Ab April Ausstellung in Amsterdam: Politische Gefangene aus den Niederlanden im Konzentrationslager Dachau

PRESSEBERICHT
70 Jahre nach der Befreiung des
Konzentrationslagers Dachau – am 29. April 1945 – öffnet im Widerstandsmuseum
Amsterdam die Ausstellung
Namen statt Nummern
Politische Gefangene aus den
Niederlanden im Konzentrationslager Dachau

Zwischen 1941 und 1945 saßen über zweitausend Niederländer, vornehmlich politische Gefangene, im Konzentrationslager Dachau ein. Bei ihrer Ankunft bekamen sie eine Nummer; ihr Name spielte von da an keine Rolle mehr. In der vom 23. April bis 25. Oktober 2015 im Widerstandsmuseum Amsterdam gezeigten Ausstellung Namen statt Nummern – Politische Gefangene aus den Niederlanden im Konzentrationslager Dachau stehen die Personen hinter den Nummern im Mittelpunkt. Ausgangspunkt für die  Ausstellung sind die von Jugendlichen geschriebenen Biographien für das Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau in der Versöhnungskirche in der Gedenkstätte Dachau.

Das Widerstandsmuseum in Amsterdam zeigt anhand von Gegenständen, wie politische Gefangene – unter ihnen viele Widerstandskämpfer – im Konzentrationslager Dachau zu überleben versuchten. Jaap van Mesdag musizierte, Lies Bueninck-Hendrikse konnte ein Foto ihres Töchterchens versteckt halten, Willemijn Petroff-van Gurp schrieb ein Lieder- und Psalmen-Büchlein und dem Bildhauer Frits van Hall gelang es, kleine Reliefs anzufertigen.

Begegnung zwischen den Generationen.

In den vergangenen Jahren zeichneten Jugendliche für das Gedächtnisbuch in Dachau mehrere Geschichten von ehemaligen niederländischen Häftlingen auf. Sie forschten in Archiven, interviewten Überlebende des Konzentrationslagers oder ihre Hinterbliebenen und besuchten die Orte, an denen sie gefangen gehalten wurden. Die Geschichten haben viele Jugendliche enorm beeindruckt. „Wir haben, Dank dieses Projekts, eine Freundin hinzugewonnen! … Sie lässt uns darüber nachdenken, worum es im Leben wirklich geht“, sagt Jop Bruin über die ehemalige Gefangene Willemijn Petroff-van Gurp.

 

Interaktives Monument

Das Konzentrationslager Dachau wurde am 22. März 1933 als eines der ersten Konzentrationslager in Betrieb genommen. Es galt als Modell für alle später von den Nationalsozialisten errichteten Konzentrationslager. Für viele Gefangene wurde Dachau zur Endstation. In der Ausstellung entsteht ein interaktives Monument für ehemalige Häftlinge aus den Niederlanden. Es soll dem Besucher Antworten auf u.a. folgende Fragen geben: Wie viele niederländische Gefangene haben das KZ Dachau überlebt? Wie viele niederländische Frauen wurden dort gefangen gehalten? Besucher können digital Informationen hinzufügen, sodass ein immer vollständigeres Bild entsteht.

Aktuelles Unrecht

Heute, 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, werden noch immer Menschen aufgrund ihrer Meinung oder ihres Widerstands gegen Machthaber gefangen gehalten. In Zusammenarbeit mit Amnesty International wird in der Ausstellung drei zurzeit Inhaftierten Aufmerksamkeit geschenkt: Raif Badawi (Blogger aus Saudi-Arabien, verurteilt zu u.a. eintausend Stockhieben), Aster Fissehatsion (Politikerin aus Eritrea, inhaftiert ohne Anklage oder Prozess) und Liu Xia (Dichterin und Künstlerin aus China, steht für unbestimmte Zeit unter Hausarrest).

 Publikationen und andere Veranstaltungen

Zu Namen statt Nummern erscheint eine holländische Publikation mit allen von Jugendlichen geschriebenen Biographien über ehemalige niederländische Häftlinge. Daneben werden im Rahmen des Projekts viele Veranstaltungen organisiert: u.a. eine Podiumspräsentation, an der auch zwei deutsche Jugendliche beteiligt sind, am 4. Mai im Theater Bellevue in Amsterdam, Präsentationen von Jugendlichen sowie kleine Ausstellungen an verschiedenen Orten in den Niederlanden, u.a. in der Gedenkstätte Amersfoort. Auch das Niederländische Dachau Komitee organsiert Veranstaltungen, u.a. eine Dachau-Lesung am 24. April im Rode Hoed, Amsterdam.

Siehe www.verzetsmuseum.org für weitere Informationen.

Anfragen zum Gedächtnisbuch bitte an info@gedaechtnisbuch.de.

 

Fotos: Verlegung Stolpersteine in Dachau

Heimgartenstraße 14, Stolperstein für Johann Pflügler

 

Zunächst muss der städtische Bauhof ran

 

Gunter Demnig beim Verlegen des Steins

 

 

 

 

Der Enkel des Geehrten (links) und Dachaus OB Florian Hartmann (rechts)
Gruppenbild mit der Delegation aus Klagenfurt

Wieningerstraße 10 – Stolperstein für Thomas Bleisteiner

 

 

Zuerst wird verlegt

 

Dann kommt das Gruppenbild

 

Annerose Stanglmayr, Susanne Görres, Sabine Gerhardus

 

OB Hartmann im Gespräch mit der Presse