Sinke, Dingenis

Dingenis Sinke

7.8.1925  14.7.2015

  • Geb. am 7. August 1925.
  • 1942 Verhaftung wegen Widerstandstätigkeit.
  • Gest. am 14. Juli 2015.

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Dingenis Sinke (3 MB)


Dingenis Sinke wurde am 7. August 1925 geboren. Er wollte eigentlich immer Bäcker werden, aber wegen verschiedener Umstände wurde er letztendlich Soldat. Er sprach nie viel über seine Kriegserfahrungen, er sagt, er wüßte nicht, warum er andere damit belasten solle. Aber einmal will er seine Geschichte doch erzählen.

Als die deutsche Besatzung der Niederlande im Mai 1940 begann, war Dingenis fast fünfzehn Jahre alt. Da Dingenis auf dem niederländischen Land wohnte, bekam er nicht viel vom Krieg mit. Er wurde Mitglied einer Widerstandsgruppe und schmuggelte Waffen und Munition über die Westerschelde. Es hieß, das könnte er am besten machen, weil die Besatzungsmächte Jugendliche, die auf der Fähre waren, wenig kontrollierten.

Trotzdem wurde er verraten und am 24. September 1942 verhaftet. Zuerst wurde er in Middelburg gefangen gehalten und danach in Haaren, bevor er am 5. Februar 1943 in das KZ Vught transportiert wurde. Dort musste er im sogenannten „Phillipskommando“ Radios zusammenbauen. Arbeit für Phillips bedeutete nachmittags eine zusätzliche Mahlzeit für die Häftlinge und die Möglichkeit, manchmal heimlich englische Radiosendungen zu hören, da die Bewachung nicht so streng war wie sonst.

Eines Tages erfuhr Dingenis, dass er zu lebenslanger Haft verurteilt sei. Er musste deswegen in die Strafbaracke umziehen, wo er schwere Bauarbeit leisten musste.

Am 24. Mai 1944 wurde er über das Dachauer Außenlager Allach nach Markirchen, einem Außenlager des KZ Natzweiler, transportiert. Dort leistete er im Sommer 1944 für BMW Zwangsarbeit, ebenso ab September desselben Jahres wieder in Allach und Trostberg, einem anderen Dachauer Außenlager. Als in Allach eine Typhus-Epidemie ausbrach, musste Dingenis Leichen aufstapeln und ins Stammlager bringen, damit sie in Massengräben begraben wurden.

Nach der Befreiung kehrte Dingenis nach Hause zurück und traf seine Jugendfreundin Ida Eckhardt wieder, die er 1951 heiratete, nachdem er zweieinhalb Jahre bei der niederländischen Luftwaffe in Indonesien gedient hatte. Zusammen bekamen Dingenis und Ida zwei Töchter und später zwei Enkelkinder und vier Urenkelkinder.

Dingenis hat niemals mit seiner Familie über seine Kriegserfahrungen gesprochen, weil er sie nicht damit belasten wollte, aber findet es doch wichtig, dass an den Zweiten Weltkrieg erinnert wird, besonders heute, wo unsere Welt immer unsicherer ausschaut.

Verfasser des Gedächtnisblatts

Thijs de Dood und Valerie van Reeuwijk (2014)

Weitere Infos im Blog

22.7.2015: Wir trauern um Dingenis Sinke