Ausstellungseröffnung Vierkirchen: Manchmal reichte eine kritische Bemerkung
Johann Bieringer und Wilhelm Pflüger: Ihre Lebensgeschichten stellten die Verfasser der Gedächtnisbuchbiographien in Vierkirchen am 17.5.2017 ausführlich dar.
Bernhard Weber präsentierte die Lebensgeschichte des aus Pasenbach stammenden Häuslers und Fuhrknechts Johann Bieringer, Helmut Größ sprach über den Anfang der 50er Jahre in Vierkirchen amtierenden Pfarrer Wilhelm Pflüger. Bieringer gehörte zur Arbeiterbewegung und engagierte sich im Münchner KPD-Milieu, Pflüger zählte zu einer bayerisch-monarchistischen Widerstandsgruppe, dem Harnier-Kreis.
Projektleiterin Sabine Gerhardus warf ein Schlaglicht auf weitere Personen, die zumindest eine gewisse Zeit ihres Lebens im Bereich der heutigen Gemeinde Vierkirchen gelebt hatten und von den Nazis im KZ Dachau oder im Amtsgerichtsgefängnis Dachau eingesperrt worden waren: Bisweilen reichte eine kritische Bemerkung im Wirtshaus als Haftgrund aus. Wegen kritischer Bemerkungen drohte auch den beiden Geistlichen Franz Xaver Stadler und Jakob Schmitter die Verhaftung. Helmut Größ schilderte die Lebensgeschichten der beiden und berichtete, wie sie im Benefiziatenhaus von Pasenbach Asyl fanden.
Grußworte sprachen der Vierkirchner Bürgermeister Harald Dirlenbach, Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler und die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki. Die Redner betonten die Bedeutung lokaler Zeitgeschichtsforschung als wesentlichen Beitrag zu einer demokratischen Grundhaltung. Franco Zambito sorgte für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung.
Die meisten Besucher blieben nach der Eröffnung bei einer kleinen Stärkung zum Gedankenaustausch oder um sich die Ausstellung anzusehen. Die Ausstellung ist noch bis 9. Juni im Rathaus Vierkirchen zu sehen. Am Donnerstag, den 8. Juni gibt es eine Führung.
Fotogalerie zur Ausstellungseröffnung
(21.5.2017. Text und Fotos: Irene Stuiber)