50 Jahre Versöhnungskirche

Sandra Usselmann, ASF-Freiwillige im Gedächtnisbuch und in der Versöhnungskirche, berichtet von der 50-Jahr-Feier der Kirche, die ihren Platz auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte in Dachau hat. In der Versöhnungskirche liegen die Gedächtnisblätter zur Einsicht aus.

Vier Generationen Freiwillige! Von l. nach r.: Lera Plotnyk, Lynn Williams, Diakon Klaus Schultz, Maya Bakulina, Agathe Halmen und Sandra Usselmann

Am Samstag, dem 29.4.2017, dem 72. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau, feierte die Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau ihren 50. Einweihungstag mit einem großen Festgottesdienst. Viele Ehrengäste waren dabei, auch die Holocaust-Überlebenden Nick Hope und Ernst Grube, der Vorsitzende der Lagergemeinschaft Dachau, der während des Gottesdienstes sprach.

Grube wünschte sich in seiner Rede, dass die Erinnerungsarbeit der Kirche im nächsten halben Jahrhundert so weitergehen wird wie bisher. Diese Erinnerungsarbeit war auch während des Gottesdiensts zu sehen. Sechs Kerzen brannten nach den Fürbitten für Opfer des Holocausts auf dem Altar, unter anderem für Rudolf Benario, einen jungen politischen Gegner der Nazis, der schon April 1933 in Dachau inhaftiert worden war und erschossen wurde. Sein Leben ist in einem Gedächtnisblatt dargestellt.

Dieses stille  Zeichen der Ehre für die Vergessenen fand ich sehr passend, aber am ergreifendsten fand ich den Moment ganz zum Schluss, in dem die Glocke geläutet wurde, um an die Befreiung des Lagers zu erinnern. Ohne aufgefordert zu werden, standen alle Gottesdienstbesucher stumm auf und haben während des Glockenläutens eine Minute Stille gehalten.

Mehrere Generationen von ASF-Freiwilligen nahmen an dem Gottesdienst teil. Meine Vorgängerin Agathe Halmen, Freiwillige von 2015 bis 2016, sprach über ihre Gedächtnisbucharbeit zu den drei Brüdern Glas und darüber, wie sehr sich deren Angehörige über ihre Forschungen gefreut haben. Andere, wie Maya Bakulina (Freiwillige 2014-2015) und Lynn Williams (Freiwillige 2012-2014), konnte man  bei dem Empfang, der dem Gottesdienst folgte, sprechen.

Ich selbst fand ein Gespräch, das ich beim Empfang mit dem Sohn eines amerikanischen Befreiers des Lagers führen konnte, am schönsten an der ganzen Feier. Er war sehr engagiert und erzählte mir viel über seine sehr interessante Familiengeschichte.

Das Ganze war schon viel Arbeit, aber ich bin froh, dass ich bei so einem Ereignis dabei sein konnte und mithelfen konnte. Es sind Erinnerungen wie diese, die ich mitnehmen werde, wenn mein Dienst hier zu Ende ist und ich wieder heimfahre.

(5.5.2017, Text Sandra Usselmann)