Wie immer nimmt das Gedächtnisbuch einen zentralen Platz im Jahresprogramm des Dachauer Forums ein. Darüberhinaus hat der Bereich Geschichte und Gesellschaft weitere interessante Veranstaltungen und auch andere Formate zu bieten.
Einzelheiten zu Rundgängen in der KZ-Gedenkstätte Dachau, Veranstaltungen zum Thema Erinnerungskultur in Dachau, dem Gedächtnisbuch und digitalen Angeboten zum Thema finden sich ab Seite 20 im neuen Programmheft. Hier der Link zum PDF: https://www.dachauer-forum.de/aktuelles/das-neue-programm-ist-da/
(11.9.21; IS)
6. September 2021
Neues Portal zur Erinnerungskultur: Forum Erinnern
65 Bildungsorganisationen präsentieren ihre Bildungsangebote zum Themenfeld Nationalsozialismus, Verfolgung und Holocaust auf dem neuen Internetportal www.forum-erinnern.de. Unter ihnen finden sich die Trägerorganisationen des Gedächtnisbuchs sowie das Gedächtnisbuch selbst.
„Es darf niemals Schluss sein mit der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Wir dürfen nicht aufhören, ihrer in den Schulen und im öffentlichen Leben zu gedenken. Sie ermahnen uns, sensibel zu sein gegenüber Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten und Andersdenkenden. Wir wollen dazu beitragen, dass Erinnerungskultur lebendig bleibt und Schulen neue Ideen und Impulse für den Unterricht zu diesem Thema erhalten.“ Mit diesen Worten begründete BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann anlässlich der Präsentation des neuen Geschichtsportals www.forum-erinnern.de das Engagement des BLLV bei diesem Projekt. Für den BLLV ist geschichtspolitisches Engagement nichts neues: Bereits seit 2009 betreibt er das Projekt Erinnern, ein Schwesterprojekt des Gedächtnisbuchs und ebenfalls von Sabine Gerhardus betreut.
Auf der Plattform www.forum-erinnern.de können alle Bildungseinrichtungen in Bayern ihre Angebote zur Geschichte des Nationalsozialismus kostenlos darstellen. Sie eröffnet Lehrerinnen und Lehrern, außerschulischen Bildungseinrichtungen und einem interessierten Publikum unterschiedliche Zugangsweisen zu diesem Themenfeld. Eine integrierte Suchfunktion macht es möglich, einfach und schnell nach Themen, Formaten und Regionen zu differenzieren und so ein passendes Bildungsangebot für den Einsatz im Unterricht zu finden. Weitere Träger des Portals sind neben dem BLLV das Bayerische Bündnis für Toleranz, das NS-Dokumentationszentrum München und das Max-Mannheimer-Studienzentrum. Sie konzipierten das „Forum Erinnern“ gemeinsam und werden auch die Weiterentwicklung des Portals begleiten.
Das Portal unterscheidet zwischen Bildungsangeboten, Veranstaltungen und Projektideen. Unter den Bildungsangeboten finden Sie Rundgänge, digitale Angebote, Ausstellungen, Workshops, Seminartage und Projektangebote, die Sie individuell für sich oder für Ihre Gruppe buchen können. Veranstaltungen, darunter auch maximal eintägige Seminare, mit festgelegtem Termin finden Nutzer des Portals im Veranstaltungskalender des Portals. Die Rubrik Projektideen bietet Ideen für den schulischen Alltag. Die Nutzung des Portals Forum Erinnern ist kostenfrei, es versteht sich als historisch-politisches Serviceangebot zum Themenbereich Nationalsozialismus.
(6.9.21; Foto: Julian Monatzeder: Szene „If you dont know“/Spielen in der Stadt; IS)
22. August 2021
Gedächtnisblatt über Hermann Enzmann unterzeichnet
Einer der letzten Schritte auf dem Weg zum fertigen Gedächtnisblatt ist die Unterschrift der Angehörigen und des Verfassers. Das Gedächtnisblatt über Hermann Enzmann konnte jetzt unterschrieben werden.
Projektleiterin Sabine Gerhardus erzählt davon:
„Am Donnerstag habe ich Reinhard Enzmann und Peter Frey im Café Corso in der Dachauer Altstadt getroffen. Sie unterzeichneten das Gedächtnisblatt über Reinhard Enzmanns Großvater Hermann Enzmann, das Peter geschrieben hat. Ich fand es schön, dass wir diese Gelegenheit zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken nutzen konnten. Nach der langen Arbeitsphase und der Corona-Zeit war das eine schöne Abwechslung.
Hermann Enzmann erzählte, wie die Situation momentan für ihn als Gastronom an der Gedenkstätte ist, wo sein Betrieb nach langer Zeit wieder geöffnet hat. Und Peter berichtete vom Tagebuch seines Großvaters, der wie Hermann Enzmann aus dem Sudetenland stammte und als Kind in der Nachkriegszeit in der Dachauer Altstadt aufgewachsen ist.
Außerdem hat uns Peter von seinem Einsatz mit dem THW Dachau in den Flutgebieten im Ahrtal berichtet, von dem er gerade zurückgekehrt ist. Ich bin sehr beeindruckt, mit welchem Engagement er sich auf verschiedenen Gebieten in unsere Gesellschaft einbringt.
Beiden ein herzliches Dankeschön für die schöne Zusammenarbeit und alles Gute für die Zukunft!“
(22.8.21; Sabine Gerhardus/IS)
15. August 2021
Auf den Spuren des jüdischen Rechtsanwalts und Lehrers Josef Gunzenhäuser in München
In München suchte die ehrenamtliche Gedächtnisbuchautorin Anna Schlichenmayer nach Wohn- und Arbeitsstätten des jüdischen Rechtsanwalts und Lehrers Josef Gunzenhäuser. Anna Schlichenmayer schreibt im W-Seminar am Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasium ein Gedächtnisblatt über Gunzenhäuser.
Sie berichtet über ihre Spurensuche:
„Um mir das Leben von Josef Gunzenhäuser noch anschaulicher vorstellen zu können, besuchte ich Adressen, wo er wohnte oder zur Arbeit ging. An einigen Adressen war ich mir sicher, dass dort nicht mehr das Originalhaus steht, es wurde womöglich im Krieg zerstört. An anderen Stellen kann ich mir vorstellen, dass es wirklich das Haus ist, in dem Josef Gunzenhäuser einst gelebt oder gearbeitet hat.
Ich begann meine Spurensuche im Justizpalast, denn dort hängt eine Gedenktafel. Auf ihr sind Namen der Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, die im Nationalsozialismus entrechtet und verfolgt wurden, zu finden. Nachdem ich noch zu zwei weiteren Adressen gelaufen bin, an denen Josef Gunzenhäuser gearbeitet hat, ging es weiter nach Schwabing.
Dort fotografierte ich drei weitere Häuser, in denen Gunzenhäuser gewohnt hat. Spannend fand ich auch, dass sich viele der Adressen in derselben Gegend, wenn nicht sogar in der gleichen Straße, befinden. Man kann also sehr gut nachempfinden, wo Josef Gunzenhäuser gelebt hat, zur Arbeit gegangen ist und in welcher Gegend er seine Freizeit verbracht haben könnte.“
(15.8.2021; Text Anna Schlichenmayer/IS)
6. August 2021
Ludwig Schmidinger beendet Tätigkeit im Trägerkreis des Gedächtnisbuchs
13 Jahre lang war Ludwig Schmidinger als Bischöflicher Beauftragter für Gedenkstättenarbeit Mitglied im Trägerkreis Gedächtnisbuch. Seit 31. Juli 2021 ist diese Zeit mit dem Ende seiner Berufstätigkeit vorbei und so muss sich der Trägerkreis leider von Ludwig verabschieden.
Ludwig Schmidinger und Sabine Gerhardus
Bei einem gemütlichen Biergartenbesuch im Schlossgut Mariabrunn kamen Kolleg*innen aus dem Trägerkreis und dem Bereich der Gedenkstättenarbeit im Dachauer Forum bzw. dem Umfeld des Gedächtnisbuchs zusammen. Nach einem Jahr coronabedingter Zoom-Besprechungen war es eine Wohltat, sich real gegenüberzusitzen, zusammen zu essen und zu feiern – und so war es ein fröhlicher Abend, obwohl der Anlass doch auch traurig war.
Ludwig Schmidinger hat sich von Anfang an tatkräftig in die Arbeit des Gedächtnisbuch-Projekts eingebracht: Zum Ökumenischen Kirchentag in München entstand 2010 auf seine Initiative hin die Ergänzungsausstellung „Geistliche im KZ Dachau“. Für diese Ausstellung hat er selbst ein neues Gedächtnisblatt über den griechischen Priester Meletios Galanopoulos verfasst, zusammen mit dem Erzpriester und Bischöflichen Vikar des Griechisch-orthodoxen Metropolie in Bayern, Apostolos Malamoussis. Wo immer seine Hilfe gebraucht war, war er zur Stelle, sei es ganz praktisch, bei der Betreuung der Ton- und Dolmetschertechnik während Veranstaltungen, organisatorisch, bei der Vermittlung von Ausstellungen oder inhaltlich durch seine Redebeiträge bei den Jahrespräsentationen des Gedächtnisbuchs. Tatkräftig hat er in der stets hektischen Zeit vor den Jahrespräsentationen das Layouten der Einladungen und Kurzbiografien übernommen. Dass Ludwig dem Projekt Gedächtnisbuch einen hohen Stellenwert in seiner Arbeit an der KZ-Gedenkstätte beimaß, zeigte sich auch darin, dass er die Gedächtnisblätter immer wieder für Kreuzwegsandachten nutzte oder Kontakte vermittelte.
Als Projektleiterin habe ich mich immer gerne an Ludwig gewandt, wenn ich einen kompetenten Rat zu katholischer Lexik und Kirchengeschichte suchte oder einen Tutor für eine*n Schüler*in, die an einer Biografie über einen katholischen Geistlichen arbeitete. Ebenso, wenn ich bei der Lösung eines Problems eine zweite Meinung oder Unterstützung brauchte.
Mit Ludwig verliert der Trägerkreis einen Kollegen, der allen ans Herz gewachsen ist. Deine Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft, deine Fähigkeit, zugleich Ernsthaftigkeit und Frohsinn auszustrahlen und dein stets offenes Ohr werden uns fehlen. Im Namen des Trägerkreises möchte ich Dir von Herzen danken und wünsche Dir eine wunderschöne neue Lebensphase! (Sabine Gerhardus)
(6.8.21; Foto: Klaus Schultz, Text: Sabine Gerhardus)
26. Juli 2021
Alfred Ullrich unterschreibt Gedächtnisblätter für Rudolf, Theodor und Otto Endres
Der Künstler Alfred Ullrich unterschrieb diese Tage die Gedächtnisblätter für seine drei im KZ Dachau inhaftierten Onkel Rudolf, Theodor und Otto Endres. Verfasst wurden die Gedächtnisblätter von den Schülerinnen Lena Richter und Diana Unger.
Alfred Ullrich, geb. 1948, stammt mütterlicherseits aus einer österreichischen Sinti-Familie. Einen großen Teil seiner Angehörigen hat er in den Konzentrationslagern verloren. Ullrich ist Künstler und setzt sich in seiner Arbeit intensiv mit der Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma auseinander. Seit vielen Jahren lebt er im Landkreis Dachau.
Das W-Seminar „Biographisches Schreiben“, das am Josef-Effner-Gymnasium Dachau von 2019-2021 von Christoph Triebfürst durchgeführt wurde, unterstützte Ullrich sehr aktiv gleich in mehrfacher Hinsicht. In diesem Seminar erarbeiteten neben Lena und Diana zehn weitere Schüler*innen Biographien für das Gedächtnisbuch. Alfred Ullrich teilte seine Erinnerungen und Dokumente mit Diana und Lena und bot für alle einen Kunstworkshop an, als es an die Gestaltung der Gedächtnisblätter ging. Auch an der Filmpräsentation der neuen Gedächtnisblätter zum 22. März 2021 beteiligte er sich sehr engagiert.
Alfred Ullrich, Lena Richter und Diana Unger tragen durch die neuen Gedächtnisblätter dazu bei, dass die Erinnerung an die Verfolgungsgeschichte der Sinti auch im Gedächtnisbuch ermöglicht wird. Wir danken für das große Engagement!
Vom 3.8.-7.8.2021 gibt es in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Haus Szczypiorski in unmittelbarer Umgebung der Gedenkstätte Sachsenhausen die Projektwoche „Young Interventions: Erinnern an das Zerstörte und Verlorene. Verfolgung und Ermordung von Roma und Sinti im KZ Sachsenhausen“. Alfred Ullrich veranstaltet auch im Rahmen der Young Interventions einen Druckworkshop. Es sind noch Plätze frei. Die Young Interventions richten sich an Jugendliche ab 16 Jahren, Kostenerstattungen sind möglich. Weitere Informationen gibt es unter der E-Mail csutor@gedenkstaette-sachsenhausen.de.
(26.7.21; Text: Sabine Gerhardus/IS)
21. Juli 2021
Layout und Inhalt verzahnen – Gestaltungsseminar am Taschner-Gymnasium
Im W-Seminar des Gedächtnisbuchs am Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasium geht es jetzt darum, das Layout für die Gedächtnisblätter zu gestalten. Zwei Gestaltungs-Workshops sorgen für ein gutes Gelingen.
Am Ignaz-Taschner-Gymnasium sind die Schüler*innen mit ihren Recherchen gut voran gekommen. In den letzten Wochen vor den Ferien geht es darum, das Layout der Gedächtnisblätter zu entwerfen. Für die Gestaltungs-Workshops durfte das Seminar einen der Kunsträume in der Moosschwaige nutzen. Es war auch Zeit, die Arbeit des letzten Jahres zu reflektieren.
Die Schüler*innen erzählten davon, welche Bilder von „ihrer“ Person sie im Kopf haben und was sie während der Recherchezeit besonders beschäftigt hat. Intensiv diskutierten sie anhand von Beispiel-Gedächtnisblättern, welche Gestaltungsideen ihnen besonders gut gefielen. Gleichzeitig wurde auch schon fleißig an eigenen Entwürfen gearbeitet. Martin Off von Leporello-Company steuerte ein Handout mit Tipps vom Profi-Grafiker bei.
Gedächtnisbuchleiterin Sabine Gerhardus ist zufrieden mit den Workshops: „Ich fand es richtig schön, nach den vielen Seminare mit viel Lernstoff in diesen Workshops eine ganz andere Arbeitsatmosphäre zu finden. Es gab viel Ruhe und Zeit, sich individuell mit der eigenen Arbeit zu beschäftigen, nachzudenken, auszuprobieren, zu fragen oder auch eine Idee mit dem Nachbarn zu besprechen.“
(21.7.2021; Sabine Gerhardus/IS)
17. Juli 2021
Resümée: Ausstellung „Namen statt Nummern“ in Minden
Die Wanderausstellung des Gedächtnisbuchs „Namen statt Nummern“ war vom 15. Juni bis zum 10. Juli 2021 in der Kirche St. Simeonis in Minden zu sehen. Nun ist sie zu Ende gegangen. Die Veranstalter ziehen ein positives Fazit.
Die Offene Kirche St. Simeonis in Minden zeigte die Ausstellung in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden und der Fachstelle NRWeltoffen im Schulamt des Kreises Minden-Lübbecke. Etwa 500 Personen besuchten die Ausstellung, darunter einige Schulklassen. Resonanz fand die Ausstellung auch in der örtlichen Presse, das Mindener Tageblatt berichtete.
Im Gästebuch kommentierte die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule: „Sehr gute Ausstellung – sehenswert!“ Und für die Veranstalter schreibt uns Pfarrer Andreas Brügmann: „Ausstellung hervorragend, sehr zu empfehlen! Besonders auch für Schulklassen!!!“
(17.7.21: Foto Andreas Loschen; IS)
5. Juli 2021
Erinnerungen an eine besondere Freundschaft
Am 25. April 2021 starb die letzte niederländische Überlebende des Dachauer KZ-Außenlagers Agfa Kamerawerke, Willemijn Petroff-van Gurp, im Alter von 102 Jahren. Die Schüler Jelle Braaksma und Jop Bruin verfassten 2013 ein Gedächtnisblatt für sie. Das war der Anfang einer tiefen Freundschaft. Jelle erinnert sich daran.
Jelle (links) und Jop (rechts) mit Willemijn Petroff-van Gurp
Eine formelle Begegnung im Rahmen des Gedächtnisbuchprojektes war 2012 der Anfang einer langen, herzlichen Freundschaft. In den folgenden Jahren stand ich, ebenso wie Jop, Willemijn sehr nahe. Wir besuchten sie sehr gerne. Jedes Mal verbrachten wir schöne Stunden zusammen, schwelgten in Erinnerungen und genossen leckeres Essen und Trinken. Willemijn wollte alles über unser Leben als junge Studenten wissen. Und wir wollten gerne erfahren, wie ihr Leben, beispielsweise die Jahre, die sie in Kanada und Italien verbracht hat, verlaufen ist. Wir waren wirklich aneinander interessiert und dies führte zu einer gewissen Ausgeglichenheit in unserer Beziehung. Wir waren schon bald sehr vertraut mit ihr, auch weil sie sehr gut wusste, was sich in ihrer Umgebung abspielte und was die Menschen beschäftigte. Der Altersunterschied von 76 Jahren, der zwischen uns bestand, fiel weg. Er spielte keine Rolle mehr.
Wir haben schöne Erinnerungen an unsere gemeinsamen Stunden: eine Bootfahrt über die Eems, die vielen Spaziergängen um den Teich vor dem Altersheim, in dem sie die letzten Jahren wohnte, einen Ausflug zum Strand. Es war immer toll. Willemijn lehrte uns nicht nur Limoncello zu genießen (sie hatte ja lange in Italien gewohnt), sondern machte uns auch deutlich, wie wir unserem Leben einen Sinn geben können – für uns selbst und für andere. Für ihre Freundschaft sind wir ihr dankbar. Eine schöne Erinnerung, die uns immer begleiten wird.
Herinneringen aan een bijzondere vriendschap
Op 25 april 2021 overleed Willemijn Petroff-van Gurp. Ze was 102 jaar en de laatste Nederlandse overlevende van Agfa Kamerawerk, een buitenkamp van Dachau. Voor het herinneringsboek schreven scholieren Jelle Braaksma en Jop Bruin in 2013 een biografie over haar. Dat was het begin van een hechte vriendschap. Jelle blikt terug.
Een formele ontmoeting voor het schoolproject Geen nummers maar Namen in 2012 was de start van een warme, jarenlange vriendschap. In deze jaren ben ik, en dan spreek ik ook namens Jop Bruin, bijzonder gehecht geraakt aan Willemijn. We zochten haar graag op. Elke ontmoeting stond in het teken van het delen van fijne momenten, het ophalen van mooie herinneringen en lekker eten en drinken. Willemijn wilde graag over het leven van jonge studenten praten en wij, als jonge studenten, wilden graag weten hoe haar leven eruit zag toen zij bijvoorbeeld in Rome en Canada woonde. We waren oprechte geïnteresseerd in elkaars leven en dat creëerde een bepaald mate van gelijkwaardigheid. Het voelde al snel bijzonder vertrouwd met Willemijn. Dit kwam mede doordat zij goed op de hoogte was van wat er speelde in haar omgeving en in de omgeving van anderen. Het leeftijdsverschil van 76 jaar speelde geen rol. Wij hebben warme herinneringen naar aan de momenten die we met Willemijn deelden. Een boottochtje over de Eems, een rondje lopen om de vijver, een dagje naar het strand. Het waren allemaal prachtige momenten. Buiten het waarderen van een koud glas limoncello (Willemijn woonde lange tijd in Italië) maakte ze ons duidelijk hoe wij betekenis kunnen geven aan onszelf en aan anderen. Het was een mooie vriendschap waar wij erg dankbaar voor zijn. Een mooie herinnering die ons altijd zal bijblijven.