Simone Fleischmann, BLLV: Wissen allein reicht nicht
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann betonte bei der Ausstellungseröffnung der Ausstellung „Namen statt Nummern“ am 31. Januar 2018 in Markt Schwaben: Wissen allein über den Lauf der Geschichte reiche nicht. „Wir müssen Brücken bauen zwischen historischer Kenntnis und Bewusstsein und dem Verstehen der aktuellen gesellschaftlichen Ereignisse.“
Dies sei notwendig, um Polarisierung und Ausgrenzung in unseren demokratischen Gesellschaften zu verhindern. Ihr Vorschlag: Am Tag der Opfer des Nationalsozialismus könnte zum Beispiel jede Schule an einen verfolgten jüdischen Lehrer oder Schüler besonders gedenken.
Der BLLV habe sich entschieden, sich der Erinnerung an Lehrerinnen und Lehrer jüdischen Glaubens und jüdischer Herkunft gezielt zu widmen. Diese Entscheidung sei aus der Reflexion der eigenen Geschichte gefallen. Auch die auf dieser Veranstaltung vorgestellten Biographien seien in einem vom BLLV unterstützen W-Seminar entstanden.
Simone Fleischmann führte aus: „Die Arbeit der Schülerinnen und Schüler an diesen Biographien verändert ihr Leben. Sie werden sich bewusst, dass diese Menschen, die emigrieren mussten oder deportiert und ermordet wurden, ganz normale Menschen waren mit ihren Interessen, Freuden und Problemen.“ Die Referentin bedankte sich bei Projektleiterin Sabine Gerhardus, „die mit einer unglaublichen Nachhaltigkeit und Kompetenz die Schülerinnen und Schüler bei der Recherchearbeit begleitet.“
Künftigen Generationen zur Orientierung
Schulleiter Peter Popp betonte ebenfalls die Bedeutung von Gedenken, das wichtig für die Zukunft sei. Die daraus zu ziehenden Lehren könnten auch künftigen Generationen zur Orientierung dienen. „Wir wollen uns immer bewusst machen, dass die Würde des Menschen unantastbar ist.“
Auch Max Schmidt vom Wertebündnis Bayern bekräftigte, Demokratie brauche Werte. „Wir sind Deutsche und als solche müssen wir uns der Verantwortung stellen.“
Szenische Lesung aus Biographien jüdischer Lehrerinnen und Lehrer
Zehn Schülerinnen und Schüler trugen in einer szenischen Lesung die Lebensgeschichten von vier verfolgten Lehrerinnen und Lehrern vor, denen ihre jüdische Abstammung zum Verhängnis wurde: Elisabeth Ehrlich, Ernst Ehrentreu, Siegmund Rindskopf und Heinemann Edelstein.
Diese Biographien waren von Schülerinnen und Schülern des Franz-Marc-Gymnasiums in einem W-Seminar des Gedächtnisbuchs/des Projekts Erinnern in den Jahren 2011-2013 erarbeitet worden. Die Texte dieser Biographien sind noch bis mindestens 15. Februar in der Ausstellung des Franz-Marc-Gymnasiums nachzulesen.
Fotos von der Ausstellungseröffnung
(1.2.2018; Text und Fotos: Irene Stuiber)