Dachauer W-Seminar besucht Gedenkstätte
Das Dachauer W-Seminar „Biographisches Schreiben“ des Josef-Effner-Gymnasiums besichtigte am 14. Dezember 2019 in einem ausführlichen Rundgang die KZ-Gedenkstätte Dachau.
Die Schülerin Diana Unger berichtet darüber:
„Die Führung durch die KZ-Gedenkstätte übernahm unser Lehrer Christoph Triebfürst. Eröffnet wurde das KZ 1933. Während wir wissen, dass es nach 12 Jahren (1945) wieder befreit wurde, wussten die Inhaftierten das nicht. So wurde uns berichtet, dass ein Zeitzeuge sagte: „Für mich war das für immer.“
Wir besuchten eine nachgebaute Baracke, in der man Bilder sehen konnte, die entweder von der SS oder den Alliierten gemacht wurden, so dass man diese immer hinterfragen muss. Eines der Bilder, das von der SS gemacht worden war, zeigte einen Schlafraum, der unglaubwürdig ordentlich ist. An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob dieses Bild aus Propagandagründen gemacht wurde oder es wahr ist. Aufgrund von Aussagen Überlebender konnten wir diese Frage beantworten.
Denn dieses Bild entspricht der Wahrheit. In dem Konzentrationslager Dachau wurde Terror durch Ordnung ausgeübt, denn es gab viel zu strenge Ordnungsregeln, die eigentlich unmöglich einhaltbar waren. Wenn sie nicht eingehalten wurden, bestrafte man die Häftlinge zum Beispiel mit „Bock“ oder „Baum“. Nach solchen Strafen war man oft „arbeitsuntauglich“. „Arbeitsuntauglichkeit“ konnte im Konzentrationslager den Tod bedeuten.“
Auch an verschiedenen anderen Orten wurde das Geschehen im nationalsozialistischem Konzentrationslager thematisiert: unter anderem auf dem Appellplatz und im Krematoriumsbereich. Das W-Seminar sprach während des Rundgangs auch über sogenannte wehrwissenschaftlichen Zweckforschungen wie die Kälte- und Malaria-Versuche an Menschen.
Diana kommt zu folgendem Resümée: „Durch diesen Besuch ist es mir umso wichtiger geworden, meine Biografie über die Brüder aus der Gruppe der Sinti und Roma zu schreiben, da ich nun mehr über ihr Leben in dieser Zeit weiß und ihnen den Respekt geben möchte, den sie damals nicht bekommen haben.“
(9.1.2020; Foto: Kristina Ermina)