Erinnerung an die Deportierten des Train Fantôme

Eng verknüpft ist die Verfolgungsgeschichte von Philipp Toureille und Jean-René Lafond. Beide wurden mit dem Train Fantôme, dem sogenannten Geisterzug, deportiert. Philipp Toureille rettete mehrere Male das Leben von Jean-René Lafond. Nun lernten sich die beiden ehrenamtlichen Autorinnen dieser Gedächtnisbuch-Biographien kennen.

Tamara Seybold und Marine Charbonneau

Pasinger Fabrik, München, am 20. August 2024. Zwei Autorinnen von Deportierten des Train Fantôme treffen sich zum ersten Mal: Tamara Seybold und Marine Charbonneau.

Zwanzig Jahre ist es her, dass Tamara mit einer Gruppe von Schülerinnen im südfranzösischen Sorgues Überlebende und Angehörige der Deportierten des Train Fantôme traf. Die Gruppe reiste im August 2004 mit dem Gedächtnisbuch nach Sorgues, wo der Zug 60 Jahre zuvor den Bahnhof Richtung Dachau verlassen hatte. Die Gefangenen waren dort nach einem 18 Kilometer langen Fußmarsch in großer Hitze zu Fuß eingetroffen, da die Brücke von Roquemaure zerstört war. Die Bewohner von Sorgues halfen mit Lebensmitteln und ermöglichten einigen sogar die Flucht. Am 18. August 2024 jährte sich dieses Ereignis zum 80 Mal. Gerade rechtzeitig konnte Marine ihre Biographie über Jean-René Lafond an die Amicale in Sorgues schicken.

Wie kam es jedoch jetzt zu dem Treffen mit Tamara? Tamara schrieb damals über den Medizinstudenten aus Bordeaux, Philippe Toureille. Er hat mehrere Male das Leben von Jean-René Lafond gerettet. Deshalb wollte Marine die Autorin seiner Biographie gerne kennenlernen.

„Es war interessant, Tamara zu treffen und mit ihr Erfahrungen auszutauschen. Sie hat mir gesagt, dass sie das Projekt immer noch wunderbar findet und dass sie viel gelernt hat. Eigentlich schade, dass unser Treffen erst am Ende meines Freiwilligendienstes stattgefunden hat!“, erzählt Marine.

Tamara Seybold konnte Philippe Toureille 2004 noch in Bordeaux besuchen und sogar ein Video-Interview mit ihm aufnehmen. Nun hat sie mithilfe ihres Vaters dieses Video digitalisiert und Marine für das Gedächtnisbuch und das Archiv der Gedenkstätte übergeben. Vielen herzlichen Dank dafür!

Links zu den Gedächtnisblättern
Philippe Toureille
Jean-René Lafond

(3.9.2024; Sabine Gerhardus/IS)