Resümée: Ausstellung „Namen statt Nummern“ in Minden
Die Wanderausstellung des Gedächtnisbuchs „Namen statt Nummern“ war vom 15. Juni bis zum 10. Juli 2021 in der Kirche St. Simeonis in Minden zu sehen. Nun ist sie zu Ende gegangen. Die Veranstalter ziehen ein positives Fazit.
Die Offene Kirche St. Simeonis in Minden zeigte die Ausstellung in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden und der Fachstelle NRWeltoffen im Schulamt des Kreises Minden-Lübbecke. Etwa 500 Personen besuchten die Ausstellung, darunter einige Schulklassen. Resonanz fand die Ausstellung auch in der örtlichen Presse, das Mindener Tageblatt berichtete.
Im Gästebuch kommentierte die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule: „Sehr gute Ausstellung – sehenswert!“ Und für die Veranstalter schreibt uns Pfarrer Andreas Brügmann: „Ausstellung hervorragend, sehr zu empfehlen! Besonders auch für Schulklassen!!!“
(17.7.21: Foto Andreas Loschen; IS)
5. Juli 2021
Erinnerungen an eine besondere Freundschaft
Am 25. April 2021 starb die letzte niederländische Überlebende des Dachauer KZ-Außenlagers Agfa Kamerawerke, Willemijn Petroff-van Gurp, im Alter von 102 Jahren. Die Schüler Jelle Braaksma und Jop Bruin verfassten 2013 ein Gedächtnisblatt für sie. Das war der Anfang einer tiefen Freundschaft. Jelle erinnert sich daran.
Jelle (links) und Jop (rechts) mit Willemijn Petroff-van Gurp
Eine formelle Begegnung im Rahmen des Gedächtnisbuchprojektes war 2012 der Anfang einer langen, herzlichen Freundschaft. In den folgenden Jahren stand ich, ebenso wie Jop, Willemijn sehr nahe. Wir besuchten sie sehr gerne. Jedes Mal verbrachten wir schöne Stunden zusammen, schwelgten in Erinnerungen und genossen leckeres Essen und Trinken. Willemijn wollte alles über unser Leben als junge Studenten wissen. Und wir wollten gerne erfahren, wie ihr Leben, beispielsweise die Jahre, die sie in Kanada und Italien verbracht hat, verlaufen ist. Wir waren wirklich aneinander interessiert und dies führte zu einer gewissen Ausgeglichenheit in unserer Beziehung. Wir waren schon bald sehr vertraut mit ihr, auch weil sie sehr gut wusste, was sich in ihrer Umgebung abspielte und was die Menschen beschäftigte. Der Altersunterschied von 76 Jahren, der zwischen uns bestand, fiel weg. Er spielte keine Rolle mehr.
Wir haben schöne Erinnerungen an unsere gemeinsamen Stunden: eine Bootfahrt über die Eems, die vielen Spaziergängen um den Teich vor dem Altersheim, in dem sie die letzten Jahren wohnte, einen Ausflug zum Strand. Es war immer toll. Willemijn lehrte uns nicht nur Limoncello zu genießen (sie hatte ja lange in Italien gewohnt), sondern machte uns auch deutlich, wie wir unserem Leben einen Sinn geben können – für uns selbst und für andere. Für ihre Freundschaft sind wir ihr dankbar. Eine schöne Erinnerung, die uns immer begleiten wird.
Herinneringen aan een bijzondere vriendschap
Op 25 april 2021 overleed Willemijn Petroff-van Gurp. Ze was 102 jaar en de laatste Nederlandse overlevende van Agfa Kamerawerk, een buitenkamp van Dachau. Voor het herinneringsboek schreven scholieren Jelle Braaksma en Jop Bruin in 2013 een biografie over haar. Dat was het begin van een hechte vriendschap. Jelle blikt terug.
Een formele ontmoeting voor het schoolproject Geen nummers maar Namen in 2012 was de start van een warme, jarenlange vriendschap. In deze jaren ben ik, en dan spreek ik ook namens Jop Bruin, bijzonder gehecht geraakt aan Willemijn. We zochten haar graag op. Elke ontmoeting stond in het teken van het delen van fijne momenten, het ophalen van mooie herinneringen en lekker eten en drinken. Willemijn wilde graag over het leven van jonge studenten praten en wij, als jonge studenten, wilden graag weten hoe haar leven eruit zag toen zij bijvoorbeeld in Rome en Canada woonde. We waren oprechte geïnteresseerd in elkaars leven en dat creëerde een bepaald mate van gelijkwaardigheid. Het voelde al snel bijzonder vertrouwd met Willemijn. Dit kwam mede doordat zij goed op de hoogte was van wat er speelde in haar omgeving en in de omgeving van anderen. Het leeftijdsverschil van 76 jaar speelde geen rol. Wij hebben warme herinneringen naar aan de momenten die we met Willemijn deelden. Een boottochtje over de Eems, een rondje lopen om de vijver, een dagje naar het strand. Het waren allemaal prachtige momenten. Buiten het waarderen van een koud glas limoncello (Willemijn woonde lange tijd in Italië) maakte ze ons duidelijk hoe wij betekenis kunnen geven aan onszelf en aan anderen. Het was een mooie vriendschap waar wij erg dankbaar voor zijn. Een mooie herinnering die ons altijd zal bijblijven.
(5.7.21; Text: Jelle Braaksma)
21. Juni 2021
„Namen statt Nummern“ in Minden
Zur Wanderausstellung des Gedächtnisbuchs in der Simeonis-Kirche in Minden erreichten uns einige Fotos.
In der Fotogalerie lässt sich sehen, wie die Ausstellung in der Kirche St. Simeonis in Minden aufgestellt ist. Hier ist sie bis zum 10. Juli zu sehen – weitere Infos im Veranstaltungskalender rechts auf dieser Website.
(21.6.21; Fotos: Alfred Loschen; IS)
14. Juni 2021
„Namen statt Nummern“ öffnet in Minden
Die Offene Kirche St. Simeonis im ostwestfälischen Minden zeigt die Wanderausstellung „Namen statt Nummern“ des Gedächtnisbuchs vom 15. Juni bis zum 10. Juli 2021.
Im Flyer zur Ausstellung heißt es: „Nijmegen, Bordeaux, Wien, Lublin, Saporischja, Berlin – aus diesen und tausend anderen großen und kleinen Orten Europas deportierten die Nationalsozialisten in den Jahren 1933 bis 1945 Menschen in das Konzentrationslager Dachau. Die Internationale Wanderausstellung „Namen statt Nummern“ zeigt eine Auswahl von 22 Biographien des Dachauer Gedächtnisbuch-Projekts. Die Banner der Ausstellung beschreiben die Schicksale einzelner Häftlinge und vermitteln Hintergrundinformationen über das Projekt Gedächtnisbuch und die Geschichte des KZ Dachau. Hinzu kommen acht Biographien der ergänzenden Ausstellung „Geistliche im KZ Dachau“.“
Veranstalter ist die Offene Kirche St. Simeonis in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden. Eine Förderung für diese Ausstellung haben die Veranstalter durch die Fachstelle NRWeltoffen im Schulamt des Kreises Minden-Lübbecke erhalten.
Nina Pape von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit eröffnet die Ausstellung am 15. Juni um 17:30 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 10. Juli 2021 dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Sie findet in der Kirche St. Simeonis, Simeonskirchhof, 32423 Minden statt.
(14.6.2021; IS)
9. Juni 2021
Wieder live! Schreibseminar am Taschner-Gymnasium
Endlich wieder gemeinsam im wirklichen Klassenzimmer: Am 8. Juni 2021 fand der letzte Teil des Schreibworkshops im W-Seminar des Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasiums statt.
„Texte lassen sich viel besser besprechen, wenn man wirklich zusammensitzt, nicht nur virtuell.“, meint Sabine Gerhardus. Die Projektleiterin des Gedächtnisbuchs freut sich, dass der dritte und letzte Teil des Schreibworkshops am Ignaz-Taschner-Gymnasium nicht mehr als Online-Konferenz stattfinden musste.
In den beiden ersten Einheiten hatten die Schüler*innen bereits eine Erzählidee entwickelt und ausprobiert. Nun war Redaktionsarbeit an der Reihe. Sabine Gerhardus berichtet: „Wir haben Textproben nach inhaltlichen, stilistischen und sprachlichen Kriterien mit entsprechenden „Korrekturbrillen“ gelesen, besprochen und Korrekturlesen geübt.“ Dabei ging es auch darum, die Betriebsblindheit gegenüber eigenen Texten zu überwinden.
(9.6.21; IS)
6. Juni 2021
Film auf DVD: „Anna, ich hab Angst um dich“
Mit dem Leben von Anna Pröll und ihrer Familie befasst sich der Film von Josef Pröll „Anna, ich hab Angst um dich“. Anna Pröll hat vor 20 Jahren die Verfasserin des Gedächtnisblatts zu Heini Döppel mit einem Interview unterstützt.
Tafel am Geburtshaus von Anna Pröll in Augsburg (Ausschnitt)
Der Film erzählt die Geschichte der im Widerstand sehr aktiven Augsburger Familie Pröll und handelt, so die Website zum Film, von „Widerstand, Zivilcourage, Liebe, Leid, Solidarität und Freundschaft“. 2003 wurde Anna Pröll von der Stadt Augsburg zur Ehrenbürgerin ernannt, 2006 starb sie.
Zur Zeit arbeiten Seminarteilnehmer an Gedächtnisblättern über Anna Prölls Vater Karl Nolan und über ihren Ehemann Josef Pröll. Anna Pröll starb Ende Mai 2006. Wir nehmen dies zum Anlass, an den noch zu Anna Prölls Lebzeiten entstandenen Film ihres Sohnes Josef Pröll zu erinnern, der nach wie vor erhältlich ist.
(6.6.21; Foto: VVN-BdA Augsburg – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5139356; IS)
28. Mai 2021
Deutsche Fassung des Gedächtnisblatts zu Philippe Toureille online
Eine deutsche Fassung des Gedächtnisblatts zu Philippe Toureille liegt nun vor. Karla Steeb hat das französische Original ins Deutsche übersetzt.
Als Angehöriger der Resistance wurde Philippe Toureille mit dem Train Fantôme ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Seine Geschichte hat Tamara Seybold 2005 in einem Gedächtnisblatt festgehalten, allerdings nur in französischer Sprache.
Die Studentin Karla Steeb hat nun im Rahmen ihres Freiwilligendienstes für das Gedächtnisbuch eine deutsche Übersetzung angefertigt. Hier kann das Gedächtnisblatt, nun auf Französisch und auf Deutsch, als PDF abgerufen werden:
Im Lauf der Recherche für ein Gedächtnisblatt sammeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines W-Seminars viele Informationen. Aber wie wird aus diesen Puzzle-Teilen eine lesbare Biographie? Infos und Tipps dazu gab es im Schreibseminar am Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasium.
Die Teilnehmer*innen des Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasium arbeiten fleißig an den Biographien. In den letzten Wochen konnten einige Schüler*innen wieder Archive besuchen und Original-Quellen lesen – in Corona-Zeiten keine Selbstverständlichkeit. Andere haben Dokumente zugeschickt bekommen. So füllen sich allmählich die Lebensläufe, die die Grundlage für das Gedächtnisblatt bilden.
Am 18. Mai 2021 fand der zweite Teil des Schreibseminars leider nur als Online-Konferenz statt, da die Schule alle Räume für die Abiturprüfungen brauchte. Die Schüler*innen bereiteten für diesen Termin ein Konzept ihrer Biographie vor und stellten ein Ereignis aus der Lebensgeschichte in Form einer kurzen Erzählung dar. Anhand dieser Beispiele besprachen die Seminarteilnehmer*innen, wie aus dem datenreichen Lebenslauf eine historisch korrekte und gleichzeitig gut oder sogar spannend zu lesende Erzählung geschaffen werden kann.
Nun wünschen wir allen erstmal erholsame Pfingstferien!
(21.5.2021; Sabine Gerhardus/IS)
13. Mai 2021
Erinnerung an Ernst Sillem und Willemijn Petroff-van Gurp
Anlässlich des Gottesdiensts zum Befreiungstag am 2. Mai 2021 erinnerte die Versöhnungskirche an Willemijn Petroff-van Gurp und Ernst Sillem.
Willemijn Petroff-van Gurp mit Jop Bruin und Jelle Braaksma am Dachau Monument in Amsterdam, Ende April 2013
Hier die entsprechende Passage aus der Rede von Pfarrer Björn Mensing als Audio zum Nachhören:
Das von Jop Bruin und Jelle Braaksma verfasste Gedächtnisblatt von Willemijn Petroff-van Gurp liegt auch in einer deutschen Übersetzung vor. Die Biographie von Ernst Sillem, von Tess Meerding und Sydney Weith erarbeitet, gibt es nur auf Niederländisch.