Neues Gedächtnisblatt für Meindert Hinlopen in der Versöhnungskirche vorgestellt

Die Biographen und die Familie Meinderts Hinlopens zusammen mit Pfarrer Björn Mensing

Drei Schülerinnen und ein Schüler aus Baarn in den Niederlanden haben am Sonntag den 2. April ein neues Gedächtnisblatt vorgestellt. Dhanya Boustanji, Anna de Rijk, Jet Schoonderbeek und Duco Fabrie sind zusammen mit Jos Sinnema, dem Projektbetreuer des Gedächtnisbuchs in den Niederlanden, ihrem betreuenden Lehrer Peter Mreijen und Hinlopens drei Töchtern Marguérite, Claar und Josine zum Gedenkgottesdienst in die Evangelische Versöhnungskirche nach Dachau gekommen. In einem bewegenden Vortrag berichteten sie über Meinderts Lebensgeschichte.

Sie zitierten aus Briefen, die Hinlopen aus Dachau an seine Frau Hanneke schrieb: Im einem Brief hatte Meindert auf Deutsch geschrieben: „Peelje muss die Leute mal den schönen Brief vorlesen, die Paul an unsere Philippe schrieb, zumal das Mitten der 2e Seite.“ Peelje war der Sekretär des Gemeindekirchenrats. Und mit dem Brief an „Philippe“ verwies Meindert auf die Bibel: den Brief, den Paulus in der Gefangenschaft an die Christen in Philippi schrieb.

Am Sonntag, dem 5. Juli 1942, wurde während des Gottesdienstes der genannte Bibeltext vorgelesen. Von der Kanzel las Peelje: „…denn ich weiß, dass dies alles zu meiner Rettung führen wird – durch euer Gebet und durch die Hilfe des Geistes, der von Jesus Christus kommt. Ich erwarte und hoffe sehr, dass ich nichts tun werde, dessen ich mich schämen müsste, sondern dass jetzt genauso wie bisher Christus an mir und durch mich in aller Öffentlichkeit groß gemacht wird – sei es durch mein Leben oder durch meinen Tod. Denn das Leben heißt für mich Christus und das Sterben Gewinn! Wenn ich am Leben bleibe, bedeutet das fruchtbare Arbeit für mich. Und dann weiß ich nicht, was ich wählen soll. Ich fühle mich hin- und hergerissen. Einerseits sehne ich mich danach, hinüberzugehen und bei Christus zu sein, denn das wäre bei weitem das Beste; andererseits ist es wegen euch nötiger, am Leben zu bleiben. Darauf baue ich und bin deshalb gewiss, dass ich euch zu eurer Förderung und Freude im Glauben erhalten bleibe.“ Es war ein bewegender Gottesdienst. Nach der Lesung sang die Gemeinde „Der Herr segne und behüte ihn.“
 

Björn Mensing gestaltete den Gottesdienst in der Versöhnungskirche und nahm in Psalmen, Liedern und seiner Predigt Bezug auf das Leben und den Glauben von Meindert Hinlopen und seiner Frau Hanneke. Für sie und den von Hinlopen sehr geschätzten in Dachau ermordeten Pfarrer Johannes Kapteyn wurden Kerzen entzündet.

 

Fotogalerie zur Veranstaltung

 

(6.4.2017, Text und Fotos Sabine Gerhardus)