Herzlich Willkommen! Neue ASF-Freiwillige beim Gedächtnisbuch

Gleich am ersten Tag nach den Ferien haben sich die neuen Freiwilligen beim Gedächtnisbuch vorgestellt: Valeriia Plotnyk aus Kiew (Ukraine) und Sandra Usselmann aus Lancaster (England).

Sandra Usselmann und Lera Plotnyk
Sandra Usselmann und Valeriia Plotnyk

Beide haben schon einen Bachelor, Valeriia (Lera) in englischer Übersetzung und Sandra in Geschichte und Literatur. Diese Kenntnisse werden sie in Dachau gut brauchen können! Bei unserem Kennenlern-Frühstück haben mir die beiden auch erzählt, wie sie zu ASF gekommen sind, und dass sie beide großes Interesse an der Geschichte der NS-Zeit haben. Obwohl es schon lange her ist, dass ich selbst ASF-Freiwillige war, kann ich mich noch gut daran erinnern, wie viele neue Eindrücke im fremden Land und am neuen Arbeitsplatz auf einen warten! Für mich war es eine aufregende und tolle Zeit und das wünsche ich Euch auch! Ich bin sicher, dass Ihr Euch rasch eingewöhnen werdet und freue mich auf unsere Zusammenarbeit!

(Text und Bild: Sabine Gerhardus)

Wir haben Sandra und Lera gebeten, sich selbst in einem Text vorzustellen. Vielen Dank dafür!

Sandra Usselmann

Sandra Usselmann
Sandra Usselmann

Ich heiße Sandra und bin 21 Jahre alt. Ich habe im Juli meinen Bachelor in Englischer Literatur und Geschichte abgeschlossen und wollte danach unbedingt ein soziales Jahr machen. Zudem habe ich mich auch immer für Zeitspannen interessiert, in denen eine Minderheit über einer Mehrheit herrschte. Ich finde die Politik, die es bei diesen Regierungen gab, sehr interessant. Als ich dann die Chance bekam, mit ASF ein Jahr lang in der Versöhnungskirche und für das Gedächtnisbuch in Dachau zu arbeiten, kam mir das perfekt vor.  Ich konnte hiermit sozusagen zwei meiner großen Interessen verbinden.

Außerdem gibt dieses Jahr mir die Chance, mich mit der deutschen Seite meiner eigenen Geschichte mehr zu beschäftigen. Ich bin halb Engländerin, halb Deutsche, habe aber bisher meinen Schwerpunkt immer auf Englische Geschichte im Mittelalter gelegt. Deshalb freue ich mich, dieses Jahr etwas tiefer in einen etwas neueren Teil der deutschen Geschichte einsteigen zu können.  

Ich freue mich darauf, mich im kommenden Jahr beim Gedächtnisbuch in die Arbeit mit Quellen vertiefen zu können, um anderen zu helfen, den Lebenslauf eines ehemaligen Häftlings zu rekonstruieren. Auch denke ich darüber nach, selbst ein Gedächtnisblatt zu schreiben, weil ich gerne recherchiere. Ich möchte mich aber auch mit der Ausstellung beschäftigen, weil ich denke, dass es wirklich wichtig ist, dass jeder die Möglichkeit hat, etwas mehr über die NS-Zeit zu erfahren. Ich will natürlich meine eigenen Kenntnisse von dieser Zeit vertiefen und erweitern. Ich finde es sehr wichtig, dass wir unsere Geschichte nicht vergessen, sondern darüber nachdenken und daraus lernen.

Wenn ich nicht arbeite, treibe ich gern Sport. Ich bin fast dreizehn Jahre geritten, laufe gerne, fahre Rad, schwimme, und war letztes Jahr ein leidenschaftliches Mitglied der Volkstanz- und Musikgruppe meiner Universität. Ich schreibe auch meine eigenen historischen Romane, wobei ich die wahren Geschichten oft teilweise oder stark verändere.

Valeriia Plotnyk

Valeriia Plotnik
Valeriia Plotnyk

Im Sommer 2016 habe ich mein Studium Englische Linguistik abgeschlossen. Ich habe nachgedacht, dass ein Jahr in Dachau eine gute Idee ist. Ich bin mir sicher, dass die Zeit erkenntnisreich und kommunikativ werden wird.

In dieser Zeit kann ich viel über den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus erfahren. Ich interessiere mich sehr für die biographische Geschichte von Menschen, die diese Zeit überlebt haben, weil es auch sehr mit meinem Land verbunden ist. In der Ukraine hatte das NS-Regime auch Auswirkungen und Folgen für die Menschen und auf mein Land. In Kiew gibt es einen Platz, der Babiy Yar heißt. Dort wurden tausende jüdischer Menschen aus der Ukraine und aus anderen Ländern ermordet. Die Nazis trieben sie auf diesen Platz und erschossen sie. Es war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, sich an diese Ereignisse zu erinnern und es nicht zu vergessen.