„Jede Generation muss die Geschichte neu lernen“

Ludwig Schmidinger, 13 Jahre lang Trägerkreismitglied des Gedächtnisbuchs, eröffnete die Wanderausstellung „Namen statt Nummern“ im Altöttinger Dekanatshaus.

„Jede Generation muss die Geschichte neu lernen.“, meinte Ludwig Schmidinger, der das „Gedächtnisbuch für die Häftlinge des KZ Dachau“ als historisches und als pädagogisches Projekt vorstellte. Nicht zuletzt fördere es auch Geschichtsbewußtsein und damit auch politische Bildung.

Heute werden Biographien für das Gedächtnisbuch meist in Seminaren an Gymnasien erarbeitet, aber auch Einzelpersonen oder andere Gruppen können sich beteiligen. Das Gedächtnisbuch legt in seinen Biographien Wert darauf, die Lebensphasen vor und nach der Haft zu berücksichtigen und auch Angehörige mit einzubeziehen. Jedes Gedächtnisblatt wird vor der Veröffentlichung redaktionell bearbeitet, auch auf sachliche Richtigkeit.

Etwa 200.000 Häftlinge waren im KZ-Dachau und seinen Außenlagern interniert, 41.500 von ihnen sind dort gestorben. „Und das sind nur diejenigen, die verbürgertermaßen in diesen Lagern ums Leben gekommen sind.“, erläuterte Schmidinger. „Wer zum Beispiel noch in andere Konzentrationslager weiterdeportiert wurde, ist möglicherweise dort umgekommen oder ermordet worden und ist dann nicht unter den Dachauer Toten vermerkt.“ Für Altötting konnte Schmidinger in einer Internet-Kurzrecherche vier Personen ausfindig machen, die höchstwahrscheinlich in Dachau inhaftiert waren und über die es noch keine Biografie gibt.

Magelone Diehl-Zahner von der KEB-RIS (Katholische Erwachsenenbildung Rottal-INN-Salzach e.V.), die die Ausstellung nach Altötting ins Dekanatshaus geholt hat, betonte in ihrer Einführung zur Ausstellung: „Es stimmt einfach nicht, wenn man sagt, es ist Vergangenheit. Es hat auch heute noch seine Gültigkeit.

Die Veranstaltung im Dekanatshaus in Altötting wurde begleitet vom Pfarrchor Philippus Jakobus, der unter anderem Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten treu und still umgeben“ vortrug. Ergänzt wurde das musikalische Programm durch Zitate Bonhoeffers und Informationen zu seiner Biografie.

 

(15.3.25; Gruppenfoto: KEB-RIS, Andrea Malota; Irene Stuiber)