Kürzungen in der Versöhnungskirche gehen an unsere Substanz

Die evangelische Kirche plant massive Kürzungen an der Versöhnungskirche in Dachau. Das Gedächtnisbuch ist auf diesen wichtigen Projektträger angewiesen. Im Folgenden eine Erklärung des Trägerkreises des Gedächtnisbuchs.

Sabine Gerhardus, Projektleiterin Gedächtnisbuch

Erklärung zu den geplanten Kürzungen an der Versöhungskirche

Die evangelische Kirche plant massive Kürzungen an der Versöhnungskirche in Dachau. Das Gedächtnisbuch ist auf Initiative der Versöhnungskirche entstanden und seither auf diesen wichtigen Projektträger angewiesen. Dachauer Forum und Gedächtnisbuch appellieren an die Synode der EKD und an die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, die geplanten Kürzungen zurückzunehmen.

In den letzten Tagen wurde bekannt, dass die Evangelische Kirche Deutschland und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern massive Kürzungen an der Versöhnungskirche planen. Die geplanten Veränderungen bedeuten nach derzeitigem Sachstand einen Wegfall der Stelle des Diakons, derzeit durch Trägerkreismitglied Frank Schleicher besetzt, die Kündigung der Mietwohnung für die Freiwilligen von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und eine empfindliche Kürzung der Sachmittel.

„Diese Kürzungen gehen an die Substanz des Gedächtnisbuchs.“, sagt Projektleiterin Sabine Gerhardus. „Die Versöhnungskirche ist einer unserer wichtigsten Träger. Das Gedächtnisbuch ist stets mit knappen Mitteln unterwegs, die finanziellen Beiträge der Träger zum Projekthaushalt sind essentiell. Wir befürchten, dass sich die Kürzungspläne massiv auf die Finanzierung des Gedächtnisbuch-Projekts auswirken und unsere Projektarbeit gefährden werden. Auch die Mitarbeit der Freiwilligen von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste sichert einen wichtigen Teil unserer Projektarbeit.“ Ein Wegfall der Mietwohnung für die beiden Freiwilligen von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und die Streichung der Diakon-Stelle gefährden den Freiwilligendienst von Aktion Sühnezeichen in Dachau insgesamt.

Im Projekt Gedächtnisbuch recherchieren und erstellen Ehrenamtliche, darunter auch zahlreiche Schüler*innen, Biographien von Häftlingen des KZ Dachau. Das Projekt bindet so die Zivilgesellschaft in den Erhalt der Erinnerung an die Lebensgeschichten der ehemaligen Häftlinge ein. Durch dieses pädagogische Angebot leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung, die – nicht nur von der Politik – in der derzeit sich verschärfenden gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung stets gefordert wird. Diese Investition des Projekts Gedächtnisbuch in die demokratische Entwicklung unserer Gesellschaft kann sicher nicht mehr im derzeitigen Umfang weitergeführt werden, wenn die Sparpläne der evangelischen Kirche umgesetzt werden.

„Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn die Stelle des Diakons in der Versöhnungskirche gestrichen wird.“, sagt Sabine Gerhardus. „Die Kürzungen an der Versöhnungskirche würden einen großen Rückschlag für die gesamte Erinnerungsarbeit bedeuten. Gerade in einer Zeit, in der rechtsextreme Einflüsse in vielen Bereichen der Gesellschaft spürbar werden, sind Projekte wie das Gedächtnisbuch und die Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit an der Versöhnungskirche extrem wichtig. Insbesondere, weil die Zeitzeugen nicht mehr selbst zu den jungen Menschen sprechen können. Da finde ich es eine fatale Entscheidung, wenn die Stimme der Versöhnungskirche jetzt leiser werden soll.“

Sabine Gerhardus, Projektleiterin, für den Trägerkreis des Gedächtnisbuchs

 

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(26.2.2020)