Einladung: Gedächtnisbuchpräsentation am 22. März
Das Gedächtnisbuch präsentiert am 22. März 2019 zehn neue Biographien von Dachauer Häftlingen, die von ehrenamtlichen Autoren verfasst wurden. Als Ehrengast ist der 92jährige Riccardo Goruppi anwesend. Das Veranstaltungsprogramm beginnt am frühen Abend mit einem Zeitzeugengespräch.
Als Ehrengast wohnt der 92jährige KZ-Überlebende Riccardo Goruppi aus Triest der Jahrespräsentation des Gedächtnisbuchs am Freitag, dem 22. März 2019 bei. Neben seiner Biographie stellen Ehrenamtliche neun weitere Lebensgeschichten von Dachauer KZ-Häftlingen und verfolgten jüdischen Lehrern vor.
Ein Zeitzeugengespräch mit Riccardo Goruppi eröffnet das Veranstaltungsprogramm um 17.30 Uhr in der evangelischen Versöhnungskirche. Im Anschluss daran stellen Ehrenamtliche bei der öffentlichen Feierstunde „Namen statt Nummern“ in der Kirche des Karmel neue Beiträge für das Gedächtnisbuch Dachau vor, darunter auch die Biographie Riccardo Goruppis. Seine Lebensgeschichte wurde von der Studentin Samantha Candreva und den Referentinnen der KZ-Gedenkstätte Luisa Ferrero-Heinz und Maurizia I. Puglia zusammengetragen.
“Wenn wir Deportierten ein Viertel des Hasses angenommen hätten, wären wir Mörder geworden. … Dass es mir gelungen ist, nicht zu hassen, ist wirklich was ganz Großes, denn Hass bringt nur wieder Hass.“ Dieses Fazit zieht Goruppi im Rückblick auf seine Haft in den Konzentrationslager Dachau und Leonberg/Natzweiler. Als Angehöriger einer slowenischen Minderheit in Italien schloss er sich der Partisanengruppe „Srečko Kosovel“ an. Er wurde zusammen mit seinem Vater Edoardo Goruppi im November 1944 verhaftet, schwer misshandelt und ins KZ Dachau deportiert. Von dort kamen beide in das Außenlager Leonberg des KZ Natzweiler. Goruppi musste dort den Tod des Vaters erleben. Krank und sehr geschwächt wurde er nach Dachau zurückgebracht. In den letzten Kriegstagen überlebte er nur knapp schwere Kämpfe um einen Evakuierungszug in Schwabhausen bei Landsberg. Es brauchte drei Monate Pflege im Krankenhaus St. Ottilien, bis er soweit hergestellt war, dass er – immer noch nur „Haut und Knochen“ – die Heimreise antreten konnte.
Nie hat er vergessen, was ihm sein sterbender Vater sagte: „Einer von uns beiden muss überleben. Ich werde es nicht schaffen. Aber Du schon! Alle sollen erfahren, was wir erlitten haben!“ An das Versprechen, das er seinem Vater gegeben hat, fühlt sich Goruppi bis heute gebunden. Der 92-Jährige ist engagiert bei der italienischen Häftlingsorganisation ANED und trifft sich auch während seines Besuchs in Dachau mit Schülern.
Freiwillige der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste sowie interessierte Privatpersonen recherchierten neun weitere Biographien. Unter anderem werden die Lebenswege von Charles Delestraint, Général der französischen Armee, Josef Moser, Journalist und Chefredakteur der Steyrer Zeitung und von Franz Sales Müller, einem katholischer Geistlichen, vorgestellt.
Roland Prantl aus Vierkirchen begleitet die Veranstaltung musikalisch.
Zeitzeugengespräch mit Riccardo Goruppi: Freitag, den 22. März 2019 um 17.30 Uhr
in der Evangelischen Versöhnungskirche
Präsentation der neuen Gedächtnisblätter: Freitag, den 22. März 2019 um 19.30 Uhr in der Kirche im Karmel Heilig Blut an der KZ-Gedenkstätte
(12.3.2019; Foto: privat (Ausschnitt); Text: PM/IS)