Jana Schmitt für herausragende Seminararbeit ausgezeichnet

 

20.11.2014 im „Haus der klügsten Köpfe“: Die Präsidentin des Bayerischen Landtags Barbara Stamm  und der Präsident des „Bayerischen Clubs“ zeichnen Jana Schmitt im Lesesaal des Maximilianeums zusammen mit sechs weiteren Abiturientinnen und einem Abiturienten für ihre Seminararbeiten aus.
Alle Arbeiten befassen sich auf hervorragende Weise mit einem Thema der bayerischen Geschichte und Kultur. Barbara Stamm möchte angesichts des zunehmenden Verlusts von Identität durch die Globalisierung Heimatbewusstsein fördern: Dies habe keineswegs mit Rückständigkeit zu tun, betont sie: „Um die Zukunft erfolgreich zu gestalten, muss man seine Wurzeln kennen.“

Jana Schmitt erhält den Preis für Oberfranken. Die Laudatio hält Albert Scharf, Präsident des Bayerischen Clubs, ein Verein zur Förderung der Bayerischen Kultur. Jana Schmitts Arbeit entstand in Kooperation mit dem Gedächtnisbuch Dachau und dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband. Scharf: „Frau Schmitt gelingt ein Gesamtbild in präziser und nüchterner Weise, das das Schicksal dieser verdienten jüdischen Lehrer zeichnet.“ Jana strahlt mit den anderen Preisträgern um die Wette. Doch beim anschließenden Sektempfang erzählt sie: „Am wichtigsten ist mir aber die Anerkennung der Familie von Justin Fränkel. Sie haben sich so über meine Arbeit gefreut, und vor allem darüber, dass sich jemand wirklich für die Geschichte von Justin interessiert!“ Zum Dank hat die Familie Jana schon mehrmals nach New York eingeladen. Erst das Preisgeld ermöglicht ihr jetzt, die Einladung anzunehmen und die Tochter und den Enkel Justin Fränkels persönlich kennenzulernen!

 

Die Gruppe der Preisträger

 

„Sie haben alle hervorragende Seminararbeiten zu Themen mit bayerischem Bezug verfasst“, lobt Ministerialdirigent Walter Gremm. Aus Sicht des Kultusministeriums zeige dies die hervorragende Qualität des Bayerischen Gymnasiums. Gremm wünscht sich, dass die Vereine, die sich „nur mit den Strukturen“ befassten und so viel kritisierten, „mal mit den herausragenden Leistungen auseinandersetzen würden“. Er geht aber nicht darauf ein, dass einer dieser „Vereine“, nämlich der BLLV, die Arbeit einer der Preisträgerinnen durch das Projekt „Jüdische Lehrer in Bayern“ angestoßen und intensiv betreut hat. „Die Preisverleihung in den Räumen des Maximilianeums bedeutet eine besondere Art der Wertschätzung.“, so Gremm.

Der Bayerische Club fördert Auseinandersetzung der jungen Menschen mit der Bayerischen Geschichte und Kultur. Scharf möchte die Preisverleihung als Anstoß verstanden wissen, „dass auch Lehrpläne und Unterricht mit diesen Themen ausgestattet werden.“ Dies sei nicht mehr selbstverständlich, es sei viel Substanz verloren gegangen. „Was uns bewegt, ist die bayerische Geschichte.“, so Scharf. Zum ersten Mal wurden die diesjährigen preisgekrönten Arbeiten sogar in einem Sammelband publiziert.

 

Den musikalischen Rahmen gestaltet die ehemalige Schülerband Animal Lake. Es gibt sogar eine „Welturaufführung“ zu Ehren der frisch aus der Schule Entlassenen: „Und irgendwann fahr ich fort“.

Veröffentlichung:

Abiturientenpreise 2014 des Bayerischen Clubs. Die besten Seminararbeiten im Rahmen des Abiturs an bayerischen Gymnasien, die sich in herausragender Weise mit einem kulturbezogenen bayerischen Thema befassen. Zusammengestellt vom „Bayerischen Club“ in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (nicht im Buchhandel erhältlich)

(Text von Sabine Gerhardus)

 

Erster Kontakt mit Originaldokumenten im Staatsarchiv

Grafinger Themen: Alpinisten, Lehrer, politische Häftlinge

Mit Alpinisten, Lehrerinnen und Lehrern sowie politischen Häftlingen werden sich die Grafinger Schülerinnen und Schüler schwerpunktmäßig befassen. Die Teilnehmer des W-Seminars haben nun alle anhand von Grunddaten die Person ausgewählt, deren Biographie sie schreiben werden.
Über Elisabeth Mirabeau, die Leiterin der Frauenschule Wolfratshausen arbeitet Melanie.. Elisabeth Mirabeau emigrierte nach New York – Sabine Gerhardus, Projektleiterin Gedächtnisbuch, stellte bei der Vorrecherche verblüfft fest, dass sie als junge Frau und Freiwillige von Aktion Sühnezeichen in New York direkt gegenüber gewohnt hat. Vielleicht helfen alte Kontakte zu Nachbarn weiter.
Weitere Lehrer und Dozenten, um die es im W-Seminar gehen wird, sind Ernst Jacob, Hermann Löb Klugmann, Moses Lewkowitz und Ferdinand Kissinger. Auf Spurensuche machen sich hier Elisabeth, Eva, Lena und Katharina. Diese Biographien werden für das BLLV-Projekt „Jüdische Lehrerinnen und Lehrer in Bayern“ erarbeitet, in vielen Fällen aber auch für das Gedächtnisbuch.
Aus politischen Gründen verfolgt waren Karl Rittmann, Andreas Lenz, August Baumann, Adolf Deye, Rupert Weinberger, Josef Salvermoser und Josef Sebald. Mit ihren Biographien beschäftigen sich Vanessa, Selina, Jonathan, Julia, Alicia, Elijah und Yannick.
Karl Rittmann und Josef Sebald wirkten in der Nachkriegszeit als SPD-Bürgermeister in Freilassing und Rosenheim. Auch noch eine andere Gruppe lässt sich durch eine Besonderheit abgrenzen: Baumann, Deye und Weinberger waren aktive und bekannte Alpinisten, zum Teil sogar Teilnehmer der Kaukasus-Expedition des Münchner Alpenvereins. Sollten hier russische Quellen zu bearbeiten oder russische Archive relevant werden, wird Maya, derzeit Freiwillige der Aktion Sühnezeichen im Gedächtnisbuch-Projekt, zur Hand gehen.

Google zeigt erste Ergebnisse der Pressemitteilung  

Bamberg freut sich über Preis für Jana Schmitt

Der Stadt Bamberg ist die Preisvergabe an Jana Schmitt, Teilnehmerin des vom Gedächtnisbuch-Projekt betreuten W-Seminars, eine eigene Presseerklärung wert. Die Abiturienten hatte im Rahmen des W-Seminars  „Menschen aus Bamberg und Umgebung als Opfer der Nationalsozialisten“ eine herausragende Seminararbeit über den jüdischen Lehrer Justin Fränkel geschrieben. Sie wird dafür nächste Woche mit dem Preis des Bayerischen Clubs ausgezeichnet – wir berichteten. Wer die Presseerklärung nachlesen will, findet sie hier: http://www.stadt.bamberg.de/index.phtml?object=tx|1829.52&ModID=7&FID=1829.8250.1&&sNavID=1829.633&pmNavID=1829.368&La=1 . Die Biographie wird dem engen Kooperationsprojekt des Gedächtnisbuchs des BLLV „Jüdische Lehrer in Bayern“ zugeordnet.

„Ich hab mich wahnsinnig gefreut!“ – Jana Schmitt erhält Preis des Bayerischen Clubs für ihre Biographie eines jüdischen Lehrers

Für ihre Biografie des jüdischen Lehrers Justin Fränkel erhält Jana Schmitt den Abiturientenpreis des Bayerischen Clubs. Alljährlich verleiht der Club Preise für die besten schriftlichen Abiturarbeiten, Jana Schmitt erhält den Preis für den Bezirk Oberfranken. Wir gratulieren!

 Die Preisträgerin hatte am W-Seminars Gedächtnisbuch des Eichendorff-Gymnasiums in Bamberg teilgenommen und eine Biografie über den jüdischen Lehrer Justin Fränkel geschrieben. Dies geschah im Rahmen des Projekts zu jüdischen Lehrerinnen und Lehrern des BLLV, einem engen Kooperationsprojekt des Gedächtnisbuchs.
Der Autorin gelang es, zahlreiche Archivalien auszuwerten und mehrere Angehörige von Justin Fränkel telefonisch zu interviewen. Dadurch konnte sie die Lebensgeschichte Fränkels rekonstruieren: Der jüdische Lehrer hatte während der Weimarer Republik in Ebelsbach, Gleisenau, Hofheim-Leudershausen, Erlangen und Bamberg unterrichtet. 1937 wurde er von den Nationalsozialisten aufgrund haltloser, ausschließlich antisemitisch begründeter Anschuldigungen verhaftet, einige Monate später wieder freigelassen. Fränkel emigrierte in die USA und lebte dort bis zu seinem Tod 1984.

 Alexandra Franze, die als Lehrerin das W-Seminar am Bamberger Eichendorff-Gymnasium betreut hat, reichte die Seminararbeit von Jana Schmitt für den Preis des Bayerischen Clubs ein. In einem Gutachten bescheinigt Alexandra Franze der Schülerin überdurchschnittliches Engagement bei ihren Forschungen, Eigenständigkeit, Gewissenhaftigkeit und Kompetenz.

Jana Schmitt macht zurzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf Fehmarn. „Mit dem Preis hatte ich gar nicht gerechnet. Als Sie mich angerufen haben, um mir zu gratulieren, habe ich erst gar nicht verstanden wofür. Als ich dann aufgelegt habe, bin ich erstmal mit einer guten Freundin durch unseren Aufenthaltsraum getanzt und hab mich wahnsinnig gefreut.“, schreibt uns die Preisträgerin.

(Foto: BLLV)

 

Wer macht was? Erstes Arbeitstreffen im Grafinger W-Seminar

Schon ziemlich zur Sache ging es am 17. Juli  bei einem Arbeitstreffen mit den Schülerinnen und Schülern aus Grafing, die das W-Seminar Gedächtnisbuch ab dem kommenden Schuljahr belegen wollen. Die Schüler hatten Gelegenheit, ihre Erwartungen und Interessen zu schildern, damit ihnen am Anfang des Seminars passende Biographie-Projekte vorgelegt werden können. Diese Projekte betreffen dann entweder das Gedächtnisbuch für Dachauer Häftlinge oder das BLLV-Projekt „Jüdische Lehrer und Lehrerinnen in Bayern“. Sabine Gerhardus, Projektleiterin, meint: „Wenn das Interesse an der Person gegeben ist, schaffen das die meisten gut!“