Programmänderung Jahrespräsentation am 22. März

Leider kann Ehrengast Riccardo Goruppi nicht anreisen, da der 92jährige wegen einer Krankheit nicht reisefähig ist. Wir wünschen ihm gute Besserung!
Neben Goruppis Biographie stellen Ehrenamtliche neun weitere Lebensgeschichten von Häftlingen des KZ Dachau vor. Das Zeitzeugengespräch um 17.30 Uhr muss leider entfallen.

Josef Moser, Chefredakteur der Steyrer Zeitung, 1977

Als Ehrengast wollte der 92jährige KZ-Überlebende Riccardo Goruppi aus Triest der Jahrespräsentation des Gedächtnisbuchs am Freitag, dem 22. März 2019 beiwohnen. Nun musste er aus Krankheitsgründen seinen Besuch in Dachau kurzfristig absagen. Seine Biographie wird am 22. März 2019 trotzdem in der Kirche des Karmel vorgestellt, zusammen mit neun weiteren.

In der öffentlichen Feierstunde „Namen statt Nummern“ in der Kirche des Karmel stellen ehrenamtliche Autoren neue Beiträge für das Gedächtnisbuch Dachau vor. Es gibt Informationen unter anderem zu folgenden Biographien: Roger Valroff wurde als Sohn eines französischen Beamten in Meknès im französischen Protektorat Marokko geboren und unterstützte den Imam Abdelkader Mesli in Bordeaux im Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Der Arbeiter Johann Vogl aus Rosenheim gehörte den „proletarischen Freidenkern“ an. 1936 wurde er verhaftet, als er den deutschen Gruß `Heil Hitler´ verweigerte, weil er, wie er zu Protokoll gab, „niemandem vorheucheln will, umso weniger, als ich unbedingt zu Menschenrecht und Menschenwürde die Gewissensfreiheit rechne.“ Vogl wurde 1938 im KZ Dachau ermordet. Überlebt hat die KZ-Haft Josef Moser, ein tief religiöser Katholik und der Chefredakteur der Steyrer Zeitung. Seine Tochter schrieb seine Geschichte für das Gedächtnisbuch auf.

Die Biographie Riccardo Goruppis wurde von der Studentin Samantha Candreva und den Referentinnen der KZ-Gedenkstätte Luisa Ferrero-Heinz und Maurizia I. Puglia zusammengetragen. Goruppi wurde als Angehöriger einer slowenischen Partisanengruppe in Italien verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau verschleppt. Im KZ Leonberg musste er den Tod seines Vaters miterleben. Er brauchte viele Jahre, um nach der KZ-Zeit wieder auf die Beine zu kommen. Bis vor kurzem war er als Zeitzeuge aktiv für die italienische Häftlingsorganisation ANED. Auch für den Besuch in Dachau waren eigentlich Begegnungen mit Schülern geplant. Der Trägerkreis Gedächtnisbuch hofft, dass sich der 92-Jährige bald wieder erholt.

Roland Prantl aus Vierkirchen begleitet die Veranstaltung musikalisch.

(14.3.2019; Foto: privat; Text: PM/IS)