Das Portal „Lernen aus der Geschichte“ verweist jetzt auch auf die Ausstellung des Gedächtnisbuchs.
Viele weitere interessante Beiträge zum Lernen, Lehren und Diskutieren finden sich auf dieser Website der Agentur für Bildung, Geschichte, Politik und Medien e.V.: http://lernen-aus-der-geschichte.de/
14. Oktober 2016
Archiv der Gedenkstätte verwahrt Unterlagen des Gedächtnisbuchs
Projektunterlagen des Gedächtnisbuchs interessieren vielleicht auch in Zukunft. Nun werden sie sicher im Archiv der Gedenkstätte Dachau verwahrt.
v.l.n.r. Andreas Kreutzkam, Annerose Stanglmayr, Klaus Schultz und Albert Knoll bei der Übergabe
16 Aktenordner mit Unterlagen des Gedächtnisbuchs wurden an das Archiv der Gedenkstätte übergeben. Eine dazugehörige Vereinbarung regelt die Einzelheiten der Nutzung.
5. Oktober 2016
Gymnasium Grafing: W-Seminar „Namen statt Nummern“ startet
Zum zweiten Mal betreut Geschichtslehrerin Petra Köpf ein W-Seminar im Rahmen des Gedächtnisbuchs in Grafing. Sabine Gerhardus berichtet vom Start des Seminars.
W-Seminar Grafing „Namen statt Nummern“
Bei der zweiten Sitzung des W-Seminars „Namen statt Nummern“ am Gymnasium Grafing von Petra Köpf traf ich am 29. September die 7 Schülerinnen und 4 Schüler das erste Mal. Ich habe ihnen die Werkstattordner mitgebracht und erläutert, sie füllten die Vereinbarung mit unserem Projekt aus und stellten sich vor.
Ich bin hocherfreut: 10 SchülerInnen haben das W-Seminar als erste Option gewählt und eine Schülerin als zweite. Dementsprechend interessiert zeigten sich alle bei der Vorstellung.
Petra Köpf und ich freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit dieser aufgeschlossenen Gruppe! Wir wünschen allen ein interessantes und schönes W-Seminar voller neuer Eindrücke und eine erfolgreiche Spurensuche.
(Text: Sabine Gerhardus)
30. September 2016
Einladung: Gedenkgottesdienst für Max Mannheimer
Am Sonntag, 2. Oktober 2016, um 11 Uhr findet in der Versöhnungskirche ein ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an Max Mannheimer statt.
Max Mannheimer in der Versöhnungskirche
Das ökumenische Team an der KZ-Gedenkstätte Dachau trauert um Max Mannheimer, der am 23. September im Alter von 96 Jahren verstorben ist. Nachdem schon in den Gottesdiensten und Gebeten am letzten Sonntag spontan seiner gedacht wurde, steht die Erinnerung an den jüdischen Dachau-Überlebenden, Menschenfreund und Zeitzeugen im Mittelpunkt des ökumenischen Gottesdienstes am Sonntag, 2. Oktober 2016, 11 Uhr, in der Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Die Veranstalter Versöhnungskirche und katholische Seelsorge an der Gedenkstätte, beide im Trägerkreis des Gedächtnisbuchs, teilen mit: „Neben die Trauer über diesen unersetzlichen Verlust tritt die Dankbarkeit für Max Mannheimers Unterstützung unserer Arbeit in der KZ-Gedenkstätte Dachau, die angesichts des weitgehenden Versagens der deutschen Kirchen in der NS-Zeit alles andere als selbstverständlich war. Seit 1986 folgte Max Mannheimer immer wieder unseren Einladungen zu Zeitzeugengesprächen, Lesungen und Ansprachen im Rahmen von Gedenkgottesdiensten und anderen Veranstaltungen.“
26. September 2016
Wir trauern um Max Mannheimer – Nachruf
Am 23.09.2016 ist Max Mannheimer mit 96 Jahren gestorben. Das Gedächtnisbuch trauert um einen Freund, der mit seiner Herzlichkeit, seinem Humor und seiner Botschaft viele Menschen erreichen konnte.
Max Mannheimer
Max Mannheimer hat 1943-45 das Ghetto Theresienstadt, die Konzentrationslager Auschwitz, Warschau, Dachau und das Außenlager Mühldorf überlebt und sich bis ins hohe Alter als Zeitzeuge in die Erinnerungsarbeit eingebracht. Die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Dr. Gabriele Hammermann, bezeichnet Max Mannheimer als „eine zentrale Instanz im Erinnerungsdiskurs“.
Max Mannheimer gehörte zu den ersten Unterstützern des Gedächtnisbuches. Der Trägerkreis verfasste zu seinem 80. Geburtstag ein Gedächtnisblatt, um sich für die freundliche und warmherzige Ermutigung zu bedanken.
2008 übernahm Max Mannheimer die Schirmherrschaft der Internationalen Wanderausstellung „Namen statt Nummern“. Er formulierte in seinem Grußwort: „Denn die Menschen heute sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Die Menschen heute sind verantwortlich für das, was heute geschieht in einem gelebten demokratischen Europa.“
Aus tiefster Überzeugung setzte er sich deshalb bis zuletzt für die Erinnerung an die Verfolgten und Ermordeten ein und warb eindringlich für Toleranz und Offenheit. Er ist für uns ein leuchtendes Beispiel für Dialogbereitschaft und Annäherung über Religionen, Generationen und weltanschauliche Grenzen hinweg. Mit Max Mannheimer ist ein unermüdlicher Versöhner von uns gegangen. Möge er nun in Frieden ruhen.
24. September 2016
Wir trauern um Max Mannheimer
Max Mannheimer starb am Freitag, dem 23.9.2016. Das Gedächtnisbuch-Projekt hat ihm viel zu verdanken.
Max Mannheimer
Max Mannheimer hat das Gedächtnisbuch-Projekt von Anfang an unterstützt und gefördert und wirkte als Schirmherr für unsere Ausstellung. Ein Nachruf folgt.
(Text Irene Stuiber, Foto Ludwig Schmidinger)
20. September 2016
Herzlich Willkommen! Neue ASF-Freiwillige beim Gedächtnisbuch
Gleich am ersten Tag nach den Ferien haben sich die neuen Freiwilligen beim Gedächtnisbuch vorgestellt: Valeriia Plotnyk aus Kiew (Ukraine) und Sandra Usselmann aus Lancaster (England).
Sandra Usselmann und Valeriia Plotnyk
Beide haben schon einen Bachelor, Valeriia (Lera) in englischer Übersetzung und Sandra in Geschichte und Literatur. Diese Kenntnisse werden sie in Dachau gut brauchen können! Bei unserem Kennenlern-Frühstück haben mir die beiden auch erzählt, wie sie zu ASF gekommen sind, und dass sie beide großes Interesse an der Geschichte der NS-Zeit haben. Obwohl es schon lange her ist, dass ich selbst ASF-Freiwillige war, kann ich mich noch gut daran erinnern, wie viele neue Eindrücke im fremden Land und am neuen Arbeitsplatz auf einen warten! Für mich war es eine aufregende und tolle Zeit und das wünsche ich Euch auch! Ich bin sicher, dass Ihr Euch rasch eingewöhnen werdet und freue mich auf unsere Zusammenarbeit!
(Text und Bild: Sabine Gerhardus)
Wir haben Sandra und Lera gebeten, sich selbst in einem Text vorzustellen. Vielen Dank dafür!
Sandra Usselmann
Sandra Usselmann
Ich heiße Sandra und bin 21 Jahre alt. Ich habe im Juli meinen Bachelor in Englischer Literatur und Geschichte abgeschlossen und wollte danach unbedingt ein soziales Jahr machen. Zudem habe ich mich auch immer für Zeitspannen interessiert, in denen eine Minderheit über einer Mehrheit herrschte. Ich finde die Politik, die es bei diesen Regierungen gab, sehr interessant. Als ich dann die Chance bekam, mit ASF ein Jahr lang in der Versöhnungskirche und für das Gedächtnisbuch in Dachau zu arbeiten, kam mir das perfekt vor. Ich konnte hiermit sozusagen zwei meiner großen Interessen verbinden.
Außerdem gibt dieses Jahr mir die Chance, mich mit der deutschen Seite meiner eigenen Geschichte mehr zu beschäftigen. Ich bin halb Engländerin, halb Deutsche, habe aber bisher meinen Schwerpunkt immer auf Englische Geschichte im Mittelalter gelegt. Deshalb freue ich mich, dieses Jahr etwas tiefer in einen etwas neueren Teil der deutschen Geschichte einsteigen zu können.
Ich freue mich darauf, mich im kommenden Jahr beim Gedächtnisbuch in die Arbeit mit Quellen vertiefen zu können, um anderen zu helfen, den Lebenslauf eines ehemaligen Häftlings zu rekonstruieren. Auch denke ich darüber nach, selbst ein Gedächtnisblatt zu schreiben, weil ich gerne recherchiere. Ich möchte mich aber auch mit der Ausstellung beschäftigen, weil ich denke, dass es wirklich wichtig ist, dass jeder die Möglichkeit hat, etwas mehr über die NS-Zeit zu erfahren. Ich will natürlich meine eigenen Kenntnisse von dieser Zeit vertiefen und erweitern. Ich finde es sehr wichtig, dass wir unsere Geschichte nicht vergessen, sondern darüber nachdenken und daraus lernen.
Wenn ich nicht arbeite, treibe ich gern Sport. Ich bin fast dreizehn Jahre geritten, laufe gerne, fahre Rad, schwimme, und war letztes Jahr ein leidenschaftliches Mitglied der Volkstanz- und Musikgruppe meiner Universität. Ich schreibe auch meine eigenen historischen Romane, wobei ich die wahren Geschichten oft teilweise oder stark verändere.
Valeriia Plotnyk
Valeriia Plotnyk
Im Sommer 2016 habe ich mein Studium Englische Linguistik abgeschlossen. Ich habe nachgedacht, dass ein Jahr in Dachau eine gute Idee ist. Ich bin mir sicher, dass die Zeit erkenntnisreich und kommunikativ werden wird.
In dieser Zeit kann ich viel über den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus erfahren. Ich interessiere mich sehr für die biographische Geschichte von Menschen, die diese Zeit überlebt haben, weil es auch sehr mit meinem Land verbunden ist. In der Ukraine hatte das NS-Regime auch Auswirkungen und Folgen für die Menschen und auf mein Land. In Kiew gibt es einen Platz, der Babiy Yar heißt. Dort wurden tausende jüdischer Menschen aus der Ukraine und aus anderen Ländern ermordet. Die Nazis trieben sie auf diesen Platz und erschossen sie. Es war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, sich an diese Ereignisse zu erinnern und es nicht zu vergessen.
12. September 2016
Interview mit Agco Halmen
Agco Halmen hat ihre Zeit als Freiwillige der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Dachau Ende August beendet. Zum Abschluss einige Fragen.
Agco Halmen vor dem Dachauer Forum
Dein Jahr als Freiwillige in Dachau, würdest du es nochmal machen?
Ja, auf jeden Fall.
Was war das Besondere an diesem Jahr?
Die ganz vielen Begegnungen mit vielen Menschen wirklich aus der ganzen Welt. Durch die Organisation, durch die Jugendbegegnung, durch die ganz vielen Seminare habe ich viele neue Menschen kennengelernt. Auch durch die Arbeit hier im Gedächtnisbuch, durch die Führungen in der Gedenkstätte. Immer und immer wieder neue Leute und das war sehr, sehr interessant.
Sagen wir mal, du erzählst in zehn Jahren jemanden von deinem Freiwilligenjahr in Dachau. Was meinst du, wirst du erzählen?
Auf jeden Fall von der Mitarbeit am Gedächtnisbuch, über die Recherche für die Gedächtnisblätter. Das war der große, der wichtige Teil für mich. Und auf jeden Fall von der Internationalen Jugendbegegnung und von den tollen Menschen, die ich kennengelernt habe.
Welche Gedächtnisblätter hast du bearbeitet?
Josef, Johann und Benno Glas, drei Brüder aus einem Ort bei Dachau, aus Bergkirchen.
Hast du einen Tipp für die neuen Freiwilligen?
Offen zu sein und neugierig. Einfach auf Leute zugehen, Fragen stellen, viele Fragen. Alle Möglichkeiten ausnutzen, die es dazu gibt.
(Interview und Fotos: Irene Stuiber)
4. September 2016
Einige Fragen an Maurycy Przyrowski
Rundum zufrieden ist Maurycy (20) mit seinem Freiwilligenjahr für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Dachau. Regelmäßig einige Tage in der Woche unterstützte er das Projekt Gedächtnisbuch.
Maurycy Przyrowski vor dem Dachauer Forum
Ob er es noch einmal machen würde, so ein Freiwilligenjahr? „Ja, natürlich!“, sagt er, ohne groß darüber nachzudenken. Was war denn das Besondere? „Ich war erste Mal in meinem Leben im Ausland. Und dann natürlich das Thema: Dachau, das Konzentrationslager und die Geschichte. Das Leben in der Stadt hier mit diesem Thema.“
An mehreren Gedächtnisblättern hat Maurycy in den vergangenen Monaten mitgewirkt. Unter anderem bearbeitete er die Gedächtnisblätter für Piotr Wodnik, eines polnischen Häftlings aus Krążkowy, und für Franz Xaver Schmid.
Ob er einen Tipp für die neuen Freiwilligen hat, frage ich ihn noch. „Ich denke, Sie sollen sich ein Thema suchen, für das sie sich wirklich interessieren. Und dann dran bleiben an dieser Sache.“