Gerhard Bökel besucht das Gedächtnisbuch

Gerhard Bökel, ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter und Innenminister, hat am 22. Juni 2016 das Gedächtnisbuch-Projekt besucht. Seit seinem Rückzug aus der Politik widmet er sich mit großem Engagement der Geschichte des Train Fantôme.

Gerhard Bökel beim Gedächtnisbuch
Gerhard Bökel beim Gedächtnisbuch

Dieser„Geisterzuges“ gelangte 1944 als einer der letzten Deportationszüge aus Südfrankreich nach einer langen Irrfahrt nach Dachau. Bökel, der einen Wohnsitz in Südfrankreich hat, forscht über die Geschichte der Deportierten des Train Fantôme und hat bereits zwei zweisprachige Broschüren veröffentlicht. Jetzt schreibt er an einem Buch, in dem auch die Nachkriegsgeschichte behandelt werden soll.

In den Jahren 2004/2005 sind mehrere Gedächtnisblätter zu Deportierten des Train Fantôme entstanden. Monika Graulich von der Deutsch-Französischen Gesellschaft Wettenberg, einer Gemeinde aus Bökels ehemaligem Wahlkreis, hat das Projekt beim Gedächtnisbuch angeregt. Wettenberg ist Partnergemeinde von Sorgues, einer Stadt in der Provence, die in der Geschichte des Geisterzuges und in der Erinnerung an die Deportierten eine wichtige Rolle spielt. Mithilfe des Train-Fantôme-Freundeskreises trafen bayerische Schülerinnen im August 2004 in Sorgues Überlebende und Angehörige der ehemals Deportierten und führten mit ihnen Interviews durch. Dank Robert Silve vom Freundeskreis wurde 2008 die Internationale Wanderausstellung Namen statt Nummern im Rathaus von Sorgues gezeigt.

Teilnehmerinnen mit den Betreuern Sabine Gerhardus und Günter Leitzgen vor dem Denkmal für die Deportierten des Train Fantome in Sorgues (2004)
Teilnehmerinnen mit den Betreuern Sabine Gerhardus und Günter Leitzgen vor dem Denkmal für die Deportierten des Train Fantome in Sorgues (2004)

Gerhard Bökel richtete der ehemaligen Teilnehmerin des Dachauer Projekts Moni Böck und Sabine Gerhardus Grüße von Überlebenden und Projektbeteiligten aus, berichtete von seinen Forschungen und wartete mit einer Überraschung auf: Er werde selbst auch ein Gedächtnisblatt schreiben – über den französischen Imam Abdelkader Mesli, der in der Resistance war und mit dem Train Fantôme nach Dachau gebracht worden war.

(Text: Sabine Gerhardus)