KZ-Außenlager München-Allach: Befreiungsfeier in Ludwigsfeld

Etwa 50 Personen nahmen an der Feier zur Erinnerung an den 71. Jahrestag der Befreiung des KZ-Außenlagers  München-Allach im Münchner Stadtteil Ludwigsfeld am 30. April 2016 teil. Wenig Öffentlichkeit angesichts der Tatsache, dass hier mehrere zehntausend KZ-Häftlinge während des Kriegs Sklavenarbeit für BMW leisten mussten.

Klaus Mai erinnert an die Opfer des Lagers
Klaus Mai erinnert an die Opfer des Lagers

Klaus Mai legte im Auftrag der Lagergemeinschaft Dachau einen Kranz zur Erinnerung an das Geschehen nieder. Mai ist Unterausschussvorsitzender für Kultur und Budget im zuständigen Bezirksausschuss und hat sich um die Erforschung des Lagers verdient gemacht. Noch vor einigen Jahren war so gut wie nichts zur Geschichte des gigantischen Außenlagers bekannt.

Die Kranzniederlegung erfolgte an der ehemaligen Küchenbaracke des KZs an der Granatstraße 10. Es erstaunt, dass dieses Gebäude nicht etwa eine Ausstellung zum KZ-Außenlager und zum DP-Lager Ludwigsfeld beherbergt, sondern vom hiesigen Sportverein genutzt wird.

Eingang zur noch erhaltenen Küchenbaracke des Lagers
Eingang zur noch erhaltenen Küchenbaracke des Lagers

In Biographien für das Gedächtnisbuch wird das Außenlager immer wieder erwähnt. Kein Wunder: Allein im Jahr 1943 arbeiteten hier 17.314 KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter für BMW. Die Firma war direkt in den Prozess der „Vernichtung durch Arbeit“ eingebunden, schreibt Klaus Mai im Sonderdruck „Der KZ-Außenlagerkomplex Dachau-Allach in München-Ludwigsfeld“. Die Lohnzahlungen wurden von BMW direkt an die SS überwiesen, die Häftlinge erhielten für die harte und unter grauenhaften Bedingungen geleistete Arbeit keine Entlohnung. Erst Ende März 1945 erwarb das Deutsche Reich die Baracken des Häftlingslagers von BMW.

(Text und Fotos: Irene Stuiber)

 

 

Ausstellungseröffnung Hebertshausen: viele verfolgte Personen

Mindestens 10 Personen aus dem heutigen Gemeindebereich Hebertshausen waren im KZ Dachau inhaftiert. Einige dieser Biographien stellten Hedy Esters und Thomas Schlichenmayer bei der Ausstellungseröffnung der Geschichtswerkstatt in Hebertshausen vor.

 

Hohe Anzahl verfolgter Personen, vielfältige Verfolgungsursachen

Sabine Gerhardus
Sabine Gerhardus

Ungewöhnlich viele Personen aus dem heutigen Gemeindebereich Hebertshausen waren von Verfolgung durch die Nationalsozialisten betroffen, erläuterte Sabine Gerhardus in ihrer Einführung. Aus 7 ehemaligen Gemeinden konnten  bis heute 10 Menschen ermittelt werden, die im Konzentrationslager Dachau inhaftiert waren. Dazu kommen 2 Personen, die die Nazis aus politischen Gründen im Amtsgerichtsgefängnis Dachau einsperrten.

Durch den Häftlingseinsatz im Arbeitskommando Ampermoching ergeben sich weitere Bezüge zum heutigen Gemeindebereich: Häftlinge des KZ-Dachaus mussten 1933 den Dorfweiher Ampermoching reinigen.

Viele unterschiedliche persönliche Hintergründe waren es, die die Nazis zur Verfolgung der betroffenen Personen veranlassten. Nur zu einem Teil dieser Männer liegen bisher ausführliche Recherchen vor.

 

Grußworte betonen Bedeutung der Geschichtswerkstatt

Richard Reischl
Richard Reischl

Aus der Nähe zur Gedenkstätte und speziell zum SS-Schießplatz Hebertshausen ergibt sich die besondere Bedeutung der Ausstellung für die Gemeinde Hebertshausen, führte Bürgermeister Richard Reischl in seinem Grußwort aus. Ihre ganz besondere Bedeutung verortet Reischl in der heutigen politischen Situation. „Bitte lassen Sie uns aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, wenn sie auch nicht unsere eigenen waren, aber wir sollten sie nicht wiederholen.“

 

Marianne Klaffki
Marianne Klaffki

Vor allem den Besuch junger Menschen wünscht sich die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki für die Ausstellung. Sie appellierte an die Zuhörer: „Werben Sie für diese Ausstellung, gerade bei jungen Menschen. Denn wenn ein junger Mensch erfährt, was für furchtbares Leid ein Mensch aus seinem Heimatort erfahren hat, dann wird es für diesen jungen Menschen deutlich stärker präsent, wie wichtig es ist, für Demokratie, für Freiheit, für Menschenrechte einzustehen.“

 

Anton Jais
Anton Jais

Anton Jais, Vorsitzender des Dachauer Forums, erinnerte an die jahrzehntelange unrühmliche Übereinkunft der deutschen Gesellschaft, die NS-Vergangenheit zu verdrängen. „Es freut mich, dass wir mehr als 70 Jahre nach Kriegsende bereit sind, uns der Opfer von damals zu erinnern.“

 

Norbert Göttler
Norbert Göttler

Schirmherr und Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler warb für eine rege Beteiligung an der Geschichtswerkstatt. „Zeitgeschichte ist angewandte Heimatpflege. Und Heimatpflege ist Ideologiekritik. Und darum sind diese Ausstellungen so wichtig.“

 

Georg Lerchl: Aufgrund einer Denunziation verhaftet

Hedy Esters
Hedy Esters

Das Schicksal des Ampermochinger Bürgers Georg Lerchl stellte Hedy Esters vor. Lerchl wurde 1896 als fünftes von elf Kindern einer Kleinbauernfamilie in Ampermoching geboren. Als Soldat im Ersten Weltkrieg erlitt er mehrere Verwundungen und wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. 1925 heiratete er die Ampermochingerin Ursula Reischl. 1932 kaufte das Ehepaar in Ampermoching ein kleines Anwesen mit einem Gemüsegarten, Lerchl arbeitete als Hilfsarbeiter.

Am 9. 11. 1944 um 10 Uhr wurde Lerchl und seine Schwägerin verhaftet, der Grund war die ungenehmigte Schlachtung einer Sau. Sicher war Lerchl nicht der einzige, der schwarz geschlachtet hat – die Denunzation durch den Ortsgruppenführer der NSDAP führte zur Verhaftung. Er wurde in das Polizeigefängnis gebracht und im , im November 1944 ins KZ Dachau überstellt.  Dort herrschte totale Überfüllung in den Baracken, die sanitären Verhältnisse waren katastrophal, die Häftlinge wurden zur Zwangsarbeit in Betrieben eingesetzt. Nach fünf Wochen änderte sich die Haftsituation, Lerchl wurde an einen unbekannten Ort überstellt. Georg Lerchl starb 1950 an einem Krebsleiden.

Über die Zeit im KZ wurde in der Familie nicht gesprochen. Seine Schwiegertochter Maria Lerchl hat ihn nicht persönlich gekannt, aber die Arbeit am Gedächtnisblatt bis zu ihrem Tod im vergangenen Jahr unterstützt.

 

Josef Rothammer: „Ein wilder Hund, ein mit allen Wassern gewaschener Politiker, ein hervorragender Journalist“

Thomas Schlichenmayer
Thomas Schlichenmayer

Wie kam es dazu, dass sich die Hebertshausener Geschichtswerkstatt mit dem Regensburger Journalisten, Politiker und Verleger Josef Rothammer beschäftigte? Rothammer gehörte zu den Häftlingen, die den Dorfweiher in Ampermoching trockenlegen und neu ausschachten mussten. Über 100 Namen stehen auf der Liste dieses Arbeitkommandos.

Thomas Schlichenmayer erläuterte Rothammers Biographie. Der Journalist hatte 1946 in einem nur mit „R“ gekennzeichneten Artikel seine Erfahrungen als KZ-Häftling in Dachau und auch während des Einsatzes im Teichbaukommando geschildert.

Rothammer arbeitete schon während der Weimarer Republik als Redakteur für sozialdemokratische Zeitungen, darunter die in der Oberpfalz erscheinende „Volkswacht“. Dieses politische Engagement war der Grund für seine Verfolgung durch die Nationalsozialisten: Bereits in diesen Artikeln griff er Hitler und die Nationalsozialisten scharf an und wurde im Gegenzug in der NS-Presse namentlich attackiert. Nach seiner Entlassung aus der Haft bekam er Berufsverbot, veröffentlichte aber dennoch 1937 einen Stadtführer über das mittelalterliche Regensburg.

Ausstellungsvitrine Hebertshausen
Ausstellungsvitrine Hebertshausen

In der Nachkriegszeit engagierte sich Rothammer im Regensburger Stadtrat, als Bürgermeister und auch als Landtagsabgeordneter.  Nach seiner Rückkehr aus der französischen Kriegsgefangenschaft begann Rothammer mit dem Wiederaufbau der sozialdemokratischen Presse in Regensburg. Ab 1949 gibt er die Regensburger Woche heraus. Sein Neffe charakterisiert ihn: „Er war ein glänzender Journalist, ein hochgebildeter Mann, er kannte Goethe, er kannte seinen Tucholsky – und er war ein wilder Hund, ein mit allen Wassern gewaschener Politiker.“ 1968 sorgte er für bundesweite Schlagzeilen, als er die Regensburger Woche an die bürgerliche Konkurrenzzeitung, die Mittelbayerische Zeitung, verkaufte.

In der Familie Rothammer war die KZ-Erfahrung Rothammers kein Gesprächsthema. Seine Tochter sagte im Gedächtnisbuch-Interview: „Mein Vater war sehr gesellig und hat gerne viel erzählt. Aber nicht über den Krieg, nicht über die Gefangenschaft und schon gleich gar nicht über Dachau.“ Er sagte: „Das sind keine Geschichten, die man erzählen kann und das ist mehr, als ein Mensch ertragen kann.“

Thomas Schlichenmayer kommt nach der intensiven Beschäftigung mit Rothammers Lebensgeschichte zu folgendem Fazit: „Sein Leben war geprägt durch seinen leidenschaftlichen Einsatz für die Ideale der Sozialdemokratie. Aber er war auch ein streitbarer Zeitgenosse mit Ecken und Kanten.“

 

Weitere Bilder

Die Ausstellung ist noch bis 13.5.2016 im Rathaus Hebertshausen zu sehen:

Rathaus Hebertshausen, Am Weinberg 1, 85241 Hebertshausen
Öffnungszeiten:
Mo – Fr 8.00 – 12.00 Uhr
Do 14.00 – 18.00 Uhr

Geschichtswerkstatt: Häftlinge am Ampermochinger Weiher

Durch den Gedenkstein am Ampermochinger Weiher war die Geschichtswerkstatt in Hebertshausen auf das hier 1933 eingesetzte Außenkommando des KZ Dachau aufmerksam geworden. Die Suche begann: Wer waren die beteiligten Häftlinge?

Josef Rothammer
Josef Rothammer

Parallel zu den Aktivitäten um den Gedenkstein stieß Josef Glas, einer der Mitstreiter in der Geschichtswerkstatt, zufällig auf dem Online-Portal der Bayerischen Staatsbibliothek auf einen Artikel in der „Mittelbayerischen Zeitung“, Regensburg. Der Artikel erschien am  24. September 1946 und trug die Überschrift „Zur freundlichen Erinnerung“. Darin schildert ein ehemaliger KZ-Häftling, wie er mit 27 weiteren Regensburger Bürgern 1933 verhaftet wurde und ins KZ-Dachau überstellt wurde. Hier musste er schlimme Behandlungen durch die KZ-Wächter über sich ergehen lassen. Er schildert das furchtbare Erlebnis einer Scheinhinrichtung, die an ihm praktiziert wurde. Auch berichtet er, wie er als Gefangener in einem Arbeitskommando 1933 den Dorfweiher in Ampermoching ausräumen musste:
„ … [wir standen] acht Stunden lang bis zum Gürtel im Schlamm, um den Dorfweiher der Gemeinde Ampermoching auszuputzen.“  (Mittelbayerische Zeitung Regensburg vom 24.9.1946)
Der Artikel wurde unterzeichnet mit einem „R“.

Eine Person aus Regensburg, vermutlich mit dem Initial „R“ im Nachnamen, war also eines jener Opfer des Nationalsozialismus, an die Hermann Kleinknecht mit der Schaffung eines Gedenksteines am Weiher in Ampermoching erinnern wollte. Aber wer war dieser  Mann, wie konnte man mehr über ihn erfahren?

Anfragen bei der „Mittelbayerischen Zeitung“, die heute noch in Regensburg erscheint, waren erfolglos. „Das Kürzel „R“ ist für uns leider nicht mehr nachvollziehbar.“, so antwortete der jetzige Chefredakteur der „Mittelbayerischen Zeitung“ auf eine E-Mail-Anfrage am 21.5.2014.

In der KZ-Gedenkstätte wusste man von der Existenz eines Gedenksteins am Ampermochinger Weiher 2014 nichts, folglich auch nichts darüber, aus welchem Anlass er entstanden und am Dorfweiher platziert worden war. Erst eine Anfrage Anfang 2015, die den KZ-Häftling  Anton Mang erwähnte,  über den seine Enkelin Nina Schiffer im Rahmen der Geschichtswerkstatt recherchierte, stellte für die Archivare den Bezug zum Ampermochinger Außenkommando her. Tatsächlich gab es zu diesem Häftlingseinsatz eine Namensliste im Archiv der Gedenkstätte. In dieser Liste gab es 4 Nachnamen die mit einem „R“ begannen. Einer dieser Häftlinge war aus Regensburg. Sein Name: Josef Rothammer!

Die Mitarbeiter der Geschichtswerkstatt überlegten: Wenn wir Glück haben, gibt es möglicherweise in Regensburg noch Nachfahren aus der Familie Rothammer. Im Regensburger Telefonbuch fanden sie 12 Einträge mit dem Namen Rothammer. Thomas Schlichenmayer begann damit, diese Liste durchzutelefonieren. Schon der dritte Anruf war ein Treffer. In der Leitung meldete sich Joachim Rothammer, der Sohn von Josef Rothammer. Damit konnte die Recherche zur Biographie Rothammers beginnen.

(Text: Thomas Schlichenmayer und Irene Stuiber)

 

 

 

 

Gedächtnisblätter in der Ausstellung „Jüdisches in Bamberg“

Eine Lesemappe mit Biographien des BLLV-Projekts „Erinnern“ und des Gedächtnisbuchs steht in der Ausstellung „Jüdisches in Bamberg“ im Historischen Museum Bamberg bereit. Bamberger Schülerinnen recherchierten die Lebensgeschichten im Rahmen des Gedächtnisbuchprojekts während eines W-Seminars am Eichendorff-Gymnasium.

Gedächtnisblatt zu Justin Fränkel
Gedächtnisblatt zu Justin Fränkel

Seit 9. April 2016 ist die im Jahr 1913/14 in der Villa Dessauer gezeigte Ausstellung „Jüdisches in Bamberg“ über jüdisches Leben in Bamberg vom Mittelalter bis in die jüngste Geschichte der Nachkriegszeit als Dauerausstellung im Historischen Museum in der Alten Hofhaltung wieder zu sehen.

In der Leseecke können sich die Besucher über Biographien von Bamberger jüdischen Lehrern und anderen NS-Verfolgten informieren. Diese wurden von Schülerinnen des Eichendorff-Gymnasiums Bamberg im Schuljahr 2013/14 für das Biographie-Projekt des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) „Jüdische Lehrer in Bayern“ und das „Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau“ verfasst. Den Rahmen dafür bildete ein W-Seminar in Geschichte zum Thema „Menschen aus Bamberg und Umgebung als Opfer der Nationalsozialisten“.

Einleitung zur Lesemappe
Einleitung zur Lesemappe

Regina Hanemann, die Leiterin der Bamberger Museen, ermöglichte es den Schülerinnen, die Biographien in der Sonderausstellung der Villa Dessauer (2013/14) einem interessierten Publikum zu präsentieren. Sie war so beeindruckt, dass sie sich dafür einsetzte, die Gedächtnisblätter in Form eines Photobuches in die Dauerausstellung des Historischen Museums zu integrieren.

Zu sehen ist die Ausstellung im Historischen Museum Bamberg, Alte Hofhaltung, Domplatz 7, 96049 Bamberg, Di-So: 9-17 Uhr noch bis zum 6. November 2016.

(Text und Fotos: Alexandra Franze, OStRin am  Eichendorff-Gymnasium Bamberg)

 

 

Geschichtswerkstatt Hebertshausen: Gedenkstein am Ampermochinger Weiher

Zu Beginn der Recherche über das Arbeitskommando der Häftlinge am Ampermochinger Weiher in der Gemeinde Hebertshausen und zu Josef Rothammer stand ein Zufallsfund. Ein vergessener Gedenkstein gab den Anstoß. Bevor die biographische Recherche begann, bekam ein 2,5 Tonnen schweres Denkmal von Hermann Kleinschmidt einen würdigen Rahmen. Thomas Schlichenmayer berichtet darüber.

Als mir im Herbst 2013 am Dorfweiher in Ampermoching ein unscheinbarer, versteckter, von Brennnesseln überwucherter und mit Müll umlagerter Steinblock auffiel, ahnte ich noch nicht, welche Geschichte und Geschichten sich um diesen Stein rankten. Der Stein mit den Abmessungen von ca. 1,40 Meter Breite, 1,20 Meter Höhe und 0,75 Meter Tiefe war bearbeitet und mit Moos und Flechten bewachsen. Bei genauem Hinsehen war eine eingemeißelte Inschrift zu erkennen: „Die Opfer des Nationalsozialismus“

Der Gedenkstein am ursprünglichen Standort (Foto: Thomas Schlichenmayer)
Der Gedenkstein am ursprünglichen Standort (Foto: Thomas Schlichenmayer)

Für mich ergaben sich nach der Entdeckung Fragen:

Wer hat den Stein bearbeitet?
Wer war möglicherweise Auftraggeber?
Warum wurde der Stein mit dieser Inschrift geschaffen?
Warum steht er am Ufer des Ampermochinger Dorfweihers?
Seit wann steht er dort?

Entsprechende Nachfragen bei verschiedenen Ampermochingern, auch sogenannten Alteingesessenen, brachten keine Erkenntnisse. Man wusste zwar, dass es am Weiher einen Stein gibt. Aber wer ihn geschaffen hat, seit wann er dort steht und welche Inschrift er trägt, wusste niemand zu sagen.

Auf jeden Fall war ich der Ansicht, ein Gedenkstein, der an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert, darf nicht versteckt und vergessen an einer Stelle stehen, an der er nicht wahrgenommen werden kann. Ein solcher Gedenkstein sollte seinen Platz gut sichtbar und offen an einer anderen Stelle am Dorfweiher bekommen.

Mit dieser Idee stieß ich bei meinen Ampermochinger „Mitstreitern“ aus der Geschichtswerkstatt, insbesondere bei Josef Glas, Albert Klingensteiner und meiner Frau Hedy Esters auf offene Ohren.

Es war klar, dass wir die Idee nicht so ohne Weiteres umsetzen konnten. Zunächst brauchten wir die Zustimmung des Grundstückseigentümers für den neuen Standort. Das erwies sich wider Erwarten als recht einfach. Ein Anruf genügte und der Eigentümer ließ uns freie Hand, den neuen Standort am Weiher zu bestimmen.

 

Der Künstler

Aber auch ohne Zustimmung des Künstlers wollten wir den Stein nicht von seinem ursprünglichen Standort entfernen. Wie konnten wir herausfinden, wer den Stein geschaffen hat? Jetzt kam uns der Zufall zu Hilfe. Beim „Stöbern“ im Internet stieß ich zufällig auf einen Aufsatz von Peter Pinnau. (Peter Pinnau, Zu einigen weniger bekannten Arbeiten von Hermann Kleinknecht, Kurt Benning und Leiko Ikemura;  in Haupt- und Nebenwege, Edition belleville, 1994, S.31-36, Verlag Michael Farin, München.)

Darin beschreibt Peter Pinnau, dass der Bildhauer Hermann Kleinknecht 1984/85 einen Arbeitsraum in einem ehemaligen Schulhaus in Ampermoching gefunden hatte. Die Gemeinde Hebertshausen stellte in dieser Zeit Räumlichkeiten für freischaffende Künstler zur Verfügung.

„Mit Pfarrkirche, Dorfweiher zwei Kriegerdenkmälern und Gasthof ist von dort aus der historische Ortskern auf einigen hundert Metern Fußweg abgeschritten.

Nichts in der scheinbar intakten dörflichen Umgebung weist darauf hin, dass Ampermoching ‚Arbeitseinsatzstelle‘ des 6 km entfernten Konzentrationslagers Dachau gewesen ist und der große Weiher von Häftlingen des Konzentrationslagers trockengelegt und neu ausgeschachtet worden war.

Kleinknecht erfuhr dies im Laufe der Zeit und mit manchen Details von den Dorfbewohnern. Hierauf mit einem Gedenkstein zu reagieren, war eine Sache persönlicher Entscheidung. Unterstützung von öffentlicher Seite gab es nicht; der Pächter gab seine Einwilligung zur Aufstellung des Steines.

Reagiert hat der Künstler wohl auch auf das Jahr 1985, 40 Jahre nach der deutschen Kapitulation. Damals wurden die Folgen des Nationalsozialismus wieder intensiver diskutiert, die Diskussion kulminierte kurz darauf im sogenannten ‚Historikerstreit‘.

Seit Mitte Dezember 1985 befindet sich der Stein am Uferrand des Weihers unter Bäumen, von weitem nicht gleich als Denkmal erkennbar.

Es ist ein Block aus Carrara-Marmor (H.120cm, B. 140cm, T. 75cm) rohbelassen mit den Spuren von Bohrlöchern und Bruchflächen. Die zum See hin ausgerichtete Längsseite zeigt eine glatte, leicht schräge Schnittfläche in welche die Inschriftzeile

‚DIE OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS‘

eingemeißelt ist. Das Reststück des Schnitts liegt am Boden davor.“

Soweit ein Ausschnitt aus Peter Pinnaus Aufsatz. Bei den Arbeiten zur Versetzung des Steines konnte das erwähnte Reststück, das vor dem Stein liegen sollte, nicht mehr gefunden werden.

Der Name des Künstlers war jetzt also bekannt. Es war dank Internet nun nicht mehr schwierig, Daten wie Wohnort und Telefonnummer des inzwischen international erfolgreichen und mit vielen Auszeichnungen bedachten Hermann Kleinknecht herauszufinden.

Ich erreichte ihn telefonisch an seinem jetzigen Wohnort in Berlin. Für das Gespräch hatte ich mich auf schwierige Verhandlungen eingestellt. Ich stellte mir vor, dass ein Künstler durchaus berechtigte Einwände vorbringen könnte, wenn eines seiner Werke einfach hin- und hergeschoben werden sollte. Aber nichts dergleichen. Er zeigte sich von der Idee, dem Stein einen prominenteren Standort zu geben, sofort angetan und gab uns, wie schon der Grundstückseigentümer, bei der Wahl des neuen Standorts freie Hand. Ich schlug Hermann Kleinknecht vor, zum besseren Verständnis der Hintergründe des Gedenksteines eine kleine Informationstafel zu installieren, mit einem von ihm verfassten Zitat dazu. Auch diese Idee fand seine Zustimmung. Er formulierte dazu folgenden Text:

 

„Opfer gab es hier wie dort. Die Opfer waren immer leidende Menschen.“

 

Ich ließ daraufhin eine Tafel aus Edelstahl anfertigen, auf der ein erklärender Text zu lesen ist:

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Die Tafel habe ich auf einen kleinen Carrara-Marmor Block geschraubt und dieser steht jetzt, etwas abgesetzt und im Boden verankert, ein Stück neben dem eigentlichen Gedenkstein. Den kleinen Marmorblock hat ein Dachauer Steinmetz für wenig Geld besorgt und für den vorgesehenen Zweck bearbeitet.

Im Telefongespräch mit Hermann Kleinknecht habe ich von der Idee berichtet, am neuen Standort für den Stein eine kleine feierliche Zeremonie zu veranstalten. Es sollte so etwas wie eine späte Einweihung sein, denn bisher war dies nicht geschehen. Hermann Kleinknecht hat das begrüßt und seine persönliche Teilnahme für diesen Fall angekündigt, da er sich ohnehin öfters in München aufhalten würde.

 

Die Umsetzung

In der Zwischenzeit hatte ich Kontakt zum frisch gewählten Bürgermeister der Gemeinde Hebertshausen Richard Reischl geknüpft. Ich schilderte ihm unser Vorhaben. Der Bürgermeister war von unserer Idee sofort angetan und hat spontan jede mögliche Unterstützung durch die Gemeinde zugesagt. Ich habe meine Absicht unterbreitet, einen Antrag an die „Bürgerstiftung Hebertshausen“ auf eine finanzielle Unterstützung zu stellen. Es sind Kosten entstanden für die Edelstahltafel samt Beschriftung und für den kleinen Marmorblock auf den die Tafel montiert wurde. Auch hier sagte der Bürgermeister sofort zu, diesen Antrag zu unterstützen. Letztlich hat die Bürgerstiftung sämtliche Kosten in Höhe von etwa 500.-€ übernommen. Offizieller Antragsteller war der federführende Träger für die „Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau“ das Dachauer Forum. Wir als Privatinitiative hätten keine Förderung durch die Bürgerstiftung erhalten können.

Es blieb jetzt die Frage zu klären, wie schaffen wir es, einen ca. 2,5 Tonnen schweren Marmorblock vom ursprünglichen Standort an den etwa 25 m weiter nördlich gelegenen neuen Standort zu bewegen.

Mein erster Gedanke war, einen Landwirt mit einem entsprechenden landwirtschaftlichen Gerät um Mithilfe zu bitten. Meine Anfragen bei verschiedenen Landwirten in Ampermoching und Umgebung wurden zwar freundlich zur Kenntnis genommen und der Wille zu helfen war durchaus erkennbar. Jedoch scheiterte das Vorhaben an unzureichendem Gerät. 2,5 Tonnen Gewicht war eine Dimension, die die landwirtschaftlichen Fahrzeuge nicht bewältigen konnten. Hier half wieder Bürgermeister Reischl, dem ich das Problem schilderte. Er schlug vor, die Aktion als Übung des Technischen Hilfswerks (THW) durchzuführen. Da die Gemeinde Hebertshausen Mitglied beim THW ist, müsste das möglich sein, meinte er. Ein spontanes Telefongespräch mit Sven Langer, einem Ampermochinger Bürger der beim THW aktiv ist, brachte die Lösung. Sven Langer trug beim THW das Anliegen vor und die Übung mit der Bezeichnung „Heben und bewegen schwerer Lasten“ wurde genehmigt. Der Bürgermeister sagte auch weitere Hilfe durch den Bauhof der Gemeinde bei der Gestaltung des Umfeldes am Gedenkstein zu.

Das THW bei der Arbeit (Fotos: Josef Glas)
Das THW bei der Arbeit (Fotos: Josef Glas)

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Ich habe später Hermann Kleinknecht gefragt, wie er denn den schweren Marmorblock vom alten Schulhaus zum ca. 150 Meter entfernten Weiher hatte schaffen können. Er schilderte, dass er mit Hilfe eines Landwirtes, dessen Name ihm entfallen war, den Stein mit Ketten an einen Traktor gehängt und die 150 Meter zum Standort über die Straße geschleift hätte.

Vor der Umsetzung des Steines musste dieser zunächst vom Algen- und Moosbefall befreit werden. Nach Entfernung der Patina war der Carrara-Marmor in leuchtendem Weiß auch als solcher wieder zu erkennen.

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Reinigung des Gedenksteins am 23. September 2014 (Foto: Thomas Schlichenmayer)

Nach erfolgreicher Umsetzung legten wir in Absprache mit dem Bürgermeister und dem örtlichen Pfarrer den Einweihungstermin für Donnerstag, den 27.11.2014 fest. Entsprechende Einladungen wurden verschickt.

Als ich mit meiner Frau und Enkelin Anna am 27. Oktober im Schnellzug von München nach Bozen saß, erreichte mich kurz vor Innsbruck der Anruf meiner Tochter auf dem Mobiltelefon. Sie berichtete aufgeregt, dass ein Herr Kleinknecht vor der Haustür stünde und fragte, was denn mit der Einweihung des Gedenksteines am Weiher wäre. Herr Kleinknecht hatte sich um einen Monat geirrt, versprach aber, am 27. November wieder in Ampermoching zur Einweihung zu erscheinen.

Einweihung des Gedenksteins (Foto: Josef Glas)
Einweihung des Gedenksteins am 27.11.2014: v.l. Pfarrer Eichhammer, Thomas Schlichenmayer, Hermann Kleinknecht, Bürgermeister Richard Reischl (Foto: Josef Glas)

Die Einweihung fand dann am 27. November 2014 in einem sehr würdevollen Rahmen statt. Etliche interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Vertretern der Gedenkstätte Dachau, dem Dachauer Forum, der Evangelischen Versöhnungskirche in der Gedenkstätte Dachau, Vertretern der Gemeinde Hebertshausen, voran Herr Bürgermeister Richard Reischl, die örtliche Pfarrei vertreten durch Herrn Pfarrer Eichhammer u.a. waren erschienen. Auch der Künstler Hermann Kleinknecht war eigens aus Berlin angereist, um an der kleinen Zeremonie teilzunehmen. Ebenso war Herr Peter Pinnau erschienen, der 1994 den Aufsatz zum Gedenkstein verfasst hatte. Die Presse berichtete am darauf folgenden Tag ausführlich über das Ereignis.

(Text: Thomas Schlichenmayer, Fotos: Thomas Schlichenmeyer, Josef Glas)

 

 

 

Einladung: Ausstellungseröffnung Hebertshausen

Mit dem Zufallsfund dieses Gedenksteins begann die Recherche zum Arbeitskommando von Dachauer KZ-Häftlingen am Ampermochinger Weiher. Auf der Ausstellungseröffnung „Der Landkreis und das Lager“ am 22. April 2016 stellt Thomas Schlichenmayer als Ergebnis die Lebensgeschichte von Josef Rothammer vor. Zwei weitere Referate sind Häftlingen aus Ampermoching und Deutenhofen gewidmet.

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Gedenkstein Ampermochinger Weiher am ursprünglichen Fundort

Die Wanderausstellung „Das Lager und der Landkreis“ eröffnet am 22. April 2016 um 18 Uhr im Rathaus Hebertshausen.

Hedy Esters und Thomas Schlichenmayer stellen die Biographie von Wolfgang Heilmann vor. Der Direktor der Holzstoff- und Pappenfabrik Fischer in Deutenhofen war Mitglied der Bayerischen Volkspartei (BVP) und wurde im Juni 1933 verhaftet.

Hedy Esters spricht über Georg Lerchl, einen Ampermochinger Hilfsarbeiters, der gegen Ende des Krieg verhaftet wurde, weil er eine Sau schwarz geschlachtet hatte.

Im Außenkommando Ampermoching am Ampermochinger Weiher eingesetzt war Josef Rothammer, über den Thomas Schlichenmayer berichtet. Der Regensburger Sozialdemokrat, Journalist und Verleger war ein eingefleischter Gegner der Nazis und hat später über seine Erfahrungen beim Teichbaukommando geschrieben.

Weitere Informationen zur Ausstellungseröffnung finden sich im folgenden PDF:

Einladung Ausstellungseröfffnung Hebertshausen (405 KB)

 

 

Ausstellungseröffnung in Petershausen

Einzelschicksale von den Nazis verfolgter Menschen rief die Ausstellungseröffnung der Wanderausstellung „Das Lager und der Landkreis“ in Petershausen in Erinnerung.

Lisa Kappes berichtet über Marceau Mollard
Lisa Kappes berichtet über Marceau Mollard

„Was passieren kann, wenn die Mehrheit der Bevölkerung sich mit einfachen Lösungen zufrieden gibt, Propagandisten und Extremisten ihre Stimme gibt, das sehen wir anhand von vielen Einzelschicksalen, die wir mithilfe von vielen Ehrenamtlichen aus dem Vergessen holen – viele Schicksale davon spielten sich im Landkreis Dachau ab.“ erläuterte Projektleiterin Sabine Gerhardus in ihrer Einleitung.

Auch für Lydia Thiel ist der Bezug zur Gegenwart wesentlich: „Diese Zeit war so intensiv, dass sie sich bei Zeitzeugen in das Gedächtnis eingebrannt hat. Sie war mit so vielen Ereignissen, Veränderungen und mit dem 2. Weltkrieg verbunden, dass sich inzwischen die Enkelgeneration und die Urenkelgeneration damit beschäftigt und diese Geschichte darstellt.“

Nina Augustin berichtete über den Stand ihrer Recherchen zu Anton Held. Ihre Nachforschungen erfolgen im Rahmen des W-Seminars zum Gedächtnisbuch am Freisinger Camerloher Gymnasium. Archivrecherchen und Gespräche mit Angehörigen legen die Grundlage zu der von ihr erarbeiteten Biographie. Eindrucksvoll berichtete die Schülerin, wie viele einzelne Schritte nötig sind, um sicher Lebensgeschichte eines Menschen anzunähern.

Lisa Kappes stellte das Schicksal des NS-Opfers Marceau Mollard aus Petershausens Partnerstadt Varennes vor. Er war einer von 100 Männern, die in seinem Dorf verhaftet wurden. Die Nachforschungen zu seiner Biographie wurde durch die Partnerschaft der heutigen Gemeinden ermöglicht, recherchiert wurde seine Lebensgeschichte von seiner Urenkelin Johanna Mollard während eines Praktikums im Landkreis Dachau.

Dem in Asbach geborenen Josef Andrä war das Referat von Sabine Gerhardus gewidmet. Von den Nationalsozialisten verfolgt wurde Andrä als SPD-Mitglied, Gewerkschafter und Betriebsrat.

Erste Reihe, v.r.n.l.: Bürgermeister Marcel Fath, stellvertretende Landrätin Marianne Klafki, Anton Jais, Norbert Göttler, Annerose Stanglmayr, Sabine Gerhardus
Erste Reihe, v.r.n.l.: Bürgermeister Marcel Fath, stellvertretende Landrätin Marianne Klafki, Anton Jais, Norbert Göttler, Annerose Stanglmayr, Sabine Gerhardus

(Fotos: Andreas Kreutzkam)

 

Weitere Fotos von der Ausstellungseröffnung

Die folgenden Fotos stellte uns Renate Berberich zur Verfügung. Bitte klicken Sie das erste Foto zur Ansicht der Galerie an.

Petershausen: Ausstellung und Begleitprogramm

Viel ist geboten rund um die Ausstellung „Das Lager und der Landkreis“, die vom 7. bis 17. April in der Grundschule in Petershausen zu sehen ist.

Anton Held beim Bau seines ersten „Hauses“, eines Wohnwagens, in den 1940er Jahren. (Bild: Familienbesitz Held)
Anton Held beim Bau seines ersten „Hauses“, eines Wohnwagens, in den 1940er Jahren. (Bild: Familienbesitz Held)

Die Ausstellung „Das Lager und der Landkreis“ ist vom 7. bis 17. April von 18 bis 20 Uhr in der Neuen Aula der Grundschule in Petershausen zu sehen. In diesem Projekt spürt die Geschichtswerkstatt die Lebensgeschichten von in der Nazizeit verfolgten Bürgern unseres Landkreises auf.  Wer waren die Landkreisbewohner, die selbst den Terror der KZ-Haft erfahren mussten? Weshalb wurden sie verfolgt? Wie lebten ehemalige Häftlinge in der Nachkriegszeit in ihren Dörfern, welche Erinnerungen bewahren ihre Angehörigen und die heute hier lebenden Bürger an sie? Aus jeder Gemeinde des heutigen Landkreises lassen sich Namen von NS-Verfolgten nennen.

Aus Petershausen wurde im November 1934 der 25-jährige Handwerker Anton Held ins KZ Dachau gebracht. Man warf ihm vor, früher Kommunist gewesen zu sein. Held stammte aus Hohenkammer, wo er und seine Freunde öfters mit der SA aneinander geraten waren. Seiner Lebensgeschichte ist die Schülerin Nina Augustin auf der Spur. Sie hat bereits zahlreiche Details aus dem Leben des späteren Fuhrunternehmers erfahren, aber viele Fragen sind auch noch offen. Nina Augustin hofft, durch die Ausstellung weitere wichtige Hinweise zu erhalten.

Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 7. April 2016, um 19:00 Uhr von Schirmherr und Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler und Projektleiterin Sabine Gerhardus. Nina Augustin berichtet über den Stand ihrer Recherchen zu Anton Held. Lisa Kappes stellt das Schicksal des NS-Opfers Marceau Mollard aus Petershausens Partnerstadt Varennes vor.

Verschiedene Musikstücke umrahmen unter der Leitung von Eugen Tluck die Präsentationen, unter anderem das oft gespielte Streichquartett von Schostakowitsch, das er den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet hat.

Am Freitag, 15. April findet in der Ausstellung ab 18:00 Uhr ein Weinumtrunk mit Zeitzeugen und Geschichtsforschern statt.

Auf der Finissage am Sonntag, 17. April 2016 gibt es um 18:00 Uhr schließlich die Gelegenheit, die von Norbert Göttler gedrehten Filme über Pater Leonhard Roth und Weihbischof Johannes Neuhäusler sowie über Kardinal Faulhaber und Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII, zu erleben.

(Text: Sabine Gerhardus)

Einladung: Eröffnung der Ausstellung in Petershausen

Am 7. April 2016 wird die Wanderausstellung „Das Lager und der Landkreis“ in der Grundschule Petershausen eröffnet. Zu sehen ist sie vom 7. bis zum 17. April 2016.

„Das dumme Volk glaubt, was man ihm vormacht, ich aber nicht. Ich habe den Nationalsozialismus von jeher gehasste und hasse ihn jetzt noch.“ Der aus Asbach stammende Schäfflermeister Josef Andrä hatte sich so geäußert – seine Haltung führte zu mehreren Verhaftungen durch die Nationalsozialisten. Kurz vor Kriegsende, im Februar 1945, sperrte man ihn in das KZ Dachau. Über ihn wird Sabine Gerhardus bei der Ausstellungseröffnung berichten.

Weiter Referate gelten Anton Held und Marceau Mollard.

Genauere Angaben finden sich im PDF der Ausstellungseinladung:

Einladung PDF (301 KB)