Ehrengäste: Henk van de Water und Frau van de Water

Diese Vergangenheit ist ihre Gegenwart – Pressetext zur Projektpräsentation am 22.3.2015

Henk van de Water, 91jähriger Überlebender des KZ Dachau, reiste eigens aus Holland an, um die Präsentation seiner Lebensgeschichte durch holländische Schüler zu hören. „Henk erzählte uns, dass er nicht überlebt hätte, wenn sich die Befreiung des Lagers noch einige Tage hingezogen hätte.“, berichteten die Schüler. Van de Water hat glücklicherweise überlebt und nutzte die Gelegenheit des Schlussworts, um seiner Frau eine öffentliche Liebeserklärung zur bevorstehenden Goldenen Hochzeit zu machen

Noch weitere zwölf Lebensgeschichten von Häftlingen des KZ Dachau präsentierten Teilnehmer des Gedächtnisbuchprojekts am 22. März in der Kirche des Karmel Heilig Blut in Dachau. Annegret Braun von der Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau erzählte über den Beginn ihrer Recherchen: „Ich komme aus Sulzemoos wie Jakob Hartmann und habe bei meinen Recherchen über ein anderes Projekt immer wieder gehört: „Da war einer, der hat im Wirtshaus etwas gegen den Nationalsozialismus gesagt und der kam dann nach Dachau.““ Hartmann trat schon vor der Machtergreifung gegen die Nazis ein: Er störte mit Josef Baumgartner, dem späteren bayerischen Landwirtschaftsminister, nationalsozialistische Versammlungen. „Mit Jakob Hartmann haben wir wieder einen Häftling gefunden, der in den Unterlagen des Archivs der Gedenkstätte nicht erfasst war. Es gibt aber noch viele andere Menschen, die in Vergessenheit geraten sind. Ihre Biografien zu erforschen, wird auch in Zukunft unsere Aufgabe sein.“, fasste die Referentin zusammen.

Max Günther, in der Nachkriegszeit sehr engagiert in der Gedenkstätte in Dachau, stand im Mittelpunkt des Vortrags von Sophia Maier. Die Studentin aus Augsburg schrieb ihre Biographie für das Gedächtnisbuch als Abiturientin am Ignaz-Taschner-Gymnasium. Der von ihr porträtierte Max Günther arbeitete 1933 bei MAN in Nürnberg. Seine Widerstandstätigkeit führte bereits 1933 zu einer ersten Verhaftung: Günther organisierte verbotene Treffen der KPD und druckte und verteilte Flugblätter gegen die Nazis. Ein Gericht sprach ihn wegen Mangels an Beweisen frei. Doch bereits im Herbst des Jahres folgte die zweite Verhaftung und viele Jahre KZ-Haft. Gesundheitlich schwer angeschlagen überlebte Max Günther. Spätfolgen der Lagerzeit waren körperliche und seelische Leiden.

Häufig telefoniert Christina Kranz, Abiturientin am Josef-Effner-Gymnasium, mit Otto Schimmel. Der aus Ungarn stammende jüdische Holocaust-Überlebende lebt in den Vereinigten Staaten und wäre gerne zur Präsentation angereist, gesundheitliche Gründe hinderten ihn daran. 1944, nach der Besetzung Ungarns, geriet die Familie Schimmel in die deutsche Vernichtungsmaschinerie: Seine Mutter, seine Schwester und seine Großmutter wurden in Auschwitz ermordet. Otto Schimmel überlebte Auschwitz und das Dachauer Außenlager Mühldorf. Noch heute berichtet Schimmel in Schulen über seine Erlebnisse während des Holocaust. Denn wie er sagt: „It could happen again.“

Klaus Schultz, Diakon der Versöhnungskirche, brachte in seiner Ansprache die Gefühle vieler Veranstaltungsbesucher auf den Punkt: „Wir können das Gehörte aber auch zurücklassen – uns anderen Dingen widmen. Die Menschen, die man in die Konzentrationslager verschleppte, können ihre Geschichte nicht zurücklassen – nicht einfach wegstellen und sich nicht mehr mit ihr beschäftigen. Diese Vergangenheit ist ihre Gegenwart. Nicht immer, aber doch sehr oft.“

 

König Willem-Alexander eröffnet Ausstellung „Namen statt Nummern“ in Amsterdam

König Willem-Alexander eröffnet am 22. April die Ausstellung „Namen statt Nummern“ im Amsterdamer Widerstandsmuseum. Während die Eröffnung nur für geladene Gäste offen ist, können alle dann sechs Monate lang die Ausstellung sehen. Sie trägt den Untertitel „Politische Gefangene aus den Niederlanden im Konzentrationslager Dachau“ und läuft vom 23. April bis zum 25. Oktober.
Den Ausgangspunkt bilden die von Jugendlichen geschriebenen Biographien für das Gedächtnisbuch. Zur Ausstellung erscheint auf Holländisch ein Katalog, der diese Biographien enthält.
Weitere Informationen finden sich auf der Website des Widerstandsmuseums:
http://www.verzetsmuseum.org/museum/du/ausstellung/wechselausstellungen .

Präsentation 2015: Bilder und Zitate – Teil 3


Valentin Gerhardus und Nils Kugelmann begleiteten die Veranstaltung musikalisch

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Maya Bakulina und Kat Semel

„Wie entstand unser Gedächtnisblatt zu Gustav Neustädter? Am Anfang mussten wir eine Person wählen, dessen Biographie wir schreiben wollen. Zuerst hatten wir zwei Personen im Sinn, Gustav Neustädter und einen anderen Mann. Durch eine kleine Recherche entdeckten wir, dass es im Staatsarchiv Würzburg sehr interessante Materialien über Gustav Neustädter sowie Gestapo-Akten gibt. Dies veranlasste uns, ihn auszuwählen.
Also sind wir nach Würzburg gefahren und haben dort etwa 3 Stunden im Archivverbracht. Danach hatten wir schon einen großen Stapel von Dokumenten. In den darauf folgenden Wochen haben wir alle Dokumente überprüft und klassifiziert, und wir haben angefangen, die Biographie zu schreiben. Heute können wir das Ergebnis unserer Arbeit präsentieren.“ (Maya Bakulina, Kat Semel)

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Annegret Braun

 

„Ich komme aus Sulzemoos wie Jakob Hartmann und habe bei meinen Recherchen über ein anderes Projekt immer wieder gehört: „Da war einer, der hat im Wirtshaus etwas gegen den Nationalsozialismus gesagt und der kam dann nach Dachau.“ Und als ich gebeten wurde, über Jakob Hartmann zu recherchieren, war mir klar. Es ist ein und derselbe Mann.“

„Mit der eidesstattlichen Erklärung von Jakob Hartmann haben wir wieder einen Häftling gefunden, der in den Unterlagen des Archivs der Gedenkstätte nicht erfasst war. Damit konnten wir eine Lücke schließen. Es gibt aber noch viele andere Menschen, die in Vergessenheit geraten sind. Ihre Biografien zu erforschen wird auch in Zukunft unsere Aufgabe sein.“  (Annegret Braun)

 

Präsentation 22.3.2015: Fotos und Zitate – Teil 2

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Sophia Maier
Der von Sophia Maier porträtierte Max Günther arbeitete 1933 bei MAN in Nürnberg. Seine Widerstandstätigkeit führte bereits 1933 zu einer ersten Verhaftung: Günther organisierte verbotene Treffen der KPD und druckte und verteilte Flugblätter gegen die Nazis. Ein Gericht sprach ihn wegen Mangels an Beweisen frei. Doch bereits im Herbst des Jahres folgte die zweite Verhaftung und viele Jahre KZ-Haft. Gesundheitlich schwer angeschlagen überlebte Max Günther. Spätfolgen der Lagerzeit waren körperliche und seelische Leiden.

 

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Thijs de Dood und Valerie van Reeuwijk

„The whole experience of writing an biography about Dingenis Sinke was very special for us. We have visited Kamp Vught, Natzweiler-Struthof in France, and now we’re here in Dachau. The writing process was hard, but we have learned a lot and we are proud of the result. To be connected with Dingenis and his family was very special for us and we are glad we were able to help them. Dingenis said that telling his story has enabled him to finally close off this difficult part of his life story.“ (Valerie van Reeuwijk, Thijs de Dood)

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Lynn Williams

„Ich hatte das Glück, mit dem Sohn Alfred am Telefon sprechen zu können.  Ich habe gefragt, was ich Ihnen mitteilen soll. Er antwortete, dass ich die Fakten mitteilen soll. Dann hat er gesagt: „Mein Vater war ein guter deutscher Bürger. – Aber das spielte dann keine Rolle mehr.“ (Lynn Williams über Friedrich Berg)

Fedde van der Herberg, Jeannot Mots
„We were affected by our meeting with the 101 years old Djajeng Pratomo. We were impressed by talking to someone who is more than 5 times as old as we are and have had gone through and reached so much in his life. It was hard to talk to Djajeng, because we didn’t want to say something about the war, what could lead to new thoughts about it. The night before he already had terrible dreams because of our arrival.“ (Fedde van der Herberg, Jeannot Mots)
Christina Kranz

 

„In Betty Markowitz, einer ungarischen Jüdin und Überlebenden des KZ Mauthausen, fand Otto Schimmel „die Liebe seines Lebens“, wie er stets betont. Er gründete in Arizona eine eigene Firma. Als Mitglieder der „Holocaust Survivor Organisation“ sprachen Otto und Betty viel in Schulen über ihre Vergangenheit. Denn wie er sagt: „It could happen again.“ (Christina Kranz)

Präsentation 22.3.2015: Fotos und Zitate – Teil 1

4. und 5. von links: Henk van de Water und Frau van de Water

 

Klaus Schultz
„Wir, die
dies alles nicht erleben mussten, können die Geschichten der Menschen hören,
mit ihnen fühlen, mit ihnen trauern – die Geschichten und Erlebnisse anderen
erzählen und sie auf Gedächtnisblätter dokumentieren. Wir können das Gehörte,
aber auch zurücklassen – uns anderen Dingen widmen. Die Menschen, die man in
die Konzentrationslager verschleppte, können ihre Geschichte nicht zurücklassen
– nicht einfach wegstellen und sich nicht mehr mit ihr beschäftigen. Diese
Vergangenheit ist ihre Gegenwart – nicht immer, aber doch sehr oft!“ (Klaus Schultz in seiner Begrüßung)
Sabine Gerhardus



„In diesem Jahr gibt es besonders viel zu berichten aus dem
Projekt. Heute stehen aber die Biografien im Mittelpunkt und nicht unsere
Projektinitiativen. Daher möchte ich heute nur auf zwei ganz außergewöhnliche
Veranstaltungen hinweisen: Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von den
Nationalsozialisten gibt es dieses Jahr in den NL  ein umfangreiches Programm. Vom 23. April bis
25. Oktober zeigt das Widerstandsmuseum Amsterdam die Sonderausstellung Namen
statt Nummern. In dieser Ausstellung geht es um politische Gefangene aus den
Niederlanden im Konzentrationslager Dachau
– und das besondere ist, dass die Ausstellung zum Teil auf den
Recherchen beruht, die Jugendliche in den letzten Jahren für das
Gedächtnisbuchs durchgeführt haben. Sie zeigt auch die Begegnung zwischen den
Generationen, zwischen den Jugendlichen und den Zeitzeugen. Die
Ausstellungssprachen sind Niederländisch und Englisch. Auf der Website des
Museums können Sie schon Informationen finden.“ (Sabine Gerhadus)

 


Joshua Stom, Hannah Burger Amsterdam
“We are
glad that we could take part of this project which we will remember for a very
long time. This experience has changed our view on the war a lot. Before, it
seemed so far and such a long time ago, but when we heard the stories from
Tonny and the way she felt during our conversation made us realize that it’s
not so long ago at all. The way we can imagine how it must have been is much
more realistic than before. Therefore we are very thankful that we got the honor
to write down Nico’s story, we have learned from it so much.“ (Joshua Stom, Hannah Burger)

 

Lynn Williams
„Als die Wirtschaftslage schlechter wurde, musste die Familie
noch härter arbeiten.  Sie waren
gezwungen, den Laden auch am Samstag zu öffnen.
Nach dem Anschluss Österreichs musste die Familie den Laden und die
beiden Wohnungen für sehr wenig Geld verkaufen.
Danach war die Familie bettelarm.

Isidor wurde nach der Reichspogromnacht festgenommen
und nach Dachau gebracht.  Dort blieb er
bis 13. Januar 1939.  Als er wieder in
Wien war, begann Isidor die Emigration vorzubereiten.“ (Lynn Williams über Isidor Paul)

Tom Nowotny

 

„Ich möchte Ihnen Dr. Ludwig Kaumheimer vorstellen, einen
jüdischen Kinderarzt aus München, der von 1881 – 1963 lebte. Darauf bin ich
gekommen, als ich mich mit der Geschichte meiner eigenen Familie beschäftigte.
In diesem kleinen Büchlein hat meine Großmutter ein Gespräch mit ihrer
vierjährigen Tochter aufgeschrieben: „Nora fragt nach der Bedeutung von Stiglmayr Platz,
Goethestr. u.s.w. Nach erhaltener Aufklärung fragt sie: „Gibt es auch eine
Kaumheimer-Straße?“ Ihren Kinderarzt Dr. Kaumheimer schätzte sie sehr.“ (Tom Nowotny)
Kat Semel

Kat Semel referierte anstelle von Moritz Geidel, dem Verfasser des Gedächtnisblatts über Ted Bolgar.

 

Sylvia Zimmermann
„Seine Zeit in Untersuchungshaft und
im KZ interpretierte Alojs Andritzki auf seine ihm eigene Art und Weise. Er
wusste, dass er nichts an seiner Situation zu ändern vermochte und legt sein
Schicksal in Gottes Hände. Diese Haltung wird in vielen seiner Briefe deutlich.
So schrieb er:

Nun ich
zittere und bange als Mensch, …. Doch als Christ, und vor allem als Diener des
Allerhöchsten, habe ich das tiefe Vertrauen zu meinem lieben Vater im Himmel,
dass alles gut wird, und darum harre ich mit innerer Ruhe all der Dinge, die da
kommen. “ (Sylvia Zimmermann)

Mit viel Engagement trugen die holländischen Schüler Ischa Schrijver und Jelle Tabak ihre Biographie des Dachau-Überlebenden Henk van de Water vor.

Der 91jährige Henk Van de Water schloss seine Biographen daraufhin herzlich in die Arme. Anschließend unterzeichnete er das Gedächtnisblatt.

Henk van de Waters Schlusswort hielt eine Überraschung für alle bereit: Die öffentliche Liebeserklärung an die ebenfalls anwesende Frau van de Water zur bevorstehenden Goldenen Hochzeit bleibt sicher in Erinnerung.

Jakob Hartmann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Infos und Programm zur Projektpräsentation am 22. März

Detaillierte Informationen zum Programm für die Projektpräsentation am 22. März enthält eine Presseinformation:

PRESSEEINLADUNG

Anlässlich des 82. Jahrestages der Errichtung des Konzentrationslagers Dachau

Am Sonntag, den 22. März 2015 um 16.00 Uhr in der Kirche Karmel Heilig Blut an der KZ-Gedenkstätte Dachau

Namen statt Nummern  

Präsentation der neuen Gedächtnisblätter

„Durch den persönlichen Kontakt und die Freundschaft mit Otto Schimmel habe ich so viel über ihn erfahren, dass ich ein ganzes Buch füllen könnte.“, schreibt die Dachauer Schülerin Christina Kranz über ihre Recherche zu dem aus Ungarn stammenden Juden, der jetzt in den USA lebt. Während der letzten zwei Jahre hat Christina sich intensiv mit der Lebensgeschichte von Otto Schimmel und dem Holocaust der ungarischen Juden beschäftigt. Immer wieder hat sie mit Schimmel telefoniert und Emails ausgetauscht. Schimmel wurde zusammen mit seiner Familie nach Auschwitz deportiert als er 17 Jahre alt war. Seine Mutter, seine Schwester und seine Großmutter wurden gleich nach Ankunft ermordet. Otto wurde zusammen mit seinem besten Freund aus Kindertagen, Paul Herczeg, und dessen Vater ins Dachauer Außenlager Mühldorf verlegt, wo Pauls Vater starb. Paul und Otto emigrierten zusammen mit ihrem ehemaligen Mitgefangenen Tibor Polgar in die USA bzw. nach Kanada, wo sie bis heute eng befreundet sind. Aus der Recherche von Christina Kranz ist eine umfangreiche Seminararbeit für das Josef-Effner-Gymnasium geworden. Ihr Gedächtnisblatt gewährt einen sehr persönlichen Einblick in Otto Schimmels Leben.

„Das interessante an der Forschungsarbeit ist ja, dass es wie eine Mosaikarbeit ist: Mit jedem Mosaiksteinchen wird das Bild klarer, auch wenn man manchmal nicht alle Steinchen findet.“ Annegret Braun hat für ihr Gedächtnisblatt über Jakob Hartmann das entscheidende Steinchen gefunden: Sie kann jetzt nachweisen, dass der Landwirt und Musiker aus ihrem Heimatort Sulzemoos 1934 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war. Aus den ersten Jahren des Konzentrationslagers sind die Häftlingsunterlagen lückenhaft, auch Jakob Hartmann fehlte dort bisher. Nun stellt die Projektleiterin der Geschichtswerkstatt ihre Forschungsarbeit über Jakob Hartmann vor.

Ehrenamtliche Autorinnen und Autoren verfassten Biographien von 14 ehemaligen Häftlingen des Konzentrationslagers Dachau. Am 22. März stellen sie Gedächtnisblätter über den jüdischen Kinderarzt Ludwig Kaumheimer, den katholischen Geistlichen und Sorben Alois Andritzki, den Kommunisten und Widerstandskämpfer Max Günther, den jüdischen Lehrer Gustav Neustädter und andere vor.

Auch in den Niederlanden haben sich Schüler und Schülerinnen am Projekt beteiligt: Der heute 91-Jährige Henk van de Water hat den Schülern Jelle Tabak und Ischa Schrijver seine Geschichte erzählt: „`Van den Wasser, morgen ab nach Dachau!´ – Ich hatte keine Ahnung was das bedeutete, aber ein Zellengenosse erklärte mir: ‚Morgen kommst du nach Dachau, ins Konzentrationslager.‘“ Henk van de Water wurde verhaftet, als er nach anderthalb Jahren Zwangsarbeit einen Fluchtversuch gewagt hatte. Jetzt begleitet er die beiden Schüler zur Präsentation seines Gedächtnisblattes nach Dachau.

Weitere Information und Betreuung des Projekts:

Sabine Gerhardus
Dachauer Forum e. V.
Ludwig-Ganghofer-Str. 4
85221 Dachau
Tel.  ++49-8131-99 68 80
Fax. ++49-8131-99 68 810
E-Mail: info@gedaechtnisbuch.de
www.gedaechtnisbuch.de

Spendenkonto:

Dachauer Forum, Sparkasse Dachau
Konto 380 935 262, BLZ 700 515 40 „Gedächtnisbuch“ (bitte angeben)

Träger:

Dachauer Forum e.V. ■ Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau ■ Förderverein für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V. ■ Max Mannheimer Studienzentrum ■ Katholische Seelsorge in der KZ-Gedenkstätte Dachau

 

 

 

Gedenkstätte Vught

Projektbesuch in den Niederlanden: Gedenkstättenbesuche in Vught und Amersfort

Am Nachmittag des 5. März besuchten Jos Sinnema und ich die KZ-Gedenkstätte Vught (ehemaliges KZ Herzogenbusch). Wir wurden von der Kuratorin Brigitte de Kok empfangen, die sich viel Zeit nahm, mir die Gedenkstätte und das Museum zu zeigen.

Besonders beeindruckend fand ich die vielfältige Geschichte dieses historischen Ortes, die sich nicht nur im Konzept des Museums niederschlägt, sondern auch in der aktuellen Nutzung des Areals: Während der deutschen Besatzung der Niederlande befand sich hier das Konzentrationslager Herzogenbusch, in dem politische und jüdische Häftlinge untergebracht wurden. Im September 1944 räumten die Nazis das Lager.

Nach Ankunft der Alliierten in Oktober 1944 wurden die Baracken für ein Internierungslager genutzt für tausende Niederländer, die der Kollaboration verdächtigt wurden. Etwa zur gleichen Zeit wurden in einen anderen Teil des Lagers Deutsche gebracht, die aus ihren umkämpften Dörfern evakuiert wurden. Nach etwa 8 Monaten kehrten sie in ihre zerstörten Häuser zurück. 1951 brachte man Bewohner der südpazifischen Molukken hier unter, die als ehemalige Soldaten der niederländischen Armee gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen Indonesiens von der niederländischen Kolonialmacht gekämpft hatten und nach der Unabhängigkeit unerwünscht waren. Sie leben bis heute mit ihren Familien auf dem Gelände, die Baracken wurden 1992 durch Reihenhäuser ersetzt, die – auf Wunsch der molukkischen Bewohner – das äußere Erscheinungsbild des Barackenlagers beibehielten. Der größte Teil des Geländes wird von einem Hochsicherheitsgefängnis eingenommen, in dessen Zentrum der ehemalige Bunker des Konzentrationslagers liegt.

Die Gedenkstätte beansprucht zwei Teile am Rande des Areals, das Museum zur Geschichte des Konzentrationslagers und die Baracke Nr. 1, in der es seit November 2013 eine Ausstellung zu den vier Phasen des Lagers gibt.

In der zweiten Hälfte dieses Jahres wird in der Gedenkstätte die Internationale Wanderausstellung Namen statt Nummern des Gedächtnisbuchs mit Bannern von Häftlingen gezeigt, die über das Konzentrationslager Herzogenbusch nach Dachau deportiert wurden.

 

Die Leiterin der Gedenkstätte Amersfoort mit Ausstellungsmaterial

Besuch in der Gedenkstätte Amersfoort

Am Freitag, den 6. März, besuchten wir die Gedenkstätte des Polizeilichen Durchgangslagers Amersfoort. Hier waren vor allem politische Häftlinge untergebracht, die von der SS grausam misshandelt wurden. Besonders berüchtigt war der sogenannte „Rosengarten“, ein von Stacheldraht umzäuntes Areal im Innern des Lagers, in dem Häftlinge viele Stunden lang regungslos stehen mussten.

Die Gedenkstätte besitzt ein kleines Museum, um das sich eine große Zahl von Ehrenamtlichen kümmert. Im einzigen Ausstellungs- und Versammlungsraum werden von 13. April bis 7. Mai Banner der Häftlinge, die hier inhaftiert waren, aus unserer Wanderausstellung gezeigt. In diesen Zeitraum fallen die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Befreiung, es werden mehrere Tausend Besucher erwartet.

(Text: Sabine Gerhardus)

Vorbereitungen für die Ausstellung in Amsterdam

Projektbesuch in den Niederlanden: Widerstandsmuseum in Amsterdam

Alle Projektbeteiligten in den Niederlanden stecken momentan mitten in den Vorbereitung für Ausstellungen und Veranstaltungen, die rund um den 70. Jahrestag der Befreiung von der deutschen Besatzung geplant sind. Am 5. März brachte ich der Kuratorin des Widerstandsmuseums Karen Tessel aus Dachau zwei Leihgaben für die Ausstellung in Amsterdam.

Karen konnte mir bereits Teile des Einführungsfilms und eine Videopräsentation von einer Station der Ausstellung zeigen. Für mich war es sehr spannend zu sehen, was alles geplant ist, welche Recherchen noch durchgeführt werden und mit welchem Enthusiasmus alle Beteiligten am Werk sind. Ich freue mich schon sehr darauf, die Ausstellung Ende April zu sehen und vor allem über die neuen Impulse, die sich – so viel kann ich schon sagen – aus dieser Zusammenarbeit für unser Projekt ergeben.

(Text: Sabine Gerhardus)