben zu Beginn ihres Engagements bereits an einem Interviewtraining teilnehmen können. Die Einführung richtete sich an die „Neuen“ in der Geschichtswerkstatt.

Schüler der Freisinger FOS/BOS besuchen Ausstellung

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Schüler der Freisinger FOS/BOS betrachten die Ausstellungsbanner

Die Ausstellung „Namen statt Nummern“ im Camerloher Gymnasium in Freising findet Anklang auch bei anderen Schulen. Das Foto zeigt Schüler der Freisinger FOS/BOS, die die Ausstellung am 15. März besuchten.

 

Beratungstag in Bamberg

An Beratungstagen werden in Einzelgesprächen Möglichkeiten zur  individuellen Weiterarbeit an den Biographien erarbeitet. Daniel Wächter, Lehrer im Bamberger W-Seminar, berichtet darüber.

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Am Donnerstag, dem 3.3.2016, besuchte Sabine Gerhardus das Eichendorff-Gymnasium in Bamberg, um den Schülerinnen in individuellen Beratungsgesprächen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Die W-Seminaristinnen stellten zunächst ihre jeweiligen Rechercheergebnisse vor und erläuterten dann deren Relevanz für die weitere Arbeit. Ebenso konnten Quellen gemeinsam analysiert oder transkribiert und die nächsten Recherchevorhaben besprochen werden. Zum Abschluss überarbeiteten die Schülerinnen schließlich die in digitaler Form angelegten Lebensläufe zu ihren Biographieprojekten und blickten voller Zuversicht den nächsten Archivbesuchen entgegen.

(Text von Daniel Wächter)

Infos und Programm zur Projektpräsentation

Neun Lebensgeschichten von Häftlingen des KZ-Dachau stehen im Mittelpunkt der Projektpräsentation am 22. März 2016.

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Blick ins Publikum bei der Projektpräsentation 2015

Die porträtierten Personen stammen aus Deutschland, den Niederlanden und Polen. Recherchiert und in einem Gedächtnisblatt festgehalten wurden deren Biographien durch Schülerinnen des Gymnasiums Grafing, Freiwillige der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und durch Heimatforscher aus dem Landkreis Dachau und den Niederlanden.

Die Einladung und das Programm finden Sie hier als PDF:
Einladung (203 KB)
Programm (151 KB)

Gedächtnisbuch zu Gast beim Seniorenstudium

Am 25. Februar 2016 war das Projekt Gedächtnisbuch Thema beim Seniorenstudium des Dachauer Forums. Sabine Gerhardus stellte die Arbeit des Projektes vor, zeigte den Studenten und Studentinnen die Website und zwei kurze Filme. Agco Halmen und Maurycy Przyrowski, die beiden Freiwilligen der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, erzählten von ihren Recherchen. Veronika Winkler, die Studienleiterin, hatte eingeladen.

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Studentinnen und Studenten des Seniorenstudiums

Veronika Winkler schreibt uns über diese Veranstaltung:

Mit dem Bericht von Sabine Gerhardus und den zwei Freiwilligen über die Arbeit an dem Gedächtnisbuch sind die TeilnehmerInnen des Seniorenstudiums beim Dachauer Forum in eine vertraute und gleichzeitig neue Welt eingetaucht: Dass sich heute Jugendliche in Deutschland und Europa auf die biografischen Spuren von ehemaligen KZ Häftlingen begeben und ihnen mit ihrem Namen die eigene Identität zurückgeben, war sehr berührend. Und dass Menschen, die aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden waren, durch die Biografien wieder lebendig werden, hat die Teilnehmer/innen nicht nur beeindruckt, sondern sicher auch belastet. Schließlich haben einige der Frauen und Männer den Krieg und die direkten Folgen noch mit erlebt. Sie haben ganz persönliche schwierige Erinnerungen an diese Zeit. Und die meisten von ihnen sind Dachauer Bürger. So mischte sich das Interesse an den Schicksalen der Menschen mit den persönlichen traumatisierenden Erinnerungen an die Geschichte ihrer Stadt, die untrennbar mit dem KZ verbunden bleibt.

Was den Teilnehmer/innen von diesem Vormittag bleibt, ist eine neue Aufmerksamkeit für diese Seite der politischen Zeitgeschichte und die Bewunderung für die engagierten Jugendlichen.

Großes Kompliment an die Projektleiterin Sabine Gerhardus für die wissenschaftliche Leistung mit dem Projekt Gedächtnisbuch und herzlichen Dank für den Vormittag bei uns im Seniorenstudium.

 

 

„Namen statt Nummern“ im Camerloher Gymnasium

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Aufbau der Ausstellung

Die Ausstellung „Namen statt Nummern“ wird vom 1. bis 17. März in der Aula des Camerloher-Gymnasiums, Wipenhauser Str. 51, 85354 Freising gezeigt. Schulklassen und Kurse können sich unter 0175-8820511 oder andreas.L.decker@web.de zur kostenlosen Besichtigung anmelden.

 

 

 

Vier Männer aus Sulzemoos erlitten das KZ Dachau

Vier Männer, die im KZ Dachau inhaftiert waren, wohnten zumindest zeitweilig auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Sulzemoos. Für drei dieser Männer gibt es Gedächtnisblätter, für Johannes Zimmermann, Albert Vettermann und Jakob Hartmann.

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Sabine Gerhardus, Annegret Braun und Anton Jais bei der Ausstellungseröffnung in Sulzemoos

Sabine Gerhardus, Leiterin des Gedächtnisbuch-Projekts,  stellte ausführlich die Lebensgeschichte von Albert Vettermann vor. Ihm wurde die Liebe zu einem Arbeitskollegen zum Verhängnis, als er im Reichsarbeitsdienstlager in Wiedenzhausen wohnte und beim Bau der A8 eingesetzt wurde. Vettermann und sein  Freund wurden denunziert, diese Denunziation führte zu einer Zuchthausstrafe. Nach der Entlassung lebte er in Dachau und wurde 1940 zunächst in das Polizeigefängnis München, dann in das KZ Dachau gebracht. Das Einlieferungsbuch des Münchner Polizeigefängnisses nennt „Vorbeugung“ als Haftgrund. Am 2. November 1941 brachte man Vettermann nach Ravensbrück, am 25. März 1942 wurde er in die Tötungsanstalt Bernburg überstellt und sofort nach seiner Ankunft ermordet. In Dachau gibt es an der Schleißheimer Straßes 149 einen Stolperstein für Albert Vettermann.

Einem weiteren Häftling, der auf dem Gemeindegebiet lebte, hat Eleonore Philipp ein Gedächtnisblatt gewidmet: Der katholische Geistliche Johannes Zimmermann äußerte sich im Schulunterricht kritisch gegenüber den Nationalsozialisten und büßte dafür mit vier Jahren KZ-Haft in Mauthausen und Dachau. Nachs einer Entlassung im März 1945 war er in Einsbach als Kaplan tätig. Im Juli 1945 starb er bei einem Autounfall in der Nähe von Freising.

Jakob Hartmann stand im Zentrum der Ausführungen von Annegret Braun. Hartmann arbeutete im Schlossgut bei Baron Schätzler. Er war Knecht und Schweizer, also fürs Melken zuständig, und auch Pferdepfleger.  Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde er verhaftet. Der Grund: „Verächtlichmachung des Winterhilfswerks“. Vermutlich stand er auf den schwarzen Listen der Nazis, denn er hatte schon vor 1933 zusammen mit dem späteren Landwirtschaftsminister Josef Baumgartner NS-Versammlungen gestört. 1934 sperrten ihn die Nazis für zwei Monate in das KZ Dachau. Fast wäre es zu einer zweiten Verhaftung gekommen, aber ein junger SS-Mann rettete ihn vor einer Denunziation.

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Bürgermeister Gerhard Hainzinger eröffnete die Ausstellung

Weitere Einzelheiten zu diesen Biographien sind in der Ausstellung zu finden, die noch bis zum 17. März im Rathaus Sulzemoos zu sehen ist. Die Erforschung des Schicksals des aus Orthofen stammenden KZ-Häftlings Josef Seidl steht noch aus – bisher hat sich noch niemand gefunden, der zu dieser Lebensgeschichte Recherchen unternimmt. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das Gedächtnisbuchprojekt.

(Text Irene Stuiber, Fotos Andreas Kreutzkam)

 

KZ-Gedenkstätte Vught zeigt Ausstellung „Namen statt Nummern“

Vom 1. März bis zum 31. Mai 2016 ist in der KZ Gedenkstätte Vught in den Niederlanden die Wanderausstellung ‚Namen statt Nummern‘ zu sehen. Gezeigt werden Banner, die über das persönliche Schicksal von Häftlingen erzählen, die sowohl in Dachau als auch in Vught inhaftiert waren. Für viele der beinahe 2200 Holländer, die nach Dachau verschleppt wurden, hat die KZ-Haft in Vught (KZ Herzogenbusch) angefangen.

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Am 24. März findet in Vught eine Veranstaltung statt. An diesem Tag gibt es mehrere Präsentationen, auch werden zwei neue Banner enthüllt und der Ausstellung beigefügt. Eines dieser Banner erzählt von Lies Bueninck, die verhaftet wurde, weil sie in ihrer Wohnung fünf Juden versteckte.

„Eine große Bitte“, schrieb Lies 1944 vom KZ Vught aus an ihre Mutter. „Kannst du mir bitte ein Foto von Joke schicken, als Ansichtskarte? Ich sehne mich so nach meinem Schätzchen.“ Lies kam von Vught über Ravensbrück nach Dachau. Bis zu ihrer Befreiung schaffte sie es, das Foto ihres Töchterchens bei sich zu behalten. Manchmal hielt sie es in ihrer Unterhose versteckt. Das Foto bot Lies und ihren Mithäftlingen Trost. „Wir alle erfreuten uns täglich an diesem sonnigen, lieben Kindergesicht“, so einer von ihnen.

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Die Gedenkstätte Vught übernimmt die Wanderausstellung von der Gedenkstätte Amersfoort. Hier  wurde die Ausstellung acht Monate gezeigt. In dieser Zeit gab es fast 19.000 Besucher.

(Text Jos Sinnema, Foto zur Ausstellung Simon Knappstein)

W-Seminare Grafing: Noten und Planung fürs nächste Schuljahr

Die Erwartungen wurden übertroffen: Bei der Rückgabe der Seminararbeiten zum Gedächtnisbuch-Seminar am 15. Februar 2016 freute sich Lehrerin Petra Köpf mit ihren Schülern über deren Leistungen.

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Gymnasium Grafing

Genaueres über die Forschungsergebnisse der Grafinger Abiturienten erfährt die Öffentlichkeit am 22. März in Dachau. Bei der Jahrespräsentation des Gedächtnisbuchs werden einige der Schüler ihre Arbeiten präsentieren. Nicht am Seminar teilgenommen haben zwei Gautinger Gymnasiasten, die trotzdem eine wichtige Rolle bei der Veranstaltung spielen werden: Die Geschwister Leon und Jasmin Gärtner übernehmen die musikalische Umrahmung des Abends.

Im September startet ein neues Gedächtnisbuch-W-Seminar am Gymnasium Grafing. Die Planung läuft bereits. „13 neue Projekte ab September! Wenn das keine Glückszahl ist!“, teilte Petra Köpf unlängst in einer Mail an Projektleiterin Sabine Gerhardus mit.