Annegret Braun (links), Sabine Gerhardus (rechts) |
„Es waren mehr Personen aus dem Landkreis Dachau im KZ inhaftiert, als wir gedacht haben“ – Ergebnisse der Geschichtswerkstatt
Wie alle Beteiligten des Pressegesprächs zum Ende der LEADER-Förderperiode der Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau zog auch Sabine Gerhardus, die das Biographieprojekt der Geschichtswerkstatt geleitet hatte, ein positives Resümee: „Die Biographiearbeit zu Verfolgten des NS-Regimes ist nun auch im Landkreis angekommen. Ein Ergebnis des Projekts ist: Es waren wesentlich mehr Personen aus dem Landkreis im KZ Dachau inhaftiert, als wir gedacht haben.“
Auch Norbert Göttler, Bezirksheimatpfleger, Schirmherr und Initiator der Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau, hätte sich einen besseren Verlauf gar nicht vorstellen können: „Die Geschichtswerkstatt war ein Quantensprung für die Heimatforschung im Landkreis Dachau. Und das Schöne am heutigen Abschlussgespräch ist: Es kann weiter geforscht werden, der Weiterbestand der Geschichtswerkstatt ist gesichert.“
Am Pressegespräch am 26. November 2014 teil nahmen Vertreter der Institutionen, die die Geschichtswerkstatt möglich gemacht haben: Anton Jais, 1.Vorsitzender des Dachauer Forums, Annerose Stanglmayr, Geschäftsführerin des Dachauer Forums, und Ksenija Pointner, Geschäftsführerin der Vhs Dachau Land vertraten die beiden Träger. Für Dachau AGIL war Julia Gamperl anwesend, für den Landkreis Dachau saß Wolfgang Reichelt am Tisch. Die konkrete Projektarbeit repräsentierten Projektkoordinator Thomas Vötter, Projektleiterin Teilprojekt 2 Annegret Braun und Projektleiterin Teilprojekt 3 Sabine Gerhardus.
Die bei dieser Gelegenheit vorgestellte Broschüre „Geschichtswerkstatt. Vom Projekt zur Bürgerbewegung“ stellt die drei abgeschlossenen Teilprojekte der Geschichtswerkstatt ausführlich und mit vielen Illustrationen dar: Der Lehrgang für Zeitgeschichte, Teilprojekt 1, gab vielen Heimatforschern das nötige Rüstzeug für die Beteiligung an der Geschichtswerkstatt. Das Teilprojekt 2 dokumentierte in vielen Ausstellungen das Kriegsende und die unmittelbare Nachkriegszeit im Landkreis Dachau. Teilprojekt 3 erforschte in enger Zusammenarbeit mit dem Gedächtnisbuch für Häftlinge des KZ Dachau die Biographien von Landkreisbewohnern, die im KZ Dachau inhaftiert waren.
Norbert Göttler (links), Wolfgang Reichelt (rechts) |
Wolfgang Reichelt, Vertreter des Landkreis Dachaus, übermittelte gute Nachrichten für die Geschichtswerkstatt: „Der Landkreis wird die Geschichtswerkstatt weiter unterstützen, die Geschichtswerkstatt kann bestehen bleiben.“
6000 Besucher zählten die Ausstellungen in den verschiedenen Landkreisgemeinden. Die große Resonanz, die die Geschichtswerkstatt verzeichnen kann, stand keineswegs zu Projektbeginn fest. Anton Jais berichtet: „Ich war neu im Amt, als das auf mich zukam. 75 000 Euro Fördermittel der EU – ich dachte nur, hoffentlich geht das gut. Gottseidank, es ist gut gegangen. Ein großes Dankeschön an alle, die mitgetragen haben und die vor Ort dabei waren!
Annegret Braun betreute die Ausstellungen vor Ort und meint: „Das ist eine gute Basis für die Weiterarbeit, viele Seiten der Ortsgeschichte konnten in den Ausstellungen dargestellt werden. Das alles wird in der Broschüre dokumentiert.“ Annerose Stanglmayr betont die identitätsstiftende Funktion der Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau. Für Thomas Vötter ist die Geschichtswerkstatt ein großes Dach, unter dem jeder seine Ergebnisse gut präsentieren kann.
Für Ksenija Pointner von der Vhs Dachau Land ist die verbesserte Zusammenarbeit der beiden Erwachsenenbildungseinrichtungen ein wesentliches Ergebnis des Projekts: „Die Zusammenarbeit mit dem Dachauer Forum war für uns wichtig. Das hat neue Möglichkeiten geschaffen und die Kommunikationswege sind kürzer geworden.“ Dachau AGIl sieht einen großen Vorzug des Projekts Geschichtswerkstatt darin, dass eine gemeinde-, partei- und institutionenübergreifende Arbeit möglich ist.
Wer sich für die Ergebnisse der Geschichtswerkstatt interessiert, kann die Broschüre „Geschichtswerkstatt. Vom Projekt zur Bürgerbewegung“ beim Dachauer Forum bestellen: Telefon 08131 – 996 88-0, E-Mail info@dachauer-forum.de. Eine ausführliche und ständig wachsende Sammlung der Projektergebnisse findet sich auch unter www.geschichtswerkstatt-dachau.de .