Ausstellungseröffnung in Oeffingen

„Albert Eise wurde für mich durch diese Seminararbeit zu einem fast lebendigen Gegenüber.“, erzählte Maria Gross über ihre Arbeit am Gedächtnisblatt bei der Ausstellungseröffnung in Oeffingen.

Maria Gross spricht in Oeffingen über ihr Gedächtnisblatt zu Albert Eise

Nach dem alljährlichen Festgottesdienst für Albert Eise eröffnete in der Christus König Kirche in Oeffingen am 3. September die Ausstellung „Namen statt Nummern“ und ihre Ergänzung „Geistliche im KZ Dachau“. Dies geschah im Rahmen der Gedenkveranstaltungen zum 75. Todestag Albert Eises. Manfred Kaiser sprach einleitende Worte, Maria Gross stellte ihr Gedächtnisblatt zu Albert Eise vor und Andreas Kreutzkam veranschaulichte die Hintergründe der Ausstellung.

Maria Gross hatte ihre Arbeiten zu Albert Eise im Rahmen eines Oberstufenseminars am Camerloher Gymnasium in Freising durchgeführt. Sie erläuterte, wieso sie sich als Freisinger Schülerin genau mit dieser Person befasste: „Mein Vater ist Pastoralreferent in Freising. Wie wäre es zum Beispiel ihm ergangen, hätte er seinen Glauben in der NS-Zeit öffentlich gelebt und vertreten?“

Neben dieser persönlichen Fragestellung im Hinblick auf gelebten Katholizismus im Nationalsozialismus gibt es für die Verfasserin einen lokalen Bezug zu Eise: „Albert Eise war bei den Pallotinern in Freising tätig. An der Rückwand der dortigen Kirche sieht man eine Gedenktafel, die an sein Wirken vor Ort erinnert.“ Über die Erstellung der Seminararbeit hinaus legt Maria Gross Wert darauf, die Erinnerung an Eise aufrechtzuerhalten: „Durch seinen Tod hat Albert Eise viele Leute inspiriert, für ihre Meinung und ihren Glauben einzutreten und die Hoffnung auch in dunklen Zeiten zu erhalten.“

 

Starke Bindung Albert Eises an Heimatort Oeffingen

Manfred Kaiser von der Pfarrei Christus König betonte in seiner Ansprache, dass Pater Albert Eise immer eine starke Bindung an seinen Heimatort Oeffingen hatte. Wenn er auf Urlaub in Oeffigen war, sammelte er einen Kreis junger Menschen um sich und führte Gespräche mit ihnen. Die Ausstellung soll verhindern, dass er in seinem Heimatort in Vergessenheit gerät.

Kaiser führte aus: „Was wir heute brauchen sind Menschen, die uns Beispiel sind in ihrer Weltanschauung, in ihren vorgelebten Werten, in ihrer Standhaftigkeit im Glauben. Eises Leben und Werk sollte als Vorbild in unserer Gemeinde lebendig gehalten werden.“

 

Fotos, Briefe, Dokumente aus verschiedenen Lebensphasen

Andreas Kreutzkam erläuterte das Gedächtnisbuchprojekt und die aus ihm entstandene Ausstellung Namen statt Nummern: „Viele Menschen haben sich seither am Projekt beteiligt, Menschen verschiedener Alters- und Berufsgruppen, darunter auch zahlreiche Schüler und Schülerinnen an bayerischen Gymnasien im Rahmen von W-Seminaren. Es sind Ehrenamtliche und Geschichtsinteressierte, die sich als Projektteilnehmer auf die Spurensuche machen und diese Lebensgeschichten zusammentragen.“

Die Projektteilnehmer arbeiten eng mit den Familienangehörigen, manchmal sogar noch mit einem Überlebenden des Lagers selbst zusammen. „Sie suchen nach Fotos, Briefen, Dokumenten aus den verschiedenen Lebensphasen, führen Zeitzeugeninterviews und tragen in oft mühevoller Detektivarbeit Quellen aus ganz verschiedenen Archiven zusammen.  „Ich fühle mich, als ob ich einen Schatz gefunden hätte“, so schrieb uns einmal eine Teilnehmerin über ihre Freude, als sie endlich auf eine Spur gestoßen war.“ Viele Mosaiksteine ergeben dann die Gedächtnisblätter, Lebensgeschichten ehemaliger Dachau-Häftlinge auf vier DIN-A 3 Seiten mit Bildern und Dokumenten.

Die Ausstellung in Oeffingen ist noch bis zum 1. Oktober zu sehen.

 

Galerie: Fotos der Gedenkveranstaltungen

 

(7.9.2017; Text: Irene Stuiber)