Zeitzeugengespräch mit Abba Naor

Über ein Gespräch mit dem 95-jährigen Holocaust-Überlebenden Abba Naor in Dachau berichtet Marine Charbonneau, derzeit Freiwillige von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste im Gedächtnisbuch-Projekt.

Marine Charbonneau und Abba Naor

Montag, der 20. November, war für mich sehr emotional. Ich ging zum Ludwig-Thoma-Haus in Dachau. Hier hatte ich die Chance, den mutigen Abba Naor – 95 Jahre alt und Überlebender des Holocausts – zu hören. Für anderthalb Stunden haben wir seine berührende Geschichte gehört. Er war nur 13 Jahre alt, als der Krieg in sein Land – Litauen – kam. Ich war sehr berührt von seinem Mut, als er uns über seine Zeit im KZ Stutthof bei Danzig erzählte.

Am Ende konnten wir ihm Fragen stellen und es war für mich die Gelegenheit, ihn zu fragen: „Wo haben Sie den Mut gefunden, Ihre Geschichte mit uns zu teilen?“ Abba Naor hat mir geantwortet, dass „wir“ ihm den Mut gegeben haben.

Ich denke, dass ich mich mein ganzes Leben an diese Treffen erinnern werde. Er war sehr nett und ich war sehr davon berührt, dass er so offen war und sich für unsere Fragen die Zeit genommen hat. Ein echter Austausch.

 

Version française

Le lundi 20 novembre était pour moi très émouvant. Je me suis rendue à la Ludwig-Thoma-Haus à Dachau. Ici, j’ai eu la chance de pouvoir écouter le courageux Abba Naor, 95 ans et survivant de l’Holocauste. Pendant environ une heure et demie, nous avons écouté son histoire bouleversante. Il avait seulement treize ans lorsque la guerre est arrivée dans son pays, la Lituanie. J’ai été touchée de son courage car il nous a parlé de son temps dans le camp de Stutthof à Danzig.

A la fin nous avons pu lui poser des questions et c’était pour moi l’occasion de lui demander « Où trouvez-vous le courage de nous raconter votre histoire aujourd’hui?»  Abba Naor m’a répondu que c’était nous qui lui donnions le courage.

Je pense que je me souviendrais toute ma vie de cette rencontre. Il était très gentil et j’ai aussi été touchée qu’il soit si ouvert et qu’il prenne du temps pour nos questions. Un vrai échange.

(22.11.23; Marine Charbonneau/IS)