Ankündigung: Ausstellungseröffnung in Landshut

Am 7. November wird in Landshut im Foyer des Landshuter Rathauses die Wanderausstellung des Gedächtnisbuchs „Namen statt Nummern“ sowie die Zusatzausstellung „Geistliche im KZ Dachau“ eröffnet.

Zur Ausstellungseröffnung sprechen Konrad Habenberger, der 1. Vorsitzende des Vereins Stolpersteine für Landshut – Gegen das Vergessen e.V., der 2. Bürgermeister von Landshut Thomas Keyßner, sowie Klaus Lehner, der Geschäftsführer des Christlichen Bildungswerks Landshut e.V., und Bernd Heinze, der Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks Landshut e.V. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.

Die Ausstellung ist bis zum 24. November in Landshut zu sehen.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungskalender rechts auf dieser Website.

(30.10.2019; IS)

Woher kam der Überlebenswille?

Dieser Fragestellung geht Schwester Elinor von den Schönstätter Marienschwestern in ihrem Rundgang durch die Gedenkstätte Dachau nach. Ein Fernsehbeitrag des Bayerischen Rundfunks vom 22.10.2019 zeigt, dass sie dazu auch das Gedächtnisbuch zu Rate zieht.

Ausschnitt aus dem Gedächtnisblatt zu Lies Bueninck-Hendrikse

Was half den Häftlingen in Dachau und den Außenlagern beim Überleben? Mit dieser Fragestellung nähert sich Schwester Elinor, selbst Mitverfasserin des Gedächtnisblatts über Joseph Kentenich, der Geschichte des Konzentrationslagers Dachau.

Ein Beitrag der Abendschau des Bayerischen Fernsehens vom 22. Oktober 2029 zeigt unter anderem, wie die Ordensschwester im Gedächtnisbuch in der Versöhnungskirche blättert. Zu sehen ist unter anderem das Gedächtnisblatt über die Niederländerin Lies Bueninck-Hendrikse, die als Zwangsarbeiterin im Dachauer Außenlager Agfa-Kamerawerke in München arbeiten musste und viel Kraft aus dem Foto ihrer Tochter Joke schöpfte.

Die Sendung kann über die Mediathek des Bayerischen Rundfunks gesehen werden:
https://www.br.de/br-fernsehen/programmkalender/ausstrahlung-1923590.html

Die erwähnten Gedächtnisblätter mit den Biographien von Lies Bueninck-Hendrikse und Joseph Kentenich finden sich hier auf der Website im Verzeichnis der Gedächtnisblätter:

Lies Bueninck-Hendrikse

Joseph Kentenich

(23.10.2019; IS)

Gedächtnisblätter online zum Nachlesen

Sechs Gedächtnisblätter der Jahrespräsentation 2019 konnten wir in den letzten Wochen bereits online stellen.

Ausschnitt aus dem Gedächtnisblatt über Roger Valroff

Im Verzeichnis der Gedächtnisblätter auf dieser Website finden sich nun die Biographien von

Samuel Gilde,
Georg Scherer,
Emanuel Strauß,
Josef Moser,
Johann Vogl
und Roger Valroff.

Sie erreichen diese Seiten über das Alphabet im oberen Bereich jeder Webseite. Die Gedächtnisblätter sind als PDF abrufbar.

(19.10.2019; IS)

Neue Gesichter im Trägerkreis

Zum ersten Mal in neuer Besetzung tagte der Trägerkreis des Gedächtnisbuchs am 24. September 2019.

 

Von links: Sabine Gerhardus, Felizitas Raith, Klaus Schultz, Guido Hassel, Ludwig Gasteiger, Eva Strauß. Nicht im Bild: Annerose Stanglmayr

Neu hinzugekommen sind in den letzten Monaten die Lagergemeinschaft Dachau und der Kreisjugendring Dachau, vertreten durch Guido Hassel und Ludwig Gasteiger. Für das Max Mannheimer Studienzentrum  übernahm Felizitas Raith die Vertretung im Trägerkreis von ihrer Vorgängerin.

Weitere Infos zum Trägerkreis des Gedächtnisbuchs gibt es unter

https://www.gedaechtnisbuch.org/wir-ueber-uns/traegerkreis/

(30.9.19; Foto: Annerose Stanglmayr; IS)

Zum Nachhören: Gute Mythen – schlechte Mythen

Bei der Auftaktveranstaltung des Dachauer Forums sprach der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg Michael Blume darüber, warum der Antisemitismus uns alle bedroht.

Den Vortrag vom 10. September 2019  gibt es jetzt auf der Website des Dachauer Forums als Audiomitschnitt zum Nachhören:

https://www.dachauer-forum.de/aktuelles.html

(Bitte nach unten bis zur Veranstaltung scrollen.)

(25.9.2019; Foto: Dachauer Forum)

Polnische Häftlinge: Ausstellungseröffnung und Konzert in Versöhnungskirche

Ausstellungsbanner des Gedächtnisbuchs zu polnischen Dachau-Häftlingen sind zur Zeit und noch bis Ende Oktober in der Versöhnungskirche auf der KZ-Gedenkstätte zu sehen. Ein Gedenkkonzert eröffnete die Ausstellung am 15. September 2019.

Pfarrer Björn Mensing schreibt dazu: „Für uns war es eine der wichtigsten Veranstaltungen in der Versöhnungskirche in den letzten Jahren, ein bewegendes Zeichen der Versöhnung, besonders durch die Anwesenheit so vieler polnischer Gäste, einschließlich der Angehörigen von drei Dachau-Häftlingen – und durch die einfühlsame und virtuose musikalische Gestaltung von Adam Bałdych aus Warschau. Wie gut, dass durch die Einbeziehung von Innenhof und Gesprächsraum und die professionelle Tonübertragung alle 215 Gäste einen guten Sitzplatz finden konnten.“

Medienveröffentlichungen zu dieser Veranstaltung

Im Münchner Merkur/Dachauer Nachrichten ist folgender Bericht erschienen:

https://www.merkur.de/lokales/dachau/dachau-gedenkkonzert-in-versoehnungskirche-13013641.html

Am 18. September 2019 bringt Radio LORA im Magazin zwischen 18 und 19 Uhr einen Beitrag zum Gedenkkonzert, der auch noch einige Tage nachgehört werden kann:

https://lora924.de/

Noch im September 2019 erscheint ein Beitrag auf:

www.bayern-evangelisch.de

(18.9.2019; Foto: Dariusz Piasecki)

Carla Warners-Gastkemper ist gestorben

Am 25. August 2019 ist in Amsterdam die 94-jährige ehemalige Widerstandskämpferin Carla Warners-Gastkemper gestorben. Genau an dem Wochenende, an dem die 17-jährige Anouk van Zandbergen zur Vorbereitung auf ein Interview mit Carla die Gedenkstätte Ravensbrück besuchte. Das Interview mit ihr für das Gedächtnisbuch sollte kurz danach stattfinden. Anouk berichtet.

Ravensbrück: Zur Erinnerung an die Deportierten aus den Niederlanden

Als Carla 1944 wegen Spionage verhaftet wurde, war sie nur wenig älter als ich heute: 19. Im Rahmen meiner Recherchearbeit habe ich schon das ehemalige SD-Gefängnis Haaren und die Gedenkstätte Vught besucht, wohin Carla nach ihrer Verhaftung als erstes verschleppt wurde. Am 24. August fuhr ich dann noch nach Ravensbrück. Hier wurde Carla von Vught aus hingebracht, bevor sie letztendlich ins Agfa Kamerawerk, ein Auβenlager des KZ Dachau in München, kam. 

Carla wurde am 9. September 1944 in Ravensbrück eingeschrieben. Der größte Teil des ehemaligen Lagers existiert nicht mehr, doch gibt es noch einige Fabrikhallen, in denen die Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. Ich fragte mich, welche Arbeit Carla machen musste, als sie in Ravensbrück war. Auch fragte ich mich, wie die Beziehung der Frauen in diesem Lager war. Hat Carla sich von ihnen unterstützt gefühlt, vielleicht von jemanden besonders?

Der Besuch war eindrucksvoll, vor allem weil es viele Kontraste gab, die ich schwer fassen konnte. Das Lager liegt an einem wunderschönen See, der – wenn man nicht weiß, dass er an ein ehemaliges Konzentrationslager grenzt – zu einem Sprung einlädt. Vom Lager aus konnte man sogar den Kirchturm von Fürstenberg sehen. Während in diesem Dorf damals das „normale Leben“ weiter ging, waren nur ein paar Kilometer weiter Hunderte von Frauen eingesperrt. Die friedliche Umgebung stimmte überhaupt nicht überein mit den Gräueln im Lager.

Nach den Besuch im ehemaligen KZ fuhren wir zum Bahnhof von Fürstenberg. Als Carla hier vor 75 Jahren mit dem Zug ankam, musste sie von hier aus zu Fuß zum Lager gehen. Dieselbe Strecke gingen wir auch. Die Straße lief quer durchs Dorf, durch mehrere Wohnviertel. Was waren Carlas Gedanken, als sie diesen Weg gegangen ist?

Gleich nach meinem Besuch in Ravensbrück bekam ich die Nachricht, dass Carla gestorben ist. Ich hatte von Anfang an damit gerechnet, dass dies passieren konnte, sie war ja in hohem Alter, dennoch kam es trotzdem völlig unerwartet. Meine Fragen an sie – wie hier oben erwähnt – kann ich ihr jetzt nicht mehr stellen. Von ihren Gedanken und Gefühlen kann sie mir nicht mehr erzählen. Ich habe mich von Anfang an mit ganzem Herzen für das Gedächtnisblatt über Carla eingesetzt und wenn dann die Person, um die es geht, wegfällt, ist dies schwierig. Doch hoffe ich von Carlas Verwandten mehr über sie erfahren zu können, um auf dieser Grundlage doch noch ein schönes Gedächtnisblatt über sie erstellen zu können. Denn dies verdient sie.

(17.9.19; Foto: Jos Sinnema, Text: Anouk van Zandbergen)

Herzlich willkommen im Team, Kristina und Paul!

Kristina Eremina und Paul Canneva haben mit ihrem Freiwilligendienst für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Dachau begonnen. Zwei Tage in der Woche unterstützen sie in den nächsten 12 Monaten das Gedächtnisbuchprojekt. Herzlich willkommen!

Kristina Eremina kommt aus Wolgograd und hat dort Deutsch und Englisch studiert. Als Freiwillige war sie für die Stadt Wolgograd als Übersetzerin tätig. Die Wurzeln ihrer Familie führen auch nach Deutschland, denn ihre Urgroßmutter hat in Wernigerode gelebt. Sie erinnert sich daran, diese Urgroßmutter als 8jährige besucht zu haben vor allem die deutsche Landschaft empfand sie als sehr idyllisch. Die junge Russin möchte ihre Sprachkenntnisse vertiefen und interessiert sich sehr für deutsche Kultur und auch Geschichte. Zu ihren besonderen Wünschen gehört, eine Zeitlang in Bayern zu leben.

Paul Canneva hat in Angers drei Jahre lang Geschichte und Philosophie studiert und mit einem Abschluss beendet, der dem deutschen Bachelor vergleichbar ist. Er hofft, dass er auch in Dachau wie schon in Frankreich in Archiven forschen kann. Interesse für Geschichte, Kultur und die Sprache das sind die drei Schwerpunkte, die ihn nach Dachau führen. In Deutschland war er bisher noch nie.

Wir wünschen Kristina und Paul eine schöne und interessante Zeit in Dachau!

(13.9.2019; IS)

 

 

Interview mit Anastasiia Lapteva: „Man muss selbst aktiv werden!“

Anastasiia Lapteva erzählt im Interview von ihren Erfahrungen während ihres Freiwilligenjahrs 2019/2020 für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste in Dachau.

Was unterscheidet den Alltag in Russland von dem in Deutschland? War es schwierig für dich?

Ich war vorher schon dreimal in Deutschland, das war jetzt das vierte Mal. Ich habe also so ungefähr gewusst, wie der Alltag funktioniert. Das war auch der Grund, warum ich mich für ein Freiwilligenjahr in Deutschland entschieden habe.

Was waren die drei wichtigsten Dinge, die in diesem Freiwilligenjahr passiert sind?

Natürlich, dass ich einen Rundgang auf der Gedenkstätte in Deutsch durchgeführt habe. Am Anfang dachte ich, ich kann das nicht, aber dann, nach dem Ausbildungskurs und der Hilfe durch Klaus Schultz und die Versöhnungskirche, dachte ich, ich muss das machen, ich schaffe das. Als erstes habe ich einen Rundgang auf Russisch gemacht für meine Eltern, danach war es auch auf Deutsch leichter.

Als zweites war für mich sehr wichtig, eine Biographie für das Gedächtnisbuch fertigzumachen. Es war nicht mein eigenes Thema, sondern es war eine Biographie, die eine Schülerin begonnen hatte. Danach habe ich mich entschieden, ein ganz eigenes Gedächtnisblatt zu schreiben. Es hat mich inspiriert und daran arbeite ich jetzt noch. Ich möchte über einen sowjetischen Häftling schreiben. Die erste Biographie war über einen jüdischen Lehrer aus Deutschland, aber jetzt schreibe ich über einen sowjetischen Häftling, denn das ist mein Land.

Und noch eine wichtige Sache: Ich helfe einer Schülerin, eine Biographie zu schreiben. Sie schreibt auch über einen sowjetischen Häftling und im Mai hatten wir einen Termin mit ihm. Es war wirklich großartig, mit ihm zu sprechen.

Was denkst du, wird dir in Erinnerung bleiben? An was wirst du dich in zehn Jahren noch erinnern?

Vielleicht dieses Gefühl, als ich meinen ersten Rundgang gemacht habe. Ein bisschen Angst, ein bisschen war ich nervös, aber ich war inspiriert. Und am Ende dieses Rundgangs wollte ich unbedingt noch einen weiteren Rundgang machen, denn die Schüler waren sehr interessiert und haben mich ermutigt.

Was empfiehlst du den neuen Freiwilligen?

Ich glaube, man muss selbst Interesse zeigen, selbst aktiv werden, dann läuft das schon.

(8.9.2019; Interview: IS)