6. Oktober 2014
Holland: Gedenkstättenbesuch und Zeitzeugeninterview
Anfang September haben Valerie van Reeuwijk und Thijs de Dood, Schüler des Emmauscolleges in Rotterdam, die Gedenkstätte Natzweiler besucht. Der Besuch war Teil der Recherche für ihre Biographie über den niederländischen Widerstandskämpfer Dingenis Sinke. Valerie und Thijs haben in Natzweiler auch an einer internationalen Gedenkfeier teilgenommen. Hierüber schreibt Thijs:
Eine Fackelwacht stand nach dem Abendessen auf dem Programm. Nach einer Busfahrt durch das Dunkel, durch Nebel und ziemlich schweren Regen tauchte plötzlich das Denkmal auf. Ein wenig weiter stiegen wir aus und sind dann im strömenden Regen zum Denkmal gelaufen, dessen Spitze in Nebel gehüllt war. Bevor die Zeremonie anfangen konnte, mussten wir auf die Norweger warten, deshalb waren wir ziemlich starr vor Kälte und fast völlig durchnässt, als die Feier endlich anfing. Ich selbst hatte die Ehre, eine Fackel tragen zu dürfen. Dieser Teil ist mir deshalb besonders gut in Erinnerung. Es war eine schöne Zeremonie, begleitet von einer Militärkapelle und der Fackelwacht. Das Wetter war schlecht, aber die Gedenkfeier war deswegen bestimmt eindrucksvoller, wegen der Atmosphäre, die dadurch entstand.
Dingenis Sinke war im KZ Vught, im KZ Natzweiler und wurde im KZ Dachau befreit. Inzwischen haben Valerie und Thijs ein Interview mit ihm geführt. Darüber schreiben sie:
Es war merkwürdig, Abschied von ihm zu nehmen, nachdem er uns gerade seine ganze Lebensgeschichte erzählt hatte. Wir denken, dass er ein gutes Gefühl wegen des Interviews hat, weil er die Kriegszeit abschließen möchte, indem er seine Geschichte zum ersten Male mit jemandem teilt. Das war für uns etwas sehr Besonderes. Das Interview ist unserer Meinung nach gut verlaufen. Herr Sinke hat uns sehr viel erzählt. Es war schon anstrengend, denn das Interview hat zweieinhalb Stunden gedauert. Aber es war auch eine besondere Erfahrung. Das Interview war leichter als erwartet, weil Herr Sinke sehr ausführlich erzählt hat. Wir sind wirklich ins Gespräch mit ihm gekommen.
(Text: Jos Sinnema)