Kat, ASF Volonteer: The first months in the project – Kat, ASF-Freiwillige: Die ersten Monate im Projekt

 Kat, ASF Volonteer, reports on her first months in the project:

„The Remembrance Book is a growing collection of biographies featuring former prisoners of Dachau. Over 100 biographies in various languages have been written since 1999.

School and university students, adults, and relatives of former prisoners participate in the project in order to remember the lives of individual prisoners of Dachau and to actively come to terms with the history of National Socialism. With the help of the project supervisor, they establish contact with Dachau survivors or the relatives and conduct interviews with them. They perform historical and archival research and, after reviewing all of their sources, compose a biography. The biographies are written entirely by the project participants and include pictures and original documents.”

I enjoy working at the Remembrance Book Project very much. It is the part of this project that allows me to delve deeper into the history of the site and the prisoners, and to connect with their stories.“

 Kat, Freiwillige der Aktion Sühnezeichen, berichtet über ihre ersten Monate im Projekt:

„Das Gedächtnisbuch ist eine wachsende Sammlung von Biographien über ehemalige Dachau-Häftlinge. Mehr als 100 Biographien in verschiedenen Sprachen sind seit 1999 geschrieben worden. Schüler und Studenten, junge  Erwachsene und Angehörige ehemaliger Häftlinge beteiligen sich an diesem Projekt, um an die Lebensgeschichte einzelner Dachau-Häftlinge zu erinnern und sich aktiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Mit Hilfe der Projektleiterin nehmen sie Kontakt zu Dachau-Überlebenden oder deren Angehörigen auf und führen mit ihnen Interviews. Sie recherchieren in Büchern und in Archiven und verfassen, wenn sie einen Überblick über die Quellen haben, eine Biographie. Die Biographien werden komplett von den Projektteilnehmern geschrieben und beinhalten Bilder und Originaldokumente. Ich mag es sehr, am Gedächtnisbuch mitzuarbeiten. Dieses Projekt erlaubt es mir, mich in die Geschichte des Lagers und der Häftlinge zu vertiefen und mich intensiv mit ihren Lebensgeschichten zu befassen.“

 

 

Erster Kontakt mit Originaldokumenten im Staatsarchiv

Grafinger Themen: Alpinisten, Lehrer, politische Häftlinge

Mit Alpinisten, Lehrerinnen und Lehrern sowie politischen Häftlingen werden sich die Grafinger Schülerinnen und Schüler schwerpunktmäßig befassen. Die Teilnehmer des W-Seminars haben nun alle anhand von Grunddaten die Person ausgewählt, deren Biographie sie schreiben werden.
Über Elisabeth Mirabeau, die Leiterin der Frauenschule Wolfratshausen arbeitet Melanie.. Elisabeth Mirabeau emigrierte nach New York – Sabine Gerhardus, Projektleiterin Gedächtnisbuch, stellte bei der Vorrecherche verblüfft fest, dass sie als junge Frau und Freiwillige von Aktion Sühnezeichen in New York direkt gegenüber gewohnt hat. Vielleicht helfen alte Kontakte zu Nachbarn weiter.
Weitere Lehrer und Dozenten, um die es im W-Seminar gehen wird, sind Ernst Jacob, Hermann Löb Klugmann, Moses Lewkowitz und Ferdinand Kissinger. Auf Spurensuche machen sich hier Elisabeth, Eva, Lena und Katharina. Diese Biographien werden für das BLLV-Projekt „Jüdische Lehrerinnen und Lehrer in Bayern“ erarbeitet, in vielen Fällen aber auch für das Gedächtnisbuch.
Aus politischen Gründen verfolgt waren Karl Rittmann, Andreas Lenz, August Baumann, Adolf Deye, Rupert Weinberger, Josef Salvermoser und Josef Sebald. Mit ihren Biographien beschäftigen sich Vanessa, Selina, Jonathan, Julia, Alicia, Elijah und Yannick.
Karl Rittmann und Josef Sebald wirkten in der Nachkriegszeit als SPD-Bürgermeister in Freilassing und Rosenheim. Auch noch eine andere Gruppe lässt sich durch eine Besonderheit abgrenzen: Baumann, Deye und Weinberger waren aktive und bekannte Alpinisten, zum Teil sogar Teilnehmer der Kaukasus-Expedition des Münchner Alpenvereins. Sollten hier russische Quellen zu bearbeiten oder russische Archive relevant werden, wird Maya, derzeit Freiwillige der Aktion Sühnezeichen im Gedächtnisbuch-Projekt, zur Hand gehen.

V.l.n.r.: Sabine Gerhardus, Kat Semel und Mayya Bakulina

Die Neuen sind da! – Mayya und Kat unterstützen ab heute das Gedächtnisbuch

Die neuen ASF-Freiwilligen Mayya Bakulina (23) und Kat Semel (23) unterstützen ab Mitte September 2014 das Gedächtnisbuch-Team. Für beide ist Dachau ein Wunscheinsatzort.
Kat ist Amerikanerin. Die studierte Historikerin hat ihre Bachelor-Arbeit über „Vergangenheitsbewältigung in Berlin nach 1991“ geschrieben. Mayya kommt aus Moskau, hat Sozialwissenschaften studiert und ihre Abschlussarbeit über Personalrekrutierung geschrieben. Wir freuen uns auf ein spannendes Jahr!

„Jedes Mal ist es ein bisschen anders.“ – Interview mit Jan Kwiatkowski, Freiwilliger der Aktion Sühnezeichen in Dachau

Jan Kwiatkowski hat als Freiwilliger der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste ein Jahr lang ein bis drei Tage in der Woche am Gedächtnisbuchprojekt mitgearbeitet. Zu seinem Arbeitsgebiet gehörte Organisatorisches rund um die Wanderausstellung des Gedächtnisbuchs. An seinem letzten Arbeitstag Ende August konnte ich Jan einige Fragen zu seiner Tätigkeit im Projekt stellen.

Was gefällt dir am Gedächtnisbuchprojekt?

Es gefällt mir, dass es sich mit individuellen Schicksalen beschäftigt. Und die Arbeit mit der Ausstellung gefällt mir auch. Jedes Mal ist es ein bisschen anders. Zu jeder Ausstellung muss ich überlegen, was genau dieser Aussteller an der Ausstellung interessant finden wird. Es ist nicht langweilig, aber es ist auch eine ruhige, angenehme Arbeit.

Hast du Vorschläge, was man im Projekt anders machen könnte?

Vielleicht wäre es eine Idee, Ansprechpartner in anderen Ländern zu finden. Ich finde, es gibt viele Biographien aus Deutschland und vielleicht aus Frankreich und ganz wenige zum Beispiel aus Polen oder etwa aus dem ehemaligen Jugoslawien. Das sind nur Beispiele. Ein Ansprechpartner vor Ort könnte das ändern.

Du arbeitest selbst an einer Biographie für das Gedächtnisbuch. Kannst du etwas darüber erzählen?

Dieser Mann heißt Czeslaw Kordylewski und ich habe ihn persönlich kennengelernt. Er war damals zu jung, um ein Widerstandskämpfer zu sein. Aber er war ein Pfadfinder, und eine Gruppe Pfadfinder hat ein Radio gebaut, weil es im besetzten Polen verboten war, ein Radio zu haben. Sie haben Radio gehört, die Nachrichten der BBC. Sie haben das aufgeschrieben, was sie gehört haben, und die kopierten Zettel haben sie weitergegeben. Nicht öffentlich, sondern diese Zettel haben sie zum Beispiel in bestimmte Briefkästen gelegt und deswegen wurden sie arrestiert. Czeslaw Kordylewski wurde im April 1941 arrestiert und ist bis zum Ende des Krieges in verschiedenen Konzentrationslagern geblieben. Zuerst Posen, dann das Gefängnis Wronki in der Nähe von Posen, danach wurde er nach Auschwitz geschickt, dann war er zwei Monate in Flossenbürg. Er ist schließlich zwei Jahre in Dachau geblieben. Bis zur Befreiung arbeitete er in der Munitionsfabrik in Augsburg.

Dein Blatt ist noch nicht ganz fertig. Wann wird das soweit sein?

Bis jetzt habe ich ganz viele Materialien gesammelt und ich habe Herrn Kordylewski dreimal interviewt. Ich hoffe, dass ich das Blatt Anfang Oktober abschließen kann. Dann habe ich Zeit dafür.

 

 

 

Lynn Williams über ihren Freiwilligendienst im Gedächtnisbuch-Team: I am grateful that I can remain involved in the future

 

Lynn Williams, deren ASF-Freiwilligendienst in Dachau jetzt endet, war so nett, uns einige Zeilen zu ihrer Mitarbeit im Gedächtnisbuchprojekt zu schreiben. Die deutsche Übersetzung findet sich im Anschluss an den englischen Text. Danke, Lynn!

I arrived in Dachau in September, 2012, to begin my service as a volunteer with Action Reconciliation Service for Peace.  Part of my assignment was to work with the “Remembrance Book Project” and the companion exhibition, “Names Instead of Numbers.”  I had no idea about what this would entail.

Under the leadership of Sabine Gerhardus, I soon found out.  A new group of students was just beginning to explore biographical research.  I learned right along side of them at the seminars which Frau Gerhardus held concerning archival research, interview techniques, writing strategies and page design.  I am happy to report that I have also been able to write the biography of a former prisoner.  I am beginning to work on a second biography, which I will complete when I go home to Milwaukee, WI, in August, 2014.

I also gained experience in scheduling exhibitions of “Names Instead of Numbers” in North America.  I will continue to support this when I go home by making sure that the exhibit is kept in good condition and gets from location to location in a timely manner.

I am grateful that I had the opportunity to be a part of this project, and that I can remain involved in the future.

 

Im September 2012 kam ich in Dachau an, um meinen Freiwilligendienst bei der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste zu beginnen. Zu meinen Aufgaben gehörte die Mitarbeit am Gedächtnisbuch und bei der begleitenden Ausstellung „Namen statt Nummern“. Ich hatte keine Ahnung, worum es genau ging.

Unter der Leitung von Sabine Gerhardus fand ich das schnell heraus. Gerade begann eine neue Gruppe von Studenten mit ihrer biographischen Recherche. Ich lernte zusammen mit ihnen in den Seminaren von Frau Gerhardus Archivrecherche, Interviewtechniken, Schreibstrategien und Layout. Mich freut es, berichten zu können, dass ich auch eine Biographie eines ehemaligen Dachau-Häftlings geschrieben habe. Gerade beginne ich mit einer zweiten Biographie, die ich daheim in Milwaukee, Wisconsin, im August des Jahres fertigstellen werde.

Ich konnte auch Erfahrungen mit der Durchführung der Ausstellung „Namen statt Nummern“  in Nordamerika sammeln. Diese Ausstellung kann ich daheim weiter unterstützen, in dem ich dafür sorge, dass sie gut erhalten und rechtzeitig zum nächsten Ausstellungsort kommt.

Ich bin dankbar, dass ich Teil dieses Projekts sein durfte und freue mich, dass ich auch in Zukunft weiter mitmachen kann.

 

 

 

V.r.n.l.: Jan Kwiatkowski, Anne Katrin Scheffbuch, Klaus Schultz, Lynn Williams

ASF-Freiwillige berichten über ihre Erfahrungen im Team des Gedächtnisbuchs

Anne Katrin Scheffbuch, Koordinatorin des Deutschlandprogramms von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF),  besucht zum ersten Mal die Einsatzorte der Freiwilligen in Dachau, hier im Büro des Gedächtnisbuch-Projekts beim Dachauer Forum. Im Gespräch mit Lynn Williams, USA, und Jan Kwiatkowski, Polen, der Projektleiterin des Gedächtnisbuch-Projekts Sabine Gerhardus (nicht im Bild) und dem Diakon der Evangelischen Versöhnungskirche, Klaus Schultz, geht es darum, die Erfahrungen der Freiwilligeneinsätze auszuwerten. (SG)

„Namen statt Nummern“ an der Carroll University in Waukesha (USA)

Die Carroll University in Waukesha (USA) zeigt seit 4. April die Gedächtnisbuchausstellung. Es ist das 117. Mal, dass die für ein internationales Publikum konzipierte Ausstellung gezeigt wird. Wie das Leben so spielt: Lynn, Mitarbeiterin am Gedächtnisbuch und Freiwillige der Aktion Sühnezeichen in Dachau, hatte kürzlich Besuch von ihrer Schwester aus den USA. Die wohnt gleich gegenüber von Waukesha und war so nett, Material mitzunehmen.

Bisher haben mehr als 100.000 Besucher in zehn Ländern die Ausstellung gesehen. Wer’s genau wissen will: Die Ausstellung lief bisher in Deutschland, Österreich, Frankreich, den Niederlanden, der Ukraine, der Schweiz, Polen, Großbritannien, Kannada und den Vereinigten Staaten. Nach unserer Zählung waren es bisher exakt 102.766 Besucherinnen und Besucher.