Rückblick: Ausstellung „Namen statt Nummern“ im BBZ Zwiesel
Im Mai hatten die Schüler*innen des Berufsbildungszentrums für soziale Berufe in Zwiesel die Gelegenheit, sich mit der Ausstellung „Namen statt Nummern“ auseinanderzusetzen. Eine Woche lang war „Namen statt Nummern“ auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Zwei Veranstaltungen begleiteten die Ausstellung.
Die Vernissage am 5. Mai 2025 machte deutlich, wie wichtig allen Beteiligten eine lebendige Erinnerungskultur und Demokratiebildung ist.
Die stellvertretende Schulleiterin Monika Wölfl wies darauf hin, dass neben der Ausstellung „Namen statt Nummern“ zeitgleich auch eine von den Schüler*innen erstellte Ausstellung rund um das Grundgesetz zu sehen war. Sabine Gerhardus stellte das „Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau“ vor und dessen Bezug zur Ausstellung. Landrat Ronny Raith bemerkte, dass es die Pflicht jedes Einzelnen sei, für Freiheit, Toleranz und Menschenwürde einzustehen.
Im Anschluss daran las der Verleger Hubert Ettl aus dem Buch „Als Gott und die Welt schliefen“ von Otto Schwerdt, einem Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Ettl verstand es, auch die Person des Verfassers lebendig werden zu lassen.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Sven Ochsenbauer am Piano.
Fotogalerie: Vernissage
Ausstellung als Unterrichtsinput
321 Auszubildende an den verschiedenen Schulen des BBZ bzw. der Fachakademie für Sozialpädagogik beschäftigten sich in den drei Ausstellungswochen anhand fundierter Lernmaterialien mit der Ausstellung. Das Ziel der Veranstalter, also des Caritas-BBZ-Zwiesel und der KEB Regen, war mit individuellen Biografien Empathie zu födern, Fakten greifbar zu machen und die Bedeutung von Erinnerungskultur zu vermitteln.
Dies gelang. In einem Auswertungsbogen zur Ausstellung, der das Gedächtnisbuch erreichte, heißt es dazu: „In ihren Rückmeldungen und Arbeitsaufträgen wurde deutlich, dass sie sich intensiv mit den Lebenswegen auseinandergesetzt und die Relevanz für unsere Gegenwart erkannt haben.“
Leben und Sterben der Jüdin Sofie Schwarz
Dem Leben der Viechtacher Jüdin Sofie Schwarz widmete die Referentin Eva Bauernfeind ihre Ausführungen am 19. Mai 2025, in der zweiten öffentlichen Veranstaltung des Begleitprogramms.
„Sofie Schwarz war eine Nachbarin, eine Viechtacherin – keine entfernte Figur der Geschichte“, betonte Bauernfeind. „Ihr Leben und Sterben stehen exemplarisch für die vielen namenlosen Opfer, die wir nicht vergessen dürfen.“
Sofie Schwarz kam ursprünglich aus Böhmen und zog 1904 nach ihrer Heirat mit Arnold Schwarz nach Viechtach. Dort erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft. Ihr Mann wurde im Ersten Weltkrieg vermisst. 1918 erwarb Sofie Schwarz ein Haus in der Viechtacher Ringstraße und betrieb dort einen Gemischtwarenladen. Die Nazis zwangen sie zum Verkauf ihres Hauses und vertrieben sie zunächst aus Viechtach. Schließlich wurde sie deportiert und in Belzec, Sobibor oder Treblinka ermordet.
(25.6.25; IS)