Am 17. November 2016 informierte sich das W-Seminar Grafing im Bayerischen Staatsarchiv.
Grafinger W-Seminar: Besuch im Staatsarchiv
Ein Seminarteilnehmer schickte uns dazu eine Notiz:
Heute hat unsere W-Seminargruppe „Namen statt Nummern“ unter der Leitung von Petra Köpf eine Exkursion zum Staatsarchiv München unternommen. Wir wurden vor Ort von Robert Bierschneider (Mitarbeiter im Archiv) in die Aufgaben und Benutzung eines Archives eingewiesen. Es war äußerst interessant und wir freuen uns schon auf die Arbeit im Archiv!
19. November 2016
Kat Semel arbeitet im Los Angeles Museum of the Holocaust
Die frühere Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste im Gedächtnisbuchprojekt, Kat Semel, arbeitet nun im Los Angeles Museum of the Holocaust als Director of Student Tours.
Kat Semel an ihrem Arbeitsplatz
Ende September besuchte die ehemalige ASF-Freiwillige Katherine Semel Dachau. Sie war zum Nachbereitungswochenende der Jugendbegegnung hier und ich habe mich sehr gefreut, dass sie und ihre Nachfolgerin Agco mich besuchten! Kat hat viel Erfreuliches zu berichten: Seit kurzem hat sie jetzt ihren Traumjob am Los Angeles Museum of the Holocaust – so sind wir jetzt wieder Kolleginnen und haben auch schon konkrete Pläne geschmiedet.
Kat schreibt:
„Meine Zeit in Dachau (und Bamberg und Mainz und Oberschleißheim) war sehr gut und es hat mich sehr gefreut dich zu besuchen!
Hier ist ein Foto von mir im Los Angeles Museum of the Holocaust, wo ich Director of Student Tours bin. Ich arbeite im Education Department meistens mit Studenten und Besuchern. Der Eintritt im Museum ist kostenlos, das Museum hat jeden Tag der Woche geöffnet. Hinter mir auf dem Bild sieht man den „Tree of Testimony“ (Baum der Zeugnisse), der von der Shoah Foundation kommt. Er hat über 52,000 Zeitzeugenaussagen von Holocaust Zeitzeugen, die in 70 T.V.s 365 Tage des Jahres laufen. Jedes Zeugnis wird mindestens 1 mal pro Jahr abgespielt.“
Kat kann jetzt nicht nur mit Jugendlichen in L.A. arbeiten, sondern konnte auch ihr Engagement für die Jugendbegegnung in Dachau in ihre neue Arbeit integrieren. Und auch für das Gedächtnisbuch bleibt sie aktiv: 2017 möchte sie die Internationale Wanderausstellung Namen statt Nummern in dem Museum zeigen! Wir freuen uns sehr über diese transatlantische Kooperation und wünschen Kat alles Gute für ihre neue Arbeit!
(Text: Sabine Gerhardus)
13. November 2016
Gedenkstättenfahrt 2016: Amsterdam und Kamp Vught
Die intensive Beschäftigung mit der Gedenk- und Erinnerungskultur der Niederlande stand auf dem Programm der diesjährigen Studien- und Gedenkstättenfahrt. Die 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich auch über das Gedächtnisbuchprojekt in den Niederlanden.
Renkum: Zeitgeschichte und Künstlerkolonie
Von links nach rechts: Jaap Mesdag, Sonja Holtz-Arendse, Klaus Schultz
Ausgangspunkt der Exkursionen war Renkum, eine Gemeinde in der Nähe von Arnheim. Zwischen dem dortigen Gemeindeverbund und der Stadt Dachau gibt es seit einigen Jahren Kontakte auf kommunalpolitischer Ebene. Zum Gemeindeverband gehört Oosterbeek, um 1900 Sitz einer Künstlerkolonie. 1944 rückte Renkum durch die Schlacht von Arnheim in den Mittelpunkt der Weltgeschichte. Ein Beigeordneter der Kommune Arnheim informierte die Teilnehmer der Studienfahrt über kommunalpolitische Strukturen in den Niederlanden und die Schwerpunkte der dortigen kommunalen Tätigkeit.
Jos Sinnema, ehrenamtlicher Betreuer des Gedächtnisbuchs in den Niederlanden, hatte das Programm der Studienfahrt zusammengestellt. Bereits am ersten Abend konnte er mit Jaap Mesdag (Freundeskreis ehemaliger Dachau-Häftlinge) und Sonja Holtz-Arendse (Niederländischen Dachau-Komitee und Comité International de Dachau) hochkarätige Gesprächspartner vorstellen.
Amsterdam: Jüdische Geschichte und Widerstandsmuseum
Im jüdischen Museum Amsterdam
Eine Führung durch das jüdische Viertel von Amsterdam machte mit der Geschichte der Amsterdamer Juden bekannt: Ein richtiggehendes Ghetto gab es in der Stadt nie. Die tolerante Handelsstadt profitierte von einer liberalen Haltung im Umgang mit Minderheiten.
Das zeigte auch die Führung im jüdischen Museum. Die Ausstellung befindet sich in den Räumlichkeiten von vier ehemaligen Synagogen und zeigt religiöse Objekte, aber auch Zeugnisse jüdischer Bürgerlichkeit in Amsterdam.
Das Nationale Holocaust Mahnmal in der Hollandsche Schouwburg ruft das Schicksal der 104000 ermordeten niederländischen Juden in Erinnerung. Von diesem Ort aus wurden Juden aus Amsterdam und Umgebung deportiert. Heute erinnert daran ein Obelisk im fast leeren Innenhof, ein Erinnerungsraum mit den Familiennamen der Ermordeten und digital aufrufbaren biographischen Informationen sowie eine Ausstellung.
Das Alltagsleben während der Besatzungszeit und der Widerstand gegen die deutschen Besetzer steht im Mittelpunkt der Ausstellungen im Widerstandsmuseum. Eine didaktisch hervorragend gestaltete Kinderausstellung verdeutlicht die Geschehnisse auch dem jüngeren Publikum. Die derzeitige Sonderausstellung beschäftigt sich mit der Ernährung während der Besatzungszeit und punktet durch ungewöhnliche Gesichtspunkte.
Gedächtnisbuch und Zeitzeugengespräch mit Henk van de Water
Henk van de Water begleitet die Besucher in Kamp Vught
Von seinem Schicksal als Häftling in Dachau erzählte der 92jährige Henk van de Water in einem Gespräch mit Jos Sinnema. Zwei holländische Schüler haben über Henk van de Water ein Gedächtnisblatt geschrieben. Jos Sinnema stellte die vom ihm ehrenamtlich betreute Arbeit des Gedächtnisbuchs in den Niederlanden vor, die 2015 durch eine Ausstellung im Amsterdamer Widerstandsmuseum und ein Theaterstück auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden war.
Die Nationalsozialisten hatten Henk van de Water zum Arbeitseinsatz nach Deutschland eingezogen. Heftiges Heimweh und verweigerter Urlaub veranlasste ihn zur gescheiterten Flucht, die zu seiner Inhaftierung in einem Garmisch-Partenkirchener Gefängnis und dann im KZ Dachau führte. Das Lager Dachau überlebte er nur aufgrund der Solidarität seiner Mithäftlinge.
Das Ehepaar van de Water begleitete die Studienreisenden spontan am nächsten Tag im Nationaal Monument Kamp Vught. Beide hatten diesen Ort vorher noch nicht gesehen.
Nationaal Monument Kamp Vught
Eingang der Gedenkstätte Kamp Vught
Seit 1987 ist Kamp Vught eine Gedenkstätte. Schon seit den frühen Nachkriegsjahren und bis heute gibt es auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers ein Gefängnis. Ein weiterer Bereich des Lagers wird vom niederländischen Militär genutzt, der Zugang ist nur durch eine Führung möglich. Den Exkursionsteilnehmern war es möglich, weite Teile des Lagers zu sehen. Das Konzept der Gedenkstätte und ihre Geschichte erklärten der Direktor der Gedenkstätte und die pädagogische Leiterin.
Den Abschluss des zeitgeschichtlichen Programms bildete eine Gedenkminute am Schießplatz des Lagers.
(Text und Fotos: Irene Stuiber)
11. November 2016
Kuratorium der Versöhnungskirche befasst sich mit Gedächtnisbuch
Am 28. September stellte Sabine Gerhardus die Arbeit des Gedächtnisbuchs vor dem Internationalen Kuratorium der Versöhnungskirche vor.
Das Kuratorium der Versöhnungskirche im September 2016
Die Münchner Stadtdekanin und Vorsitzende der Landessynode der Bayerischen Landeskirche Barbara Kittelberger eröffnete die Tagung und betonte, welch wichtigen Stellenwert das Gedächtnisbuch-Projekt in der Arbeit der Versöhnungskirche hat. Die Teilnehmer der Tagung zeigten sich sehr interessiert an den verschiedenen Schwerpunkten der Projektarbeit. Sabine Gerhardus verband ihren Vortrag mit der Bitte um Unterstützung: Insbesondere Werbung für die Ausstellung Namen statt Nummern würde der Arbeit auch in finanzieller Hinsicht weiterhelfen.
Zum Schluss sahen die Teilnehmer noch den Film Geen Nummers maar Namen (Namen statt Nummern) über ein Theaterprojekt, das mit jugendlichen Biographen, Überlebenden und Angehörigen von ehemaligen niederländischen Häftlingen am 4. Mai 2015 in Amsterdam aufgeführt wurde.
(Text: Sabine Gerhardus, Foto: Klaus Schultz)
3. November 2016
Niederlande: Schüler schreiben Gedächtnisblatt über Meindert Hinlopen
Was gibt es Neues im Gedächtnisbuch Niederlande? Geschichtslehrer Peter Mreijen schildert das neue Projekt seiner Schüler.
Die Schüler bei der Recherche im NIOD
Dieses Jahr beteiligt sich das Het Baarnsch Lyceum wieder am Gedächtnisbuchprojekt Namen statt Nummern. Wir schreiben eine Biografie über Pfarrer Meindert Hinlopen. Er war in Dachau in den Jahren 1942 und 1943 inhaftiert. Es gibt sehr viel Information über Hinlopen und seine Geschichte. Wir haben zum Beispiel das Tagesbuch seiner Ehefrau Hanneke Hinlopen.
Im Oktober waren die Studenten einen Tag in Amsterdam im NIOD (Niederländisches Institut für Kriegsdokumentation). Ein sehr interessanter Tag!
(Text: Peter Mreijen, Geschichtslehrer Het Baarnsch Lyceum)
27. Oktober 2016
Gymnasium Grafing: Die Spurensuche beginnt
Die 7 Schülerinnen und 4 Schüler am Gymnasium Grafing wissen nun, über welche Personen sie ihre Seminararbeiten schreiben werden.
Grafinger Schülerinnen und Schüler zusammen mit Lehrerin Petra Köpf
Sabine Gerhardus versorgte die Schüler heute mit Basisinformationen zu den Personen, mit deren Lebensgeschichten sich die W-Seminarler beschäftigen wollen. Damit beginnt die Spurensuche für die Grafinger Gymnasiasten.
Die Seminarteilnehmer recherchieren zu jüdischen und verfolgten Lehrern für das Projekt Erinnern des BLLV und zu ehemaligen Häftlingen des KZ Dachau: über die Lehrerin und Schriftstellerin Elisabeth Braun, die Erzieherin Hilde Kaumheimer und ihre Kolleginnen am Antonienheim München, den Lehrer der jüdischen Gemeinde München Siegfried Keßler, den Münchner Lehrer und Kantor Emanuel Kirschner, den sudentendeutschen Sozialdemokraten Franz Klement, den Münchner Widerstandskämpfer Adi Maislinger, den Landwirt Wolfgang Meier und seine beiden Söhne Wolfgang und Martin Meier, die ungarischen Juden Leslie Schwartz und George Scott, den Fürther Lehrer Dr. Ludwig Warszawski und seinen Sohn Rafael, der in der Emigration ebenfalls Lehrer wurde und über den Geistlichen Hubert (Engelmar) Unzeitig.
23. Oktober 2016
Portal Lernen aus der Geschichte
Das Portal „Lernen aus der Geschichte“ verweist jetzt auch auf die Ausstellung des Gedächtnisbuchs.
Viele weitere interessante Beiträge zum Lernen, Lehren und Diskutieren finden sich auf dieser Website der Agentur für Bildung, Geschichte, Politik und Medien e.V.: http://lernen-aus-der-geschichte.de/
14. Oktober 2016
Archiv der Gedenkstätte verwahrt Unterlagen des Gedächtnisbuchs
Projektunterlagen des Gedächtnisbuchs interessieren vielleicht auch in Zukunft. Nun werden sie sicher im Archiv der Gedenkstätte Dachau verwahrt.
v.l.n.r. Andreas Kreutzkam, Annerose Stanglmayr, Klaus Schultz und Albert Knoll bei der Übergabe
16 Aktenordner mit Unterlagen des Gedächtnisbuchs wurden an das Archiv der Gedenkstätte übergeben. Eine dazugehörige Vereinbarung regelt die Einzelheiten der Nutzung.
5. Oktober 2016
Gymnasium Grafing: W-Seminar „Namen statt Nummern“ startet
Zum zweiten Mal betreut Geschichtslehrerin Petra Köpf ein W-Seminar im Rahmen des Gedächtnisbuchs in Grafing. Sabine Gerhardus berichtet vom Start des Seminars.
W-Seminar Grafing „Namen statt Nummern“
Bei der zweiten Sitzung des W-Seminars „Namen statt Nummern“ am Gymnasium Grafing von Petra Köpf traf ich am 29. September die 7 Schülerinnen und 4 Schüler das erste Mal. Ich habe ihnen die Werkstattordner mitgebracht und erläutert, sie füllten die Vereinbarung mit unserem Projekt aus und stellten sich vor.
Ich bin hocherfreut: 10 SchülerInnen haben das W-Seminar als erste Option gewählt und eine Schülerin als zweite. Dementsprechend interessiert zeigten sich alle bei der Vorstellung.
Petra Köpf und ich freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit dieser aufgeschlossenen Gruppe! Wir wünschen allen ein interessantes und schönes W-Seminar voller neuer Eindrücke und eine erfolgreiche Spurensuche.