Kunst-Seminar „Bilder im Kopf“ mit Alfred Ullrich am Josef-Effner-Gymnasium
Das Kunstseminar mit Alfred Ullrich bot den Schüler*innen des W-Seminars „Biographisches Schreiben“ Gelegenheit, nachzuspüren, welche Bilder und Emotionen sie als Verfasser eines Gedächtnisblattes beschäftigen und welche Bilder sie zur Erzählung der Biographie einsetzen möchten.
Quellen recherchieren, Literatur lesen, historische Fakten checken – Wochen voller Lernen, Studieren, richtig und falsch… Was macht die Geschichte der Verfolgten, ihre Erfahrung von Terror, Leid und Vertreibung mit den Verfasser*innen eines Gedächtnisblattes? Für diese Reflexion bleibt im Schulalltag oft nur wenig Zeit. In dem Halbtagsworkshop mit dem Künstler Alfred Ullrich hatten sie Zeit und Raum, sich der eigenen „Bilder im Kopf“ bewusst zu werden, sie zeichnerisch und in Druckgrafik zu Papier zu bringen, Techniken auszuprobieren und sich untereinander auszutauschen.
Alfred Ullrich zeigte den Schülerinnen, wie sie auf der Basis von Safttüten Kaltnadel-Radierungen anfertigen können – eine Technik, die den Recycling-Gedanken aufgreift und für das Gedächtnisbuch ganz neu ist. Es entstanden Schriftzüge, aber auch Illustrationen zu einzelnen Erzählungen. Eine Bereicherung der gestalterischen Möglichkeiten, auch für Elemente einer Lebensgeschichte, die nur noch schwer greifbar sind und zu denen es keine scharfen Bilder mehr gibt.
Alfred Ullrich ist dem W-Seminar besonders verbunden: Die beiden Schülerinnen Lena Richter und Diana Unger arbeiten an den Lebensgeschichten seiner Onkel Otto, Theodor und Rudolf Endres. Ullrichs künstlerisches Schaffen ist auch geprägt von der NS-Verfolgung seiner Angehörigen.
Bildergalerie
(9.7.20; Text: Sabine Gerhardus)