Akten und digitale Daten fürs Archiv der Gedenkstätte

Alle derzeit digital verfügbaren Gedächtnisblätter und eine große Anzahl von Originalauszügen aus Akten des Gesundheitsamts übergab Klaus Schultz, Vertreter des Trägerkreises, im Juni 2017 an Archivar Albert Knoll vom Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau.

 

Albert Knoll und Klaus Schultz bei der Aktenübergabe

In den vorliegenden Akten aus dem Gesundheitsamt beschreiben ehemalige KZ-Häftlinge ihre körperlichen Beschwerden. Diese Ausführungen stellen zum Teil auch die gewalttätigen Übergriffe der SS und deren Auswirkungen dar. Zum Teil lassen sich auch Namen von Häftlingen finden, über die ein Gedächtnisblatt erstellt wurde. Die Akten sind im Rahmen von Entschädigungsverfahren entstanden und sind durch einen glücklichen Zufall erhalten geblieben.

Möglich wurde die Erschließung der Akten und die Übergabe durch viele Stunden Digitalisierungsarbeit von Sandra und Valeriia, derzeit als Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste im Gedächtnisbuchprojekt und an der Versöhnungskirche. Vielen Dank!

(8.7.2017, Text: Irene Stuiber, Klaus Schultz)

Neuer Gedenktag des Erzbistums: Selige Märtyrer von Dachau

Am 12. Juni 2017 gedachte das im Erzbistum München und Freising erstmals an einem eigens geschaffenen Gedenktag der Seligen Märtyrer von Dachau. Unter den mehr als 200.000 Dachau-Häftlingen befanden sich 200 Priester, Ordensleute und katholische Laien, die heute innerhalb der katholischen Kirche als Selige verehrt werden.

Feierlicher Gottesdienst zum Gedenktag

Darunter sind Menschen, deren Biographien bereits für das Gedächtnisbuch zusammengestellt wurden. So gibt es Gedächtnisblätter für Alois Andritzki, Titus Brandsma und Karl Leisner. Die ausleihbare Wanderausstellung des Gedächtnisbuchs „Namen statt Nummern“ enthält Informationen zu Brandsma und Leisner. Auch ist die 2010 aus Anlass des Ökumenischen Kirchentags in München entstandene Ergänzung zur Gedächtnisbuch-Ausstellung Geistlichen unterschiedlicher Konfessionen gewidmet, Alojs Andritzki wurde letztes Jahr für die Präsentation auf dem Leipziger Kirchentag ein eigenes Banner gewidmet.

Eingeführt wurde der Gedenktag durch einen feierlichen Gottesdienst im Münchner Dom. Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg sieht in dem Gedenktag ein Hoffnungszeichen für die Zukunft, dass der Hass niemals die Liebe besiegen könne. Die Namen der 56 Seligen wurden verlesen, die größte Gruppe unter ihnen stellen polnische Priester. Stolberg betonte, die Seligen stünden stellvertretend für die vielen Opfer der NS-Zeit und rief die 6 Millionen ermordeten Juden sowie die 50 Millionen Toten des Zweiten Weltkriegs in Erinnerung.

Trägerkreisvertreter und Bischöflicher Beauftragter für die KZ-Gedenkstättenarbeit Ludwig Schmidinger stellt fest: „Wir merken das gestiegene Interesse am Thema an den Anfragen, die an die katholische Seelsorge an der KZ-Gedenkstätte Dachau gestellt werden.“  Auch er verbindet mit dem Gedenktag ein besonderes Anliegen, das über die Erinnerung an die Seligen von Dachau hinausgeht:  „Der Gedenktag ist wichtig, um wenigstens einmal im Jahr in allen Pfarreien des Erzbistums München und Freising an das Leid der Häftlinge in Dachau zu erinnern und die Botschaft von der grenzenlosen Liebe Gottes in den Blick zu nehmen, für die die Seligen ein lebendiges Zeugnis gegeben haben.“

Weitere Informationen finden sich unter folgenden Links:

http://www.erzbistum-muenchen.de/Page069283.aspx

http://www.gedenkstaettenseelsorge.de/files/dokumente/texte/15-Selige_Dachau_Tabelle_2017_06.pdf
(269 KB)

(28.6.17; Foto: Robert Kiderle, Robert Kiderle Fotoagentur – Herzlichen Dank!, Text: Irene Stuiber)

Im Gedenken an Frank Harris

Mit Frank Harris hat das Gedächtnisbuch/das Projekt Erinnern einen sehr wichtigen Unterstützer verloren. Sabine Gerhardus erinnert sich voller Dankbarkeit.

Frank Harris

Frank Harris wird mir als unermüdlicher Netzwerker, als Mittelpunkt der Gemeinschaft Nürnberg/Fürth und nicht zuletzt als warmherziger und liebenswerter Mensch in Erinnerung bleiben. Ich erinnere mich mit großer Dankbarkeit an seine aufmunternden Worte, sein Lächeln und seine großartige, freundschaftliche Unterstützung.

Frank Harris wurde am 7. Dezember 1922 als Franz Hess in Fürth geboren. Er wuchs mit seiner Schwester in der Familie des Spielwarenhändlers Jacob Hess auf. Während der Reichspogromnacht wurde Jacob Hess ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Franz entging diesem Schicksal „um einen Monat“, weil er erst im Dezember 16 Jahre alt wurde. Die Familie floh 1939 zunächst nach Großbritannien, dann in die USA. 1943 wurde Franz Hess Soldat der US-Armee und kehrte mit seiner Einheit nach Fürth zurück.

1977 begann Frank Harris, ehemalige Fürther und Nürnberger Juden zu kontaktieren. Er baute ein weltweites Netzwerk der Überlebenden, ihrer Nachkommen und Freunde auf. Bis zu seinem Tod gab er einen jährlich erscheinenden Newsletter heraus, der in zwei Teilen erschien, einer mit Nachrichten der ersten Generation und der zweite hieß zum Schluss „Nuernberg/Fuerth Newsletter Second – Third – Fourth – Fifth Generation“. Der Newsletter wurde von Frank Harris an über 1000 Empfänger auf allen fünf Kontinenten verschickt. Für sein großes Engagement um die Erinnerungsarbeit wurde Frank Harris 2013 von der Stadt Fürth mit dem „Goldenen Kleeblatt“ ausgezeichnet. Mithilfe der Newsletter half Frank Harris auch dem Projekt Erinnern des BLLV und dem Gedächtnisbuch mit Kontakten zu Überlebenden und Nachkommen von ehemals Verfolgten.

2003 erreichte mich ein erster Brief von Frank Harris. Beigefügt war der Newsletter der Nürnberg/Fürth Community, der mich sehr beeindruckte: Er informierte ein weltweites Netzwerk von Holocaust-Überlebenden, dessen treibende Kraft Frank Harris war, der Sohn eines Dachau-Überlebenden.

In den Folgejahren unterstützte Frank Harris das Gedächtnisbuch-Projekt, wo immer er konnte. Er vermittelte den Kontakt zwischen den Autorinnen und Autoren der Gedächtnisblätter und überlebenden Häftlingen oder deren Familienangehörigen. Immer wusste er jemanden, der bereits viel über die Geschichte der betreffenden Familie zusammengetragen hatte.

Mit der Hilfe von Frank Harris entstanden die Gedächtnisblätter zu Henry Landman, Hermann Mandelbaum, Ferdinand Kissinger, Moses Lewkowitz und die Kurzbiographien von David und Louis Kissinger. Künftig müssen wir auf seine unersetzbare Unterstützung verzichten.

(23.6.2017; Foto: Jüdisches Museum Fürth; Text: Sabine Gerhardus/IS)

English version: In Memoriam Frank Harris

Frank Harris

Thank you, Frank, dear!

The sad note reached me at the end of March. I was just about to write Frank a new letter; to send him a new Remembrance Book biography and a short film about the Bavarian Teachers’ Association´s project Erinnern (Remembrance). Frank´s passing away is a big loss to us all. Frank was not only an irreplaceable networker and the heart of the widespread Nuremberg/Fürth family, but also a warm-hearted, lovely person, always offering a smile, encouraging words and even his friendship. I always felt this way with regards to him although I was only lucky enough to meet him and Beri in person once, together with Willy Glaser: when he visited Fürth in 2013 to receive „Das Goldene Kleeblatt“, an honouring, awarded by the town of Fürth. We met for lunch in a sunny backyard and spent a far too short but nonetheless wonderful time together. I was grateful, especially because I wasn´t able to attend the 10th Grand Reunion in 2012.

In March 2003, I received my first letter from Frank Harris, together with a Newsletter, which amazed me: What a network this was: worldwide, established and held up by just one person, the son of a former Dachau prisoner! Mrs. Anson had – many thanks to her! – forwarded information about the Remembrance Book for the Prisoners of Dachau Concentration Camp to Frank. Mrs Anson and her husband, Martin, had visited Dachau in 2001 for the presentation of Martin Ansons´ Remembrance Book biography. The project was still new then, having only been founded in 1999. It is a project, in which volunteers – many of them high school students – research biographies of former Dachau prisoners. 

Frank mentioned in that first letter that his father had been imprisoned in Dachau, and that he himself had „missed it by one month“. Humble as he was, he never seemed to think of including his father´s biography into the Remembrance Book. Instead, he helped us remember others, publishing letters with information and arranging contact between our volunteers and survivors or family members of former Dachau Prisoners. Once, when I asked him if he would like a volunteer to work on a biography of his father for the Remembrance Book, he said he would talk to someone in his family, who had done a lot of research on their family history. But I think there were too many others to care about…

In 2009 the Bavarian Teachers’ Association established their own biography project, Erinnern (Remembrance), in which Remembrance Book Pages were to be written about former Bavarian Jewish teachers. Again, Frank and Beri helped to announce the project among Nuremberg and Fürth´s Jewish survivors and their families. It was such a pleasure to receive his answers – by email by this point. Whenever I wrote to him, „we are working on a Remembrance Book Page for …, do you know anybody, who knows more about this person or would know who we should talk to?“ – Frank always had an answer for me. Even when I had just missed the latest Newsletter´s editing deadline, he would send me the necessary contact information. Moreover, and more importantly, he always gave me the feeling that my requests were welcome.

Frank´s contacts so far contributed to Remembrance Book Pages of: Henry Landman, Hermann Mandelbaum, Ferdinand Kissinger, Moses Lewkowitz, as well as short biographies of David and Louis Kissinger. The project´s work will continue – maybe one day we will even include a school in Nuremberg or Fürth among our list of partner schools. Sadly, we will not be able to ask Frank for his help any more.  His death truly marks the end of one era and the start of another. The project as a whole will miss his networking and his readiness to supply us with the details we need. Personally, I will miss the nice way he started all his mails and even his post-its: „Sabine, dear…“

Farewell, dear Frank, and thank you so much!

Sabine Gerhardus

(23.6.2017, Foto: Jüdisches Museum Fürth)

 

Vierkirchen: großes Interesse an Lokalgeschichte

Über 20 sehr interessierte Besucher aus Vierkirchen folgten der Führung durch die Ausstellung der Geschichtswerkstatt im Vierkirchner Rathaus am 8. Juni 2017.

Ausstellungsführung in Vierkirchen

Sabine Gerhardus gab einen Überblick über das Gedächtnisbuch-Projekt und die Ausstellungsinhalte und informierte über die in der Ausstellung vorgestellten Häftlingsgruppen. Die Vierkirchner Ausstellung zeigt neben den Bannern auch zwei Vitrinen und eine Tafel zu den beiden KZ-Häftlingen Wilhelm Pflüger und Johann Bieringer. Eine weitere Tafel beschäftigt sich mit die beiden Benefiziaten Franz Xaver Stadler und Jakob Schmitter, die während der NS-Zeit im Benefiziatenhaus in Pasenbach lebten. Durch diesen Aufenthaltsort entfernte das Ordinariat die beiden Männer aus dem direkten Visier der Gestapo.

Helmut Größ hat die Geschichte der drei Geistlichen erforscht und fesselte die Besucher mit einigen Episoden aus ihrem Leben. Beispielsweise berichtete er, wie Stadler nach einem Bergunfall zwei Tage und Nächte verletzt an einem Bach lag, bevor er gerettet wurde. Schmitter begab sich in der NS-Zeit durch seine direkte Art in Gefahr. Auf das „Heil Hitler“ einiger Hitlerjungen antwortete er mit „Leckts mich am A….“. Das hätte ihm fast KZ-Haft eingebracht, er wurde verhaftet und angezeigt, wohl aufgrund seines fortgeschrittenen Alters sei er aber wieder entlassen worden. Nach der Führung blieben die meisten Besucher noch, sahen sich die Exponate an, stellen Fragen und tauschten Erinnerungen aus.

(16.6.2017, Text: Sabine Gerhardus/Irene Stuiber)

Schreibseminar in Grafing

Nun sollen die Ergebnisse auf’s Papier! Wie das geht, damit beschäftigten sich die Grafinger Schüler am 1.6.2017 in einem Schreibworkshop.

Gymnasium Grafing

Unter der Federführung von Projektleiterin Sabine Gerhardus fand am Donnerstag, dem 1. Juni 2017, der erste Teil des zweiteiligen Schreibseminars in Grafing statt. Die Fragestellungen waren vielfältig: Es ging darum, Schreibhemmungen abzubauen, Ideen zu entwickeln für eine Erzählung und eine Struktur zu finden. Auch die Verwendung von Bildern war Thema.

Bis zum zweiten Seminarteil verfassen die Schülerinnen und Schüler Schreibproben, die dann im Mittelpunkt des zweiten Seminarteils Ende Juni stehen werden. Dann wird es auch ums Korrekturlesen gehen.

(11.6.2017)

 

Vierkirchen: Einladung zur Ausstellungsführung am 8.6.2017

Aus dem Nähkästchen plaudern Sabine Gerhardus und Helmut Größ bei der Führung durch die Ausstellung der Geschichtswerkstatt in Vierkirchen am Donnerstag, den 8. Juni 2017 um 19 Uhr.

Exponate der Ausstellung

Hintergrundinformationen zur Ausstellung in Vierkirchen gibt es bei der  Ausstellungsführung: Wie haben sich die Recherchen der neuen Gedächtnisblätter gestaltet? Was gibt es zu den Exponaten der Ausstellung zu erzählen? Wie ist der ortsgeschichtliche Hintergrund? Wer mehr über die Ausstellung, ihr Zustandekommen und die gezeigten Ausstellungsstücke wissen will, ist herzlich zur Führung eingeladen.

(28.5.2017, Text und Foto: Irene Stuiber)

Ausstellungseröffnung Vierkirchen: Manchmal reichte eine kritische Bemerkung

Johann Bieringer und Wilhelm Pflüger: Ihre Lebensgeschichten stellten die Verfasser der Gedächtnisbuchbiographien in Vierkirchen am 17.5.2017 ausführlich dar.

V.l.n.r.: Helmut Größ, Bernhard Weber, Norbert Göttler, Marianne Klaffki, Harald Dirlenbach, Sabine Gerhardus

Bernhard Weber präsentierte die Lebensgeschichte des aus Pasenbach stammenden Häuslers und Fuhrknechts Johann Bieringer, Helmut Größ sprach über den Anfang der 50er Jahre in Vierkirchen amtierenden Pfarrer Wilhelm Pflüger. Bieringer gehörte zur Arbeiterbewegung und engagierte sich im Münchner KPD-Milieu, Pflüger zählte zu einer bayerisch-monarchistischen Widerstandsgruppe, dem Harnier-Kreis. 

Projektleiterin Sabine Gerhardus warf ein Schlaglicht auf weitere Personen, die zumindest eine gewisse Zeit ihres Lebens im Bereich der heutigen Gemeinde Vierkirchen gelebt hatten und von den Nazis im KZ Dachau oder im Amtsgerichtsgefängnis Dachau eingesperrt worden waren: Bisweilen reichte eine kritische Bemerkung im Wirtshaus als Haftgrund aus. Wegen kritischer Bemerkungen drohte auch den beiden Geistlichen Franz Xaver Stadler und Jakob Schmitter die Verhaftung. Helmut Größ schilderte die Lebensgeschichten der beiden und berichtete, wie sie im Benefiziatenhaus von Pasenbach Asyl fanden. 

Grußworte sprachen der Vierkirchner Bürgermeister Harald Dirlenbach, Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler und die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki. Die Redner betonten die Bedeutung lokaler Zeitgeschichtsforschung als wesentlichen Beitrag zu einer demokratischen Grundhaltung. Franco Zambito sorgte für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung. 

Die meisten Besucher blieben nach der Eröffnung bei einer kleinen Stärkung zum Gedankenaustausch oder um sich die Ausstellung anzusehen. Die Ausstellung ist noch bis 9. Juni im Rathaus Vierkirchen zu sehen. Am Donnerstag, den 8. Juni gibt es eine Führung.

 

Fotogalerie zur Ausstellungseröffnung

 

(21.5.2017. Text und Fotos: Irene Stuiber)

Einladung: Ausstellungseröffnung in Vierkirchen

Die Schicksale zweier KZ-Häftlinge aus Pasenbach und Vierkirchen stehen im Mittelpunkt der Ausstellungseröffnung der Geschichtswerkstatt am 17. Mai 2017 um 19 Uhr in Vierkirchen.

 

Johann Bieringer

Bernhard Weber stellt die Biographie von Johann Bieringer vor, einem Pasenbacher Häusler und Fuhrknecht. Der 1910 geborene Mann erlitt politische Verfolgung im KZ Dachau trotz eines gerichtlichen Freispruchs, in den ersten Jahren des NS-Regimes kein ungewöhnlicher Vorfall. Bernhard Weber recherchierte seine Lebensgeschichte für die Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau und das Gedächtnisbuch. Er beschäftigt sich eingehend mit der Frage, wieso die Nazis Johann Bieringer als politischen Widerstandskämpfer betrachteten und vermutet, dass dies vor allem aufgrund sozialer Zuschreibungen geschah. Bieringer kam 1935 wieder frei und fiel 1943 im Krieg in Russland.

Pfarrer Wilhelm Pflüger

Zweifelsohne im Widerstand aktiv war dagegen Pfarrer Wilhelm Pflüger, dessen Lebensgeschichte der Redakteur der Vierkirchner Heimatblätter Helmut Größ präsentiert. Zwei Jahre wirkte Pfarrer Pflüger in den 50er Jahren in Vierkirchen. Der konservative Seelsorger neigte zu drastischen Predigten und nahm auch sonst kein Blatt vor den Mund. Dies führte schnell zu Protesten aus der Gemeinde, Pflüger resignierte und übernahm ein Vikariat in der Nähe von Miesbach. Nur wenige Vierkirchner dürften gewusst haben, dass Pflüger sich in den dreißiger Jahren als Mitglied des Harnier-Kreises im Widerstand gegen die Nazis betätigt hatte. Seine entschlossene Haltung brachte ihm Gefängnis- und KZ-Haft ein.

Die Ausstellung „Das Lager und der Landkreis“ ist bis zum 9. Juni im Rathaus Vierkirchen zu sehen. Sie wurde realisiert vom Dachauer Forum in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Vierkirchen, der vhs Dachau Land und dem Gedächtnisbuch Dachau.

(13.5.2017. Text: Stuiber, Fotos: privat)