Gedächtnisblatt über Justin Blanc

Die Fertigstellung eines Gedächtnisblatts innerhalb eines Freiwilligenjahrs ist oft ein Wettlauf gegen die Zeit. Immer wieder entstehen Wartezeiten, bis der nächste Schritt getan werden kann. Von Marine gibt es kurz vor ihrer Abreise aus Dachau gute Nachrichten, auf Deutsch und Französisch.

Marine teilt uns mit:
„Die endgültige Version von Justin Blancs Biografie habe im Juli fertiggestellt und gemeinsam mit meiner Betreuerin Sabine Gerhardus korrigiert. Catherine Tallent und Jean-Marie Guillon haben die Biografie außerdem inhaltlich auf Französisch geprüft. Die endgültige Version konnte ich am 26. August 2025 unterschreiben. Sie wird nun in das Gedächtnisbuch integriert.“

Version Française

J’ai terminé la rédaction de la biographie de Justin Blanc en juillet et l’ai corrigée avec ma responsable, Sabine Gerhardus. Catherine Tallent et Jean-Marie Guillon ont également relu la biographie en français. J’ai pu signer la version finale le 26 août 2025 Elle sera désormais incluse dans le Livre commémoratif, Gedächtnisbuch.“

(28.8.25; IS)

 

Internationale Jugendbegegnung: Neue Perspektiven auf die Welt

Noémie Hernandez, Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste im Gedächtnisbuch, verstärkte das Team der 43. Internationalen Jugendbegegnung, die von 26. Juli bis 8. August 2025 in Dachau stattfand. Hier ihr Bericht.

Noémie (links) am Flughafen

„Ende Juli, Anfang August hatte ich die Chance, an der Internationalen Jugendbegegnung (IJB) teilzunehmen. Diese Erfahrung war für mich äußerst bereichernd – sowohl auf menschlicher als auch auf intellektueller Ebene.

Durch diese Arbeit konnte ich Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturen kennenlernen, aus Ländern mit verschiedenen Geschichten und politischen Systemen. Die Gespräche waren spannend und eröffneten mir neue Perspektiven auf die Welt.

Ich nahm an zahlreichen Aktivitäten mit historischem Bezug teil. Auch leitete ich einen Workshop über die nationalsozialistische Propaganda, eine besonders interessante Erfahrung für mich. Dadurch konnte ich mein Wissen vertiefen und gleichzeitig meine Fähigkeiten in der Vermittlung und Moderation eines sensiblen und komplexen Themas weiterentwickeln.

Einer der eindrücklichsten Momente war, als ich die Ehre hatte, Tova Friedmann, eine Auschwitz-Überlebende, am Flughafen abzuholen. Mit ihr direkt zu sprechen, war eine Erfahrung, die ich noch lange in Erinnerung behalten werde.

Die IJB hat mir viel gebracht, sowohl persönlich als auch inhaltlich. Diese Erfahrung wird für mich immer ein bedeutender Moment voller Begegnungen, Lernprozesse und Reflexionen bleiben.“

(19.8.2025; Noémie Hernandez)

Neues W-Seminar in Treuchtlingen

Im September 2025 startet am Gymnasium der Senefelder-Gesamtschule in Treuchtlingen ein neues W-Seminar mit dem Gedächtnisbuch. Acht Schülerinnen und ein Schüler aus Treuchtlingen und Umgebung haben das Seminar gewählt.

Vergangene Woche lernten sich die Initiatoren persönlich kennenlernen: die Religionslehrerin Christine Venter, die Deutschlehrerin Sigrid Meyer und Sabine Gerhardus vom Gedächtnisbuch. Mit dabei war auch die Museumsleiterin Sarah König, die selbst eine ehemalige Senefelder-Absolventin ist. Sie hatte die Gruppe ins Museum eingeladen und brachte eine Vertreterin des Arbeitskreises 9. November mit, die spontan hinzukommen konnte.

Bei der Vorbereitung des Seminars hatte sich gezeigt, dass die Stadt Treuchtlingen aktuell ein Leader-Projekt zur Erforschung der jüdischen Geschichte Treuchtlingens plant und mit dem Arbeitskreis ebenfalls biographisch arbeiten wird. Die Laufzeiten dieses Projekts und des W-Seminars passen genau zusammen. So war es naheliegend, sich zu einem persönlichen Kennenlernen zusammenzusetzen, um Genaueres von den jeweiligen Planungen zu erfahren und sich gut abstimmen zu können.

Sabine Gerhardus berichtet: „Das Treffen fand im gemütlichen Museumscafé und in sehr anregender Atmosphäre statt – die Ideen sprudelten nur so… Es wird bestimmt gemeinsame Aktionen und zukünftige Treffen geben, auch mit den Schülerinnen. Alle freuen sich jetzt schon auf das neue Projekt.“

(3.8.25; Foto: Museum Treuchtlingen, Ausschnitt; Sabine Gerhardus/IS)

 

W-Seminar: Endspurt vor den Sommerferien

Am 22. Juli 2025 fand am Theodolinden-Gymnasium in München das letzte Treffen des W-Seminars vor den Ferien statt. Silke Bergau, die Lehrerin, besprach mit den Schülern die W-Seminararbeit.

Sabine Gerhardus hatte die Woche davor mit den Teilnehmenden einen Workshop. Es ging um die Gestaltung der Gedächtnisblätter. Sie berichtet darüber: „Am Anfang haben wir uns im Garten der Schule zu einer Reflexions-Runde getroffen. Die Schülerinnen haben erzählt, was sie bei ihrer Recherche bisher am meisten bewegt hat und welche Bilder über ihre Person sie im Kopf haben oder sogar in den Quellen gefunden haben. Und was diese Bilder ihnen bedeuten bzw. was sie über ihre Person erzählen. Anschließend konnten wir einen Kunstraum nutzen, Beispiele von Gedächtnisblättern anschauen und an eigenen Konzepten und Layout-Entwürfen arbeiten.“

Sabine Gerhardus freut sich über die engagierte Mitarbeit und die vielen Ideen: „Ich bin gespannt, was bis nach den Ferien aus diesen Ideen wird. In den ersten drei Augustwochen stehe ich den Schülern noch zur Verfügung, falls jemand Beratung braucht oder auch schon Biographie-Texte hat. Ansonsten wünsche ich den Schülern und Schülerinnen und Frau Bergau schöne Ferien und gute Erholung!“

(26.7.2025; Sabine Gerhardus/IS)

Jetzt online: Gedächtnisblatt zu Gory Kaufmann

Die Biografie des Sinto-Musikers Franz Gory Kaufmann ist jetzt online nachlesbar. Er selbst nannte sich nur Gory – auch das und den Grund dafür erfahren die Leser*innen aus dem Gedächtnisblatt.

Erarbeitet wurde die Biografie von der Lehrerin Michaela Hoff und den Schüler*innen der Schulradio AG „Die Simsseewelle“ der Otfried-Preußler-Mittelschule Stephanskirchen. Sie stellten Kaufmanns Lebensgeschichte gemeinsam bei der Jahrespräsentation des Gedächtnisbuchs am 22. März 2025 vor.

Hier geht’s zum Gedächtnisblatt:
Gedächtnisblatt Gory Kaufmann

(20.7.25; Foto aus dem Videomitschnitt der Präsentation; IS)

Ein Koffer zu klein für ein ganzes Leben– Schreibseminar am Theodolinden-Gymnasium

Am Theodolinden-Gymnasium München ist diese Woche das Schreibseminar zu Ende gegangen. In drei Seminareinheiten haben sich die Schüler und Schülerinnen mit biographischem Schreiben beschäftigt.

Nach den Monaten der Recherche und des Quellenstudiums ging es im Schreibseminar um die Frage: Wie erzähle ich die Geschichte meines Protagonisten so, dass Leute sie gerne lesen wollen?

In kurzen Schreibproben konnte jede/r eine Erzählidee ausprobieren. Die meisten wählten dafür ein Ereignis aus, das sie als Schlüsselszene empfinden. Sie formulierten einen spannungsreichen ersten Absatz, leuchteten eine Szene aus oder ließen ihre Hauptfigur in Tagebuchform zu Wort kommen.

Im Kurs wurde dann an einzelnen Beispielen besprochen, was besonders gut ankam und an welchen Stellen man den Text noch schärfen könnte. In der letzten Seminareinheit ging es ums Korrekturlesen und um die Redaktion eines Textes vor der Publikation.

Alle zehn Schüler*innen, die eine Schreibprobe abgegeben haben, haben jetzt eine schriftliche Rückmeldung bekommen. Auch Noémie, Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste im Gedächtnisbuch, hat sich die Texte genau angesehen und aufgeschrieben, was ihr besonders gefallen hat und was sie verbessern würde. Sie schrieb dazu: „Ich liebe es, es ist so interessant“!

Vielen Dank an die Schüler*innen für die tollen Schreibproben!

(11.7.25; Sabine Gerhardus)

Zehn Gedächtnisblätter jetzt neu online

Dem Verzeichnis der Gedächtnisblätter auf dieser Website konnten wir in den letzten Wochen zehn Biografien hinzufügen. Diese Lebensbeschreibungen ehemaliger Häftlinge des KZ Dachau können Sie als PDF abrufen. Hier geht`s zu den Links:

Unterschriften für neue Gedächtnisblätter am 22. März 2025

Eugen Bühler (Verfasserin Andrea Kugler),

Josef Finster (Verfasserin Waltraud Finster),

August Hölzel (Verfasserin Rita Willnat),

Konrad Just (Verfasser Reinhold Dessl),

Heinz Pappenheimer (Verfasser Werner Dombacher),

Georgij Solomonoff (Verfasser Houman Amjadi),

Heinrich Staub (Verfasserin Gudrun Czerwinski),

Albert Vettermann (Verfasserin Sabine Gerhardus),

Kazimierz Wawrzyniak (Verfasserin Stefania Hayward),

Eugen Zelený (Verfasserin Bettina Korb).

Jedes Gedächtnisblatt umfasst 4 DIN A3-Seiten.

(6.7.25; IS)

 

Rückblick: Ausstellung „Namen statt Nummern“ im BBZ Zwiesel

Im Mai hatten die Schüler*innen des Berufsbildungszentrums für soziale Berufe in Zwiesel die Gelegenheit, sich mit der Ausstellung „Namen statt Nummern“ auseinanderzusetzen. Eine Woche lang war „Namen statt Nummern“ auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Zwei Veranstaltungen begleiteten die Ausstellung.

Die Vernissage am 5. Mai 2025 machte deutlich, wie wichtig allen Beteiligten eine lebendige Erinnerungskultur und Demokratiebildung ist.

Die stellvertretende Schulleiterin Monika Wölfl wies darauf hin, dass neben der Ausstellung „Namen statt Nummern“ zeitgleich auch eine von den Schüler*innen erstellte Ausstellung rund um das Grundgesetz zu sehen war. Sabine Gerhardus stellte das „Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau“ vor und dessen Bezug zur Ausstellung. Landrat Ronny Raith bemerkte, dass es die Pflicht jedes Einzelnen sei, für Freiheit, Toleranz und Menschenwürde einzustehen.

Im Anschluss daran las der Verleger Hubert Ettl aus dem Buch „Als Gott und die Welt schliefen“ von Otto Schwerdt, einem Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Ettl verstand es, auch die Person des Verfassers lebendig werden zu lassen.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Sven Ochsenbauer am Piano.

Fotogalerie: Vernissage

 

Ausstellung als Unterrichtsinput

321 Auszubildende an den verschiedenen Schulen des BBZ bzw. der Fachakademie für Sozialpädagogik beschäftigten sich in den drei Ausstellungswochen anhand fundierter Lernmaterialien mit der Ausstellung. Das Ziel der Veranstalter, also des Caritas-BBZ-Zwiesel und der KEB Regen, war mit individuellen Biografien Empathie zu födern, Fakten greifbar zu machen und die Bedeutung von Erinnerungskultur zu vermitteln.

Dies gelang. In einem Auswertungsbogen zur Ausstellung, der das Gedächtnisbuch erreichte, heißt es dazu: „In ihren Rückmeldungen und Arbeitsaufträgen wurde deutlich, dass sie sich intensiv mit den Lebenswegen auseinandergesetzt und die Relevanz für unsere Gegenwart erkannt haben.“

Leben und Sterben der Jüdin Sofie Schwarz

Dem Leben der Viechtacher Jüdin Sofie Schwarz widmete die Referentin Eva Bauernfeind ihre Ausführungen am 19. Mai 2025, in der zweiten öffentlichen Veranstaltung des Begleitprogramms.

„Sofie Schwarz war eine Nachbarin, eine Viechtacherin – keine entfernte Figur der Geschichte“, betonte Bauernfeind. „Ihr Leben und Sterben stehen exemplarisch für die vielen namenlosen Opfer, die wir nicht vergessen dürfen.“

Sofie Schwarz kam ursprünglich aus Böhmen und zog 1904 nach ihrer Heirat mit Arnold Schwarz nach Viechtach. Dort erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihr Mann wurde im Ersten Weltkrieg vermisst. 1918 erwarb Sofie Schwarz ein Haus in der Viechtacher Ringstraße und betrieb dort einen Gemischtwarenladen. Die Nazis zwangen sie zum Verkauf ihres Hauses und vertrieben sie zunächst aus Viechtach. Schließlich wurde sie deportiert und in Belzec, Sobibor oder Treblinka ermordet.

(25.6.25; IS)

Videomitschnitte der Jahrespräsentation jetzt online

Die einzelnen Vorträge der Jahrespräsentation des Gedächtnisbuchs 2025 sind jetzt als Videomitschnitte online.

Rita Willnat berichtet über ihren Großvater August Hölzel

Wer die Jahrespräsentation des Gedächtnisbuchs am 22. März 2025 verpasst hat oder den einen oder anderen Vortrag noch einmal sehen will, kann das jetzt auf vimeo tun.

Hier sind die Mitschnitte der einzelnen Referate:
Eugen Bühler auf vimeo, präsentiert von Andrea Kugler,
Josef Finster auf vimeo, präsentiert von Waltraud Finster,
Max Fried auf vimeo, präsentiert von Irene Stuiber,
August Hölzel auf vimeo, präsentiert von Rita Willnat,
Konrad Just auf vimeo, präsentiert von Reinhold Dessl,
Franz Gory Kaufmann auf vimeo, präsentiert von Michaela Hoff und Schülern,
Jean Lafaurie auf vimeo, präsentiert von Noémie Hernandez,
Heinz Pappenheimer auf vimeo, präsentiert von Werner Dombacher,
Georgij Solomonoff auf vimeo, präsentiert von Houman Amjadi,
Heinrich Staub auf vimeo, präsentiert von Marine,
Kazimierz Wawrzyniak auf vimeo, präsentiert von Stefania Hayward,
Eugen Zelený auf vimeo, präsentiert von Bettina Korb.

(16.6.25; Filmstill (Ausschnitt); IS)