Fachkonferenz: Schülerbesuche an historischen Orten
Sabine Gerhardus berichtet von der Fachkonferenz der SPD-Landtagsfraktion zu Schülerbesuchen an historischen Orten.
Am 14. November hat die SPD-Landtagsfraktion zu einer Fachkonferenz in den Bayerischen Landtag eingeladen. Hintergrund war ein Beschluss des Bayerischen Landtags vom 22. April 2015, allen Bayerischen Schulen einen Besuch der historischen Orte in Bayern zu empfehlen.
Unter der Leitung des Bildungspolitischen Sprechers der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag, Martin Güll, wurden Vertreter von Gedenkstätten, Bildungseinrichtungen und Schulen zu einer Fachkonferenz eingeladen, um bildungspolitische Konzepte vorzustellen und über die politisch-historische Bildung ins Gespräch zu kommen. Ziel war auch, sich über den aktuellen Stand der Gedenkstättenpädagogik zu informieren.
Das Eröffnungsreferat hielt Yariv Lapid, Direktor des Center of Humanistic Education am Ghetto Fighters House Museum in Israel. Sein beeindruckender Vortrag über Projekte aus dem Bereich der Demokratie- und Toleranzerziehung wurde gefolgt von Darstellungen der pädagogischen Schwerpunkte der großen bayerischen Gedenkstätten und Dokumentationszentren, einem Vertreter einer kleineren Einrichtung sowie dem stellvertretenden Leiter der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit in Bayern.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde deutlich, dass keine der hier vertretenen Einrichtungen sich über einen Mangel an Interesse oder Besucher beklagen kann. Ein verpflichtender Besuch für alle Schüler würde die Kapazitäten der Gedenkstätten bei weitem sprengen. Schon jetzt, so wurde es sowohl von Seiten der KZ-Gedenkstätte Dachau als auch von Lehrern bemängelt, reichten z.B. in Dachau die zwei vorhandenen Seminarräume nicht aus, den Bedarf zu decken.
Von Lehrern wurde angeregt, die historisch-politische Bildung wieder mit mehr Stunden im Lehrplan zu verankern. Dass historische Bildungsangebote betreuungsintensiv sind und Zeit brauchen, wurde von vielen Seiten betont.
Martin Güll bedankte sich zum Abschluss bei allen Beteiligten und stellte in Aussicht, dass der Gedankenaustausch fortgesetzt werden soll.
(Text und Foto: Sabine Gerhardus)