Wir trauern um Max Mannheimer – Nachruf
Am 23.09.2016 ist Max Mannheimer mit 96 Jahren gestorben. Das Gedächtnisbuch trauert um einen Freund, der mit seiner Herzlichkeit, seinem Humor und seiner Botschaft viele Menschen erreichen konnte.
Max Mannheimer hat 1943-45 das Ghetto Theresienstadt, die Konzentrationslager Auschwitz, Warschau, Dachau und das Außenlager Mühldorf überlebt und sich bis ins hohe Alter als Zeitzeuge in die Erinnerungsarbeit eingebracht. Die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Dr. Gabriele Hammermann, bezeichnet Max Mannheimer als „eine zentrale Instanz im Erinnerungsdiskurs“.
Max Mannheimer gehörte zu den ersten Unterstützern des Gedächtnisbuches. Der Trägerkreis verfasste zu seinem 80. Geburtstag ein Gedächtnisblatt, um sich für die freundliche und warmherzige Ermutigung zu bedanken.
2008 übernahm Max Mannheimer die Schirmherrschaft der Internationalen Wanderausstellung „Namen statt Nummern“. Er formulierte in seinem Grußwort: „Denn die Menschen heute sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Die Menschen heute sind verantwortlich für das, was heute geschieht in einem gelebten demokratischen Europa.“
Aus tiefster Überzeugung setzte er sich deshalb bis zuletzt für die Erinnerung an die Verfolgten und Ermordeten ein und warb eindringlich für Toleranz und Offenheit. Er ist für uns ein leuchtendes Beispiel für Dialogbereitschaft und Annäherung über Religionen, Generationen und weltanschauliche Grenzen hinweg. Mit Max Mannheimer ist ein unermüdlicher Versöhner von uns gegangen. Möge er nun in Frieden ruhen.