W-Seminar Grafing 2018: Mit Schwung bei der Projektarbeit

Im September 2018 begannen die Schülerinnen und Schüler im W-Seminar des Grafinger Gymnasiums mit ihren Gedächtnisblättern und der Erarbeitung von Biografien für das BLLV-Projekt Erinnern. Aus dem Seminar berichten Sabine Gerhardus und Anastasiia Lapteva.

Sabine Gerhardus berichtet über die erste Begegnung mit zwei Nachkommen von NS-Verfolgten und die laufende Arbeit im Seminar:

„Im November trafen sich Benedikt Leonhard, Larissa Heindl und drei weitere Schülerinnen aus dem W-Seminar am Gymnasium Grafing in einer Münchner Gaststätte mit zwei Nachkommen ehemaliger Verfolgter. Die Väter von Burgi Volgger und Jörg Watzinger waren als politische Häftlinge im Konzentrationslager Dachau. Larissa und Benedikt haben die Aufgabe übernommen, ihre Biographien für das Gedächtnisbuch zu recherchieren.

Friedl Volgger und Karl Otto Watzinger verband nach der Befreiung eine lebenslange Freundschaft, deshalb kennen sich auch ihre Angehörigen schon sehr lange. Die Schüler waren beeindruckt von der Offenheit, mit sie aus der Sicht der Kinder von ehemals Verfolgten erzählten.

Inzwischen haben die Schüler mit der Archiv-Recherche begonnen. Am Donnerstag vor den Weihnachtsferien besuchte Benedikt zusammen mit vier Mitschülerinnen das Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau.  Im Frühjahr wollen sie Interviews mit den Angehörigen führen. Bis dahin haben sie mit der Quellenrecherche noch alle Hände voll zu tun.“

Über zwei Seminartermine im November schreibt Anastasiia Lapteva, ASF-Freiwillige im Projekt:

„Am 15. und am 22. November 2018 beschäftigte sich das W-Seminar Namen statt Nummern  mit den anstehenden Archivrecherchen. Jede Schülerin und jeder Schüler hat inzwischen einen ehemaligen Häftling des Konzentrationslagers Dachau oder einen in der NS-Zeit verfolgten Lehrer ausgewählt. Nun wollen alle so schnell wie möglich mit der Recherche für ihre Gedächtnisblätter anfangen.

Damit sie mit den Recherchen in den Archiven beginnen können, gab ihnen Sabine Gerhardus, die Leiterin des Gedächtnisbuch-Projekts Tipps. So erfuhren die Schüler, wie sie sich auf die Arbeit im Archiv vorbereiten können und was sie dort erwartet. Außerdem wurde besprochen, in welchen Archiven sie nach Dokumenten für ihre Biographien suchen können, wie die Dokumente dorthin gelangen und verzeichnet werden, was eine Signatur ist, wie sie aufgebaut und wozu sie nötig ist. Erste Archivanfragen wurden formuliert. Beide Seminartage fanden im Computerraum der Schule statt, so dass die Schüler bereits an den digitalen Lebensläufen arbeiten konnten, die ihre Arbeit in den nächsten Monaten begleiten werden.“

(29.12.2018; Text: Sabine Gerhardus, Anastasiia Lapteva, IS)