Einen Katalog der Ausstellung des Gedächtnisbuchs „Namen statt Nummern“ nahm der amerikanische Vizepräsident Mike Pence von seinem Besuch in der Gedenkstätte mit nach Hause.
Klaus Schultz überreicht den Katalog Namen statt Nummern
Als letzten Punkt seiner Deutschlandreise besuchte der amerikanische Vizepräsident Mike Pence am 19.2.2017 die Gedenkstätte Dachau. Er nahm in Begleitung von Frau und Tochter am Gottesdienst in der Versöhnungskirche teil.
Pfarrer Björn Mensing erinnerte an die Befreiung des Lagers durch die Amerikaner und stellte das Thema der weltweiten Gerechtigkeit in den Mittelpunkt seiner Predikt. Diakon Klaus Schultz leitete den Gottesdienst und überreichte als Trägerkreisvertreter der Versöhnungskirche als Gastgeschenk den Ausstellungskatalog „Namen statt Nummern“.
Die Ausstellung ist in einer englischen Fassung erhältlich und wurde bereits mehrmals in den USA gezeigt.
20. Februar 2017
Grafing: Referate und Interviewtraining
Im September 2017 ging’s los, jetzt stecken die Grafinger Schülerinnen und Schüler mitten in der Recherche für ihre Biographien. Ein Arbeitsbericht.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Grafinger W-Seminars
Was tut sich so im Grafinger W-Seminar? Sabine Gerhardus berichtet, was die Schülerinnen und Schüler zur Zeit so alles auf die Beine stellen.
„Am Donnerstag, den 9.2. war ich in Grafing. Seit längerem habe ich den „neuen“ Kurs dort wieder gesehen. Die Schüler und Schülerinnen hielten in den letzten Wochen Referate zu den historischen Hintergrund-Themen ihrer Biographien. Parallel haben einige von ihnen mit der Recherche zu den Lebensgeschichten begonnen und manche haben bereits erste Dokumente zusammengetragen.
Während meines Besuchs hielt noch Schüler ein Referat. Diese Zeit habe ich genutzt für ein Einzelgespräch mit einer Schülerin, die bisher in den Archiven noch nicht viel finden konnte. Anschließend haben wir besprochen, wie an den tabellarischen Lebensläufen gearbeitet werden soll, die momentan das zentrale Hilfsmittel bei der Recherche bilden.
Demnächst werde ich mit 5 oder 6 Schülerinnen ein Interviewtraining durchführen. An dem Training nehmen die teil, die mit Überlebenden, Nachkommen oder guten Bekannten des ehemaligen Häftlings sprechen können.“
12. Februar 2017
Gegen Abschiebungen nach Afghanistan
Eine Online-Petition gegen Abschiebungen nach Afghanistan hat Thomas Nowotny initiiert. Nowotny ist Autor mehrerer Gedächtnisblätter.
Thomas Nowotny
„Das Land ist unsicherer denn je.“, heißt es in der Petition. „Wer vor Krieg, Elend und Tod Schutz suchende Menschen dorthin zurück zwingt, verstößt bewusst gegen die viel beschworenen Grundwerte der EU und gegen unser Grundgesetz.“ Zu den Erstunterzeichnern gehören Michael Verhoeven und Terry Swartzberg.
Verfolgung und Flucht ist ein Lebensthema für Thomas Nowotny. Vier seiner Angehörigen waren im KZ Dachau eingesperrt, über seine Familie und zu Personen aus dem Umfeld seiner Familie verfasste er Biographien für das Gedächtnisbuch. Als Kinderarzt hat Nowotny viele Flüchtlinge untersucht, in seiner Freizeit engagiert er sich für eine humane Flüchtlingspolitik.
8. Februar 2017
Erfreuliche Resonanz auf Veranstaltungen
Über die Medienberichte, die zur Ausstellungseröfnung in Bergkirchen und zur Präsentation in Freising erschienen sind, haben wir uns sehr gefreut. Wer sie nachlesen will, findet die Links weiter unten im Beitrag.
Gedenkstättenarchivar Albert Knoll in Freising (Foto: Gerlinde Dunzinger)
Sehr motivierend war für uns das Feedback von Veranstaltungsteilnehmern. Besonders bedanken wir uns dafür bei Klaus Mai und Gerlinde Dunzinger. Letztere war sogar so nett, uns ihre Fotos und Videoaufnahmen zur Verfügung zu stellen – das Foto zu diesem Beitrag stammt aus ihrem Fundus, ebenso die Bilder weiter unten in der Fotogalerie.
Medienberichte
Einen Vorbericht zur Ausstellungseröffnung in Bergkirchen veröffentlichte die Dachauer Neueste, der Lokalteil der Süddeutschen Zeitung: Einig im Widerstand
Leider nicht online steht der Artikel, der im Freisinger Tagblatt am 28.1.2017 erschien: „Präsentation der Biografien von KZ-Häftlingen. „Es wurde emotional“
Fotogalerie
Wir danken Gerlinde Dunzinger für die folgenden Fotos.
1. Februar 2017
Präsentation Freising: Die Spur der Individualität aufnehmen
11 Freisinger Schülerinnen und Schüler des Camerloher Gymnasiums präsentierten am 26. Januar 2017 die von ihnen erarbeiteten Gedächtnisblätter in Freising. Der betreuende Lehrer Andreas Decker berichtet über diesen Abend.
Helin Düzgün und ihr Gedächtnisblatt über Johann Unterleitner
„Namen statt Nummern“ – unter diesem Motto erforschen seit Jahrzehnten Schüler und auch erwachsene historische Laien die Biografien von Häftlingen des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau. So sind schon Hunderte von Gedächtnisblättern entstanden, auf denen an das Leben und Leiden dieser Menschen erinnert wird. Sie liegen im Gedächtnisbuch in der Evangelischen Versöhnungskirche in der Gedenkstätte Dachau zum Lesen bereit.
Zum zweiten Mal beschäftigte sich auch ein W-Seminar des Camerlohers mit den Biografien von Dachau-Häftlingen, diesmal mit Männern aus der Region: Darunter sind politisch verfolgte wie die relativ bekannten SPD-Mitglieder Ferdinand Zwack und Hans Unterleitner oder drei junge Leute aus Hohenkammer, die mit der SA aneinandergerieten. Darunter ist auch der Homosexuelle Peter Granninger, der für SA-Stabschef Röhm als Zuhälter arbeitete, der Pallotinerpater Albert Eise und der deutsche Jude Oskar Holzer, der 1938 aus Freising verjagt wurde und wenig später in München starb, während die meisten seiner Familienmitglieder in den Vernichtungslagern und Ghettos ermordet wurden. Die Ergebnisse ihrer Recherchen haben die 11 Schülerinnen und ein Schüler auf den Gedächtnisblättern präsentiert, die zurzeit in Kopie in der Aula aushängen. Außerdem hielten sechs von ihnen kurze, aber sehr informative Präsentationen vor etwa 100 Gästen.
Es war am Vorabend des 27. Januar, dem Tag, der zugleich Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und Hans Unterleitners Geburtstag ist. Albert Knoll, Leiter des Archivs der Gedenkstätte Dachau, warnte in seiner Einführung sehr eindrücklich vor der Gefahr der Verharmlosung und Verleugnung der NS-Verbrechen, wie sie in der Gegenwart wieder von einigen unternommen wird. Es ist zu wünschen, dass die Erinnerungsarbeit gerade jetzt nicht nachlässt, auch wenn die Zeitzeugen immer mehr verschwinden und selbst die direkten Nachkommen schon alt geworden sind. Insofern erfreut es, wenn junge Leute so engagiert für das Gedenken eintreten.
(Text: Andreas Decker)
Aus der Rede von Albert Knoll stammt folgendes Zitat:
„Das Gedächtnisbuch hat es sich zur Aufgabe gemacht – die man gar nicht hoch genug loben kann – Laien wie Euch, die Ihr hier sitzt: Schüler und Schülerinnen, Angehörige, Heimatforscher, an dieses Thema heranzuführen. Ihnen zu zeigen, wie man mit den Quellen der Archive umgeht – und das Gedenkstättenarchiv ist bei weitem nicht das einzige – mit oft widersprüchlichen, nicht in eine stringente Biografie passenden und sehr interpretationswürdigen Informationen umgeht und daraus im besten Fall eine Biografie entstehen kann. Eine Biografie, die versucht, die Spur der Individualität aufzunehmen, der Konsequenz eines Lebens nachzuspüren – ein Leben, das vielleicht politisch engagiert, vielleicht aber auch nur im nationalsozialistischen Sinn unproduktiv war. Aber immer ist damit die Absicht verbunden, der verfolgten Person ihre Würde zurückzugeben. Eine Biografie, die uns vielleicht die Möglichkeit bietet, uns mit der verfolgten Person zu identifizieren.“
Foto-Galerie
25. Januar 2017
Bergkirchen: „Die Glas, die haben sich nicht verbiegen lassen“
Im Mittelpunkt der Ausstellungseröffnung in Bergkirchen standen die Lebensgeschichten der drei Brüder Glas aus Bibereck. Sabine Gerhardus berichtet von der Veranstaltung und fasst die Biographien der Brüder zusammen.
Agco Halmen stellt die Ergebnisse ihrer Spurensuche vor
„Die Glas, die haben sich nicht verbiegen lassen.“ Diese Erinnerung eines Verwandten an die drei Brüder Glas aus Bibereck klang wie ein Refrain durch die Eröffnung der Ausstellung „Das Lager und der Landkreis“ in Bergkirchen am Donnerstag, den 19. Januar 2017.
Bürgermeister Simon Landmann eröffnete den Abend mit einem Zitat von Jean de La Fontaine (1621-95): „Was uns die Geschichte immer wieder lehrt, ist, dass die Kleinen stets durch die Torheiten der Großen leiden.“ Den meisten von uns seien Namen wie Sophie Scholl, Claus Schenk, Graf Stauffenberg oder Dietrich Bonhoeffer ein Begriff. Wir sprächen von bekannten Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus im Dritten Reich. „Was vielen von uns aber nicht bekannt ist/war- auch in unserem direkten Umfeld, in unserer kleinen Gemeinde gab es Menschen, die sich nicht unterkriegen ließen…“
Die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki wies darauf hin, dass die Lebensgeschichten von aufrechten Menschen wie den Brüder Glas, die sich nicht verbiegen haben lassen, in dieser Zeit, in der Populisten immer mehr Gehör finden, ein positives Beispiel geben können. Die Arbeit der Geschichtswerkstatt trage dazu bei, den Wert der Demokratie im Bewusstsein zu halten und zu zeigen, dass Offenheit und Freiheit keine Selbstverständlichkeit seien.
Der Vorsitzende des Dachauer Forums, Anton Jais, bedankte sich mit einem Geschenk bei Andreas Kreutzkam für dessen langjährigen Einsatz im Trägerkreis des Gedächtnisbuchs.
Sabine Gerhardus freute sich über die mit 70 Gästen gut besuchte Veranstaltung und besonders darüber, dass Angehörige der Familie Glas in großer Zahl gekommen waren. Sie nannte die Namen von zwei weiteren NS-Verfolgten aus dem Gemeindebereich, über die jedoch noch wenig bekannt sei: Der Gärtner Michael Heigl, geboren in Palsweis war von 1937 bis 1939 als „Emigrant“ im Konzentrationslager Dachau. Franz Xaver Ostermaier, geboren in Feldgeding, war von 1935 bis 1937 dort inhaftiert.
Andreas Kreutzkam überreichte Bürgermeister Simon Landmann die erste Patenschaftsurkunde des Gedächtnisbuchs – die der Gebrüder Glas. Für die gelungene musikalische Umrahmung sorgte Larissa Siafakas an der Geige.
Spurensuche ab 2015
Großes Interesse an der Ausstellungseröffnung
Die Erinnerung an Josef, Johann und Benno Glas, geboren zwischen 1901 und 1909 im Bergkirchner Ortsteil Bibereck, verdankt die Geschichtswerkstatt der engagierten Spurensuche von Agco Halmen. Die Studentin war von Herbst 2015 ein Jahr lang Freiwillige der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste und des Gedächtnisbuchs. Über ihre Recherche berichtete sie: „Ich habe viele Stunden in Archiven verbracht, habe gelernt, Sütterlin einigermaßen zu entziffern, saß viel am Computer. Habe viele Emails verschickt, Gespräche geführt. Ich habe viele Fehler gemacht, viel gelernt.“ Weil es am Anfang geheißen hatte, dass schon mal jemand zu den Brüdern recherchiert habe, das Material aber nicht für ein Gedächtnisblatt gereicht habe, hatte sie sich vorgenommen, zu versuchen, ein Gedächtnisblatt für alle drei Brüder zusammenzustellen. Ende November 2015 hat sie angefangen mit den Recherchen, Ende Januar ungefähr wurde dann klar, dass es wider Erwarten genügend Material gab, um eine Biographie für jeden der drei Brüder zu schreiben: „Ich habe viel über die Brüder gelernt, viele Menschen kennengelernt durch meine Recherche.“
Überwältigt waren Agco Halmen, Andreas Kreutzkam und Sabine Gerhardus, dass so viele Angehörige der Brüder Glas zur Ausstellungseröffnung gekommen sind: Was Josefs Tochter Helga im Interview erzählt hatte, dass ihr Vater nie über das KZ gesprochen habe, bestätigten alle. Trotzdem endete der Abend beim Umtrunk und Häppchen mit lebhaftem Austausch an Erinnerungen, jemand hatte sogar ein Foto der Familie aus der Prittlbacher Arbeitersiedlung vor der Kulisse des Konzentrationslagers mitgebracht. Immer wieder hörte man: „Bis jetzt wurde nie darüber gesprochen!“ Endlich ist das Schweigen gebrochen!
Ute Hönle vom Sozialbüro der Gemeinde Bergkirchen schreibt uns als Resümée der Ausstellungseröffnung: „Die Ausstellung im Bruggerhaus war wirklich ein Erfolg. Sie haben sich mit viel Mühe eingebracht und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Toll, wie Frau Halmen ihren Beitrag geleistet hat, wie sie mit viel Engagement herausfand was verborgen lag und wie lebhaft sie uns die Glas Brüder vorgestellt hat. Vielen Dank dafür! Am eindrucksvollsten fand ich die Haltung der anwesenden Familie, die sich da auf ganz besondere Weise begegnet ist – eine erfüllende Erfahrung auch für mich.“
Kurzbiographien: Josef, Johann und Benno Glas
Ausstellungstafel zu Josef Glas
Josef Glas (geb. 1901) war der älteste. Er war aktiv im Burschenverein von Feldgeding und wurde Fabrikarbeiter. Er war mit Anna Simperl verheiratet, mit der er sechs Kinder hatte. Kurz nach der Hochzeit zogen sie in die Arbeitersiedlung nach Prittlbach in die Deutschen Werke auf dem Gelände der ehem. Munitionsfabrik. Genau daneben wurde 1933 das Konzentrationslager Dachau eröffnet. Im gleichen Jahr wurde Josef im KZ eingesperrt, es gibt leider keine Quellen die den Grund dafür angeben. Aber da er gleichzeitig mit seinem jüngeren Bruder Benno verhaftet wurde, kann man annehmen, dass er wie Benno aus politischen Gründen verhaftet wurde. Nach seiner Entlassung arbeitete er bei Krauss-Maffei und die Familie zog nach Allach. Die Familie lebte in einem Schulhaus im oberen Geschoss, da Anna das Schulhaus als Hausmeisterin betreute. Josef war ein gewissenhafter, pflichtbewusster Mann. Er half seiner Frau am Feierabend noch in der Schule und arbeitete auch am Sonntag. Josef war ein fleißiger, strenger, aber humorvoller Familienvater. Im Jahr 1977 erlitt Josef einen Schlaganfall und starb kurz danach im Krankenhaus Haar.
Johann Glas (geb. am 28.3.1903) war Zimmermann. Er wohnte zunächst wie seine Brüder in der Arbeitersiedlung auf dem Gelände der ehemaligen Pulver- und Munitionsfabrik (Deutsche Werke) in Prittlbach. Dort heiratete er Rosa Pointmair (auch Paintmeir), bevor sie 1927 nach München zogen. Wie seine jüngerer Bruder Benno verteilte Johann Flugblätter gegen die Nazis. Er wurde deshalb am 15.6.1935 während seiner Arbeit am Führerbau in der Archisstraße verhaftet. Nach einigen Wochen Haft im Polizeigefängnis München kam er am 31.7.1935 ins KZ Dachau. Seine Ehe wurde zu der Zeit rechtlich geschieden, deshalb heiratete er am er 10.12.1938, nach seiner Entlassung, Maria Göttler geb. Raab. Im April 1976 wurde er im Krankenhaus München-Neuperlach wegen Lungenkrebs behandelt. Dort starb er am 12.4.1976 an Herzversagen.
Benno Glas (geb. 22.7.1905) lernte das Kernmacherhandewerk, heiratete im Alter von 22 Jahren Walburga Wagner und bekam zwei Söhne. Er war Mitglied der SPD oder der KPD und verbreitete illegale Flugblätter, weshalb er zweimal verhaftet und ins KZ Dachau gebracht wurde, das erste Mal für einen knappen Monat, das zweite Mal für über drei Jahre. 1943 wurde er eingezogen und musste als Kradmelder an die italienische Front. Nach dem Krieg baute er sich ein Fuhrunternehmen auf. Der frühzeitige Tod seiner Frau traf ihn jedoch hart und er verschwand in die DDR, wo er eine neue Familie gründete und 1963 verstarb.
Galerie: Fotos von der Ausstellungseröffnung
(Text: Sabine Gerhardus, Fotos: vhs Bergkirchen)
17. Januar 2017
Freisinger Schüler präsentieren Biographien
Die Schüler des Freisinger Camerloher Gymnasiums präsentieren am Donnerstag, den 26. Januar 2017, um 19.30 Uhr in der Aula in der Wippenhauser Straße 51 die Ergebnisse des W-Seminars Namen statt Nummern. Sie recherchierten die Lebensgeschichten von einem Dutzend Menschen, die mindestens ein Jahr lang im Landkreis Freising gelebt haben und im KZ Dachau inhaftiert waren.
Der betreuende Lehrer Andreas Decker schreibt in der Einladung:
Das Wissenschaftspropädeutische Seminar (W-Seminar) „Namen statt Nummern“ des Camerloher- Gymnasiums hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Biografien von Dachau-Häftlingen aus dem Landkreis Freising zu erforschen und in Form von Gedächtnisblättern zu präsentieren. Ein Dutzend Schülerinnen und Schüler der Oberstufe haben sich über ein Jahr lang mit je einer Person beschäftigt, über die zunächst nicht viel mehr bekannt war, als dass sie in ihrem Leben zumindest eine Zeitlang im Landkreis Freising lebte und dass sie zu den Häftlingen des KZ Dachau gehörte. In staatlichen, kommunalen und kirchlichen Archiven sowie in Interviews mit Angehörigen der mittlerweile sämtlich verstorbenen Personen fanden die Schülerinnen und Schüler mehr heraus und konnten so die meisten Lücken in den Biografien Stück für Stück füllen, sich ein genaueres Bild von dem Menschen machen, mit dem sie sich beschäftigten. Zugleich wurden ihnen mehr Details über das Leben in ihrer Heimat während der NS-Zeit bewusst. Die Gedächtnisblätter sollen so auch einen Beitrag zur Aufarbeitung der Lokalgeschichte leisten.
7. Januar 2017
Ausstellung an der Berufsfachschule für Kinderpflege in München
Die Gedächtnisbuch-Ausstellung „Namen statt Nummern“ nimmt einen wichtigen Platz ein, wenn sich die Schülerinnen und Schüler der Städtischen Berufsfachschule in München mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen.
Am Donnerstag, den 19. Januar 2017 wird in Bergkirchen die Ausstellung der Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau „Das Lager und der Landkreis“ eröffnet. Agco Halmen und Andreas Kreutzkam stellen die Geschichte dreier Brüder aus Bibereck vor, die aufgrund ihres Widerstands gegen die Nationalsozialisten im KZ Dachau inhaftiert waren.
v. vorne Walburga Glas geb. Schorer, Sohn Andreas, Benno Glas, Sohn Simon, v. hinten Söhne Johann, Josef u. Benno Glas
Die drei Brüder Josef, Benno und Johann Glas standen als Handwerker und Arbeiter der Arbeiterbewegung und den Freien Gewerkschaften nahe. Auch nach der Machtergreifung der Nazis setzten sie sich für ihre Ideale ein. Alle drei wurden im KZ Dachau inhaftiert. Selbst die KZ-Haft hielt Benno Glas nicht vom Widerstand ab.
Weitere Einzelheiten zu den Biographien der Brüder Glas erläutern Agco Halmen und Andreas Kreutzkam bei der Ausstellungseröffnung der Geschichtswerkstatt am 19. Januar 2017 um 19 Uhr im Bruggerhaus in Bergkirchen.
Hier das PDF zur Einladung mit dem vollständigen Programm (279 KB):