Einladung: Ausstellungseröffnung in Vierkirchen
Die Schicksale zweier KZ-Häftlinge aus Pasenbach und Vierkirchen stehen im Mittelpunkt der Ausstellungseröffnung der Geschichtswerkstatt am 17. Mai 2017 um 19 Uhr in Vierkirchen.
Bernhard Weber stellt die Biographie von Johann Bieringer vor, einem Pasenbacher Häusler und Fuhrknecht. Der 1910 geborene Mann erlitt politische Verfolgung im KZ Dachau trotz eines gerichtlichen Freispruchs, in den ersten Jahren des NS-Regimes kein ungewöhnlicher Vorfall. Bernhard Weber recherchierte seine Lebensgeschichte für die Geschichtswerkstatt im Landkreis Dachau und das Gedächtnisbuch. Er beschäftigt sich eingehend mit der Frage, wieso die Nazis Johann Bieringer als politischen Widerstandskämpfer betrachteten und vermutet, dass dies vor allem aufgrund sozialer Zuschreibungen geschah. Bieringer kam 1935 wieder frei und fiel 1943 im Krieg in Russland.
Zweifelsohne im Widerstand aktiv war dagegen Pfarrer Wilhelm Pflüger, dessen Lebensgeschichte der Redakteur der Vierkirchner Heimatblätter Helmut Größ präsentiert. Zwei Jahre wirkte Pfarrer Pflüger in den 50er Jahren in Vierkirchen. Der konservative Seelsorger neigte zu drastischen Predigten und nahm auch sonst kein Blatt vor den Mund. Dies führte schnell zu Protesten aus der Gemeinde, Pflüger resignierte und übernahm ein Vikariat in der Nähe von Miesbach. Nur wenige Vierkirchner dürften gewusst haben, dass Pflüger sich in den dreißiger Jahren als Mitglied des Harnier-Kreises im Widerstand gegen die Nazis betätigt hatte. Seine entschlossene Haltung brachte ihm Gefängnis- und KZ-Haft ein.
Die Ausstellung „Das Lager und der Landkreis“ ist bis zum 9. Juni im Rathaus Vierkirchen zu sehen. Sie wurde realisiert vom Dachauer Forum in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Vierkirchen, der vhs Dachau Land und dem Gedächtnisbuch Dachau.
(13.5.2017. Text: Stuiber, Fotos: privat)