Film klärt offene Fragen

Niemand hatte mehr daran gedacht, dass in den 80er Jahren ein Interview mit dem ehemaligen Dachau-Häftling Korbinian Geisenhofer auf Video dokumentiert worden war. Nun ist der Film wieder aufgetaucht.

Manfred Kirmayer neben dem Gedächtnisblatt seines Vaters

Der in Hohenkammer lebende Lehrer Gerd Brucker hatte in den 80er Jahren für seinen Geschichtsunterricht an einer Echinger Hauptschule ein Videointerview mit Korbinian Geisenhofer geführt. Die Familie erhielt ein Exemplar der VHS-Kassette, die im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit geraten war. Nun wurde sie wieder aufgefunden.

Die Versöhnungskirche machte möglich, dass sich das Gedächtnisbuch-Team am Dienstag, den 12. Dezember die Kassette anschaute, obwohl noch keine Digitalisierung des Films vorliegt. Anwesend war auch Geisenhofers Sohn Manfred Kirmayer.

Der Film brachte Aufschluss über offene Fragen: Geisenhofer gehörte zum katholischen politischen Spektrum, die Nazis hielten ihn allerdings für einen Kommunisten. Tatsächlich war er Mitglied des katholischen Kolping-Vereins. Gerichtsverfahren gab es während der Nazizeit keines, sein tatsächlicher politischer Standpunkt wurde nicht geklärt.

Das vorliegende Gedächtnisblatt wird nun aktualisiert.

[15.12.2017; Text und Foto: Irene Stuiber]