Finissage in Eggenfelden
Mit verschiedenen Einblicken in erinnerungskulturelle Aktivitäten beendete die Finissage in Eggenfelden am 6. April 2025 den Ausstellungszyklus der Katholischen Erwachsenenbildung Rottal – INN- Salzach e.V. (KEB-RIS). Von 10. März bis 6. April hatte die KEB-RIS die Ausstellung des Gedächtnisbuchs „Namen statt Nummern“ zunächst in Altöttung und dann in Zusammenarbeit mit dem a.s.a.m. Klosterverein in Eggenfelden präsentiert.
Einen Werkstattbericht zu ihrer laufenden Recherche über den Leiter des Arbeitsamts Pfarrkirchen, Richard Piper, bot die Schülerin Nuria Christ. Sie ist Teilnehmerin des derzeitigen W-Seminars des Gedächtnisbuchs am Theodolinden-Gymnasium in München. Die Schülerin zeigte auf, wie manche Rechercheversuche im Sand verlaufen, an anderen Stellen dann aber unerwartete Archivalien in Reichweite rücken. Der das Seminar begleitende persönliche Leitzordner veranschaulichte den Umfang ihrer Recherchen.
„Namen statt Nummern“ im Unterricht
Drei Schülerinnen des Karl-von-Closen-Gymnasiums Eggenfelden stellten eine Biografie aus der Ausstellung vor. Ihr Lehrer, Johannes Prinz, hatte „Namen statt Nummern“ zu Exkursionen mit seinen Klassen genutzt. Die Schülerinnengruppe beschäftigte sich mit der Lebensgeschichte des griechisch-orthodoxen Geistlichen Meletios Galanopoulos.
Anregung zur eigene Recherche – ein bisher unbekanntes Schicksal
Als Christiane Benesch aus Stubenberg von der Ausstellung erfuhr, machte sie sich daran, eine Ergänzung der Ausstellung zu recherchieren und auf einem Plakat darzustellen. Sie präsentierte die Biografie von Johann von Gott Stiglbrunner aus Zehentleiten bei Stubenberg. Der tiefreligiöse Mann hatte sich geweigert, seine Kinder in Schulen zu schicken, in denen die Nazis die Kreuze in den Klassenzimmern entfernt hatten. Diese Widerständigkeit kostete ihn 1944 im KZ Dachau das Leben.
Stolperstein in Wurmannsquick
Vom Stolperstein in Wurmannsquick berichtete Karl Prinz. Als Kind hatte er die Geschichte seines Nachbarn Wolfgang Kroll gehört, der nach einer Denunziation erst nach Dachau und dann nach Auschwitz deportiert worden war, wo er 1942 starb. Prinz stellte einen Antrag auf einen Stolperstein beim Markt Wurmannsquick, der dann 2016 am Marktplatz gesetzt wurde.
Viele Begegnungen und intensive Gespräche
Für Magelone Diehl-Zahner, Organisatorin der Ausstellungen und des Begleitprogramms, bedeutete der Ausstellungsmonat eine Ausnahmezeit, wie sie selbst sagte. „Es waren rein sachlich viele Termine. Auf der anderen Seite fanden aber viele Begegnungen und intensive Gespräche statt und etwas, das ich als Erkenntnisgewinn bezeichnen möchte.“
Mit dem Begleitprogramm ist Magelone Diehl-Zahner zufrieden: „Die einzelnen Vorträge waren allesamt von hoher Qualität – getragen von tiefer Leidenschaft für das Thema. Die Reaktionen und Gesprächsbeiträge der Zuhörenden zeigten, dass alle intensiv dabei und beteiligt waren.“
(12.4.2025; Fotos: Magelone Diehl-Zahner und Irene Stuiber; Text: Irene Stuiber)